SPOX: Undertaker, Austin, The Rock ... viele Kinder der 90er-Jahre wuchsen mit der WWF, der heutigen WWE, auf. Wie kamen Sie zum Wrestling?
Da Mack: Ja, das stimmt. (lacht) Auch ich kam durch die WWF ungefähr 1993 mit dem Wrestling in Kontakt. In der Nacht habe ich in dieser Zeit oft Fernsehen geschaut, zum Beispiel die legendären Fights beim King of the Ring. Das Wrestling hat mich von Beginn an total gefesselt. Bis Ende der 90er bin ich deshalb immer mehr dabei geblieben. Irgendwann war es dann ein großer Traum von mir, irgendwann selbst einmal im Ring zu stehen.
SPOX: Sie konnten sich Ihren Traum erfüllen und waren zuletzt sogar ein Teil der Cruiserweight-Series der WWE. Wie kam der Kontakt mit der bedeutendsten Wrestling-Liga der Welt zustande?
Da Mack: Der Kontakt entstand durch einen WWE-Kommentator und ehemaligen Wrestler. Ich bin überhaupt nicht davon ausgegangen, dass sich daraus groß etwas entwickelt, da ich erstmal fokussiert auf den Independent-Markt war. Aber wie es so oft ist: Eins kam zum anderen, dann kam der E-Mail-Kontakt und nach ein paar Telefonaten saß ich im Performance-Center in Florida.
SPOX: Dort haben Sie dann den Vertrag mit der WWE unterschrieben.
Da Mack: Als letzten Schritt, ja. Ich wurde eingeladen und natürlich wurde vorab per E-Mail einiges vereinbart. In Florida selbst musste ich den Medizin- und Fitnesscheck überstehen, der es wirklich in sich hat. Letztendlich hat alles gepasst und ich konnte einen Vertrag unterzeichnen.
SPOX: Was waren Ihre Erwartungen?
Da Mack: Enorm viel Erfahrungen zu sammeln und eine riesige Masse an Menschen zu erreichen. Das ist natürlich das, was mich total gelockt hat. Die große Bühne und das Fernsehen. Da ging dann ein Traum wirklich in Erfüllung.
SPOX: Tim Wiese hat bereits vor einigen Wochen einen Vertrag mit der WWE unterzeichnet. Er hat unglaublich viel Muskelmasse angehäuft, aber ihm fehlt die Erfahrung. Kann er sich durchsetzen?
Da Mack: Das ist natürlich eine riesige Sache - und zwar für beide Seiten. Wiese ist ein Mann, den man kennt. Durch seine Vergangenheit als Bundesligaprofi hat er ein Millionen-Publikum hinter sich, was ein Vorteil für die WWE und den deutschen Markt ist. Er ist zudem sehr gut trainiert. Den Körper zum Wrestling hat er, die Einstellung passt auch. Jetzt muss Wiese beweisen, dass er auch Herz dazu hat und im Performance-Center durchhalten kann. Ich bin gespannt und hoffe, dass er erfolgreich ist, weil wir dann auch einen Heavyweight-Wrestler aus Deutschland hätten.
SPOX: Unterschätzt er vielleicht nicht auch etwas den Aufwand und die Hingabe für den Sport?
Da Mack: Natürlich kann man Wrestling nicht mit Fußball vergleichen. Aber ich gehe davon aus, dass Wiese als ehemaliger Profi genau weiß, was er macht. Ich bin mir sicher, dass er im Performance-Center genug lernt und dass er das, was er machen darf, zu schätzen weiß.
SPOX: Sie kämpfen zwar in unterschiedlichen Gewichtsklassen, aber ein Fight zwischen Ihnen und Wiese wäre doch für die deutschen Fans ein absolutes Highlight.
Da Mack: Ja, definitiv! Ich bin für jeden Gegner offen. Ich will mich zeigen und Wiese auch. Ob es dazu kommen wird, ist eine andere Frage. Interessant wäre es auf jeden Fall. Natürlich ist er ein bisschen schwerer als ich, aber das wäre nicht das erste Mal für mich, dass ich gegen einen in den Ring steige, der mehr Kilos auf den Rippen hat als ich. Die Erfahrung macht es dann eben aus. Ich wäre nicht abgeneigt, ihn aufs Kreuz zu legen. (lacht)
SPOX: Wiese fehlt noch ein Gimmick, ein Name. Wie sind Sie eigentlich auf Ihren gekommen?
Da Mack: Das hat sich ganz einfach angeboten. Mein richtiger Name ist ebenfalls Mac, nur eben ohne das K. Ich habe, bevor ich mit dem Wrestling anfing, ein bisschen Musik gemacht und hatte damals die Idee mich The Mack zu nennen. Im Slang entsteht daraus dann Da Mack. Das ist sozusagen, wie The Man. Ein Typ, der locker und lässig ist und der weiß, was er kann. Der auch probiert es immer wieder zu beweisen, was auch meine Einstellung im Ring ist. Zudem soll er aussagen, dass ich viel vor habe und mein Talent nicht ruhen lassen will, sondern wie der King of Pop der King of Wrestling werden will. Aber da habe ich noch einiges vor mir.
SPOX: Das sind natürlich sehr große Ziele, die Sie verfolgen.
Da Mack: Definitiv, ja. Aber das ist auch wichtig. Man muss sich große Ziele stecken, damit man vorankommt und sich immer wieder neu erfinden kann.
SPOX: Neu erfinden muss sich jeder Wrestler während seiner Karriere mehrfach. Welche Rolle bevorzugen Sie eigentlich im Ring?
Da Mack: Ich bin eigentlich der geborene Face-Wrestler. Aber auch die Heel-Persönlichkeit ist sehr spannend. Im Ausland habe ich im Laufe meiner Karriere schon viel in dieser Rolle gearbeitet. Aber ich liebe es eben, das Publikum zu unterhalten und habe definitiv mehr Erfahrung als Face. Deshalb werde ich erstmal in dieser Rolle wachsen.
SPOX: Ihr Trainer Karsten Kretschmer ist eher für das Old-School-Wrestling bekannt. Sie haben jedoch mehrere Gangarten adaptiert und scheinen mehr einen moderneren Stil zu pflegen. Auf was konzentrieren sie sich?
Da Mack: Das ist nicht ganz richtig. Ich mag nicht nur den modernen Stil, sondern probiere auch das traditionelle Catch- mit dem modernen Hybrid-Wrestling zu verbinden und eben etwas Eigenes zu erschaffen. Meine Duftmarke auf dem hart umkämpften Markt zu hinterlassen. Das ist das, was ich gelernt habe. Ich habe im Laufe meiner Entwicklung gemerkt, dass das Publikum bei mir auch etwas anderes sehen will und auch erwartet als das traditionelle Catch-Wrestling, das technisch sehr auf Haltegriffe bezogen ist. Dementsprechend habe ich mir Trainer gesucht, die mir weiter geholfen haben.
SPOX: Inwiefern?
Da Mack: Ich konnte in kleinen Schritten immer moderne Aspekte, wie High-Flying-Elemente einbauen, und ich glaube, ich habe inzwischen eine gute Mischung gefunden. Da wird aber noch viel mehr kommen und ich werde mich sicher noch entwickeln. Ich bin optimistisch, was alles noch so kommt.
SPOX: High-Flying-Elemente, Stürze, Fehler des Gegners oder eigene ... das Risiko sich zu verletzen ist in Ihrem Sport enorm hoch. Haben Sie eigentlich einen Plan B, falls Sie davon nicht leben können?
Da Mack: Ja definitiv! Da bin ich gerade in Deutschland sehr gut abgesichert. Die deutschen Wrestler haben meist etwas gelernt, studiert oder haben neben dem Wrestling noch einen Job. Und bei mir ist das der gleiche Fall. Denn ich bin studierter Grafik-Designer und habe deswegen immer die Möglichkeit, falls es mit dem Wrestling nicht mehr klappen sollte, in das normale Berufsleben wieder einzusteigen und dort weiter zu arbeiten. Das wäre natürlich schade und ein sehr großer Schmerz fürs Herz, aber ich glaube nicht, dass es nicht soweit kommt und hoffe, dass ich noch lange dabei bin.