Siegemund - Pliskova: Spiel der Gegensätze

Laura Siegemund
© Jürgen Hasenkopf

Die letzte verbliebene Deutsche gegen die nunmehr Topgesetzte des Turniers: Laura Siegemund gegen Karolina Pliskova ist auch das Spiel zweiter verschiedener Spielsysteme.

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Von Florian Goosmann aus Stuttgart

So langsam kommt man in Stuttgart ins Träumen. Laura Siegemund, ebenso gebürtige Filderstädterin wie der Porsche Tennis Grand Prix selbst, steht nach 2016 erneut im Viertelfinale. Es waren zwei starke Auftritte, in Runde eins gegen Shuai Zhang, vor allem in Runde zwei gegen Svetlana Kuznetsova, die Nummer neun der Welt und Siegerin von 2009. Im Topspiel des Tages, um 18.30 Uhr (live auf DAZN), trifft Siegemund nun auf Karolina Pliskova, nach dem Ausscheiden von Angelique Kerber als Nummer drei der Welt die Topgesetzte in Stuttgart.

Siegemund denkt nicht ans Vorjahr

Während man sich in Stuttgart leichte Hoffnungen macht auf eine Wiederholung ihres Vorjahreslaufs, bleibt Siegemund im Hier und Jetzt. "Wie der Name schon sagt, es ist das Vorjahresfinale. Das interessiert mich ehrlich gesagt relativ wenig", sagte sie am Abend. "Wenn ich auf dem Platz stehe und ans letzte Jahr denke, habe ich ein Problem. Wenn ich auf dem Platz stehe, bin ich voll fokussiert auf das, was jetzt gerade meine Aufgabe ist."

Im Spiel gegen Kuznetsova begeisterte Siegemund wie gewohnt mit viel Variation und setzte ihre Gegnerin vor allem mit ihren Vorhand-Stopps gegen die Laufrichtung immer und immer wieder außer Gefecht. Stopps in Stuttgart - auf dem doch etwas rutsichgen Sandbelag in der Porsche Arena ein starkes Mittel, auch wenn, nach Siegemunds Ansicht, der Platz im Vergleich zum Vorjahr etwas anders geworden sei, ein wenig stumpfer. "Er war die letzten Jahre wirklich sehr rutschig, gerade bei Leuten, bei denen es auf die Beinarbeit ankommt. Richtungswechsel waren relativ schwierig. Das konnte man spielstrategisch gut ausnutzen, indem man viel gegen den Lauf gespielt hat."

Pliskovas Taktik: Einfach durchladen

"Weniger rutschig" heißt übersetzte dennoch "immer noch rutschig", und so wird Siegemund auch gegen Karolina Pliskova versuchen, ihre Variation ins Spiel zu bringen. "Gute Aufschläge, sehr schnelle Grundschläge, schnelle Punkte" - so fasste auch Siegemund schnell die Stärken ihrer möglichen nächsten Gegnerin zusammen, als diese noch zwischen CoCo Vandeweghe und Pliskova ermittelt wurde. Es ist kein Geheimnis, dass Siegemund genau dieser Spielertyp nicht liegt, ihr fehlt hier oft die Zeit, ihr Spiel aufzubauen. Andererseits... auf Sand? Gegen Venus Williams, noch so ein Spielertyp dieser Gattung, stand Siegemund im Vorjahr bei den US Open auf verlorenem Posten, verlor 1:6, 2:6; in Charleston vor drei Wochen feierte sie beim 6:4, 6:7 (3), 7:5 einen ihrer schönsten Siege.

Gegen Pliskova tritt Siegemund zum ersten Mal an, und es wird die Frage des Abends sein, wie sie ins Spiel, in die Ballwechsel kommen wird. Wie - und ob. Denn Pliskova hat nicht vor, sich mit langen Ballwechseln aufzuhalten; auch sie hat ein Teil des Siegemund/Kuznetsova-Matches geschaut. "Ich erwarte definitiv Stopps. Das ist ihr Spiel", so die Tschechin, die einen einfachen Plan schmiegt: "Mein Ziel ist es, so schnell zu spielen, dass sie gar keine Zeit dafür hat." Pliskova hat zudem einen recht logischen Plan B in petto, sollte ihr das nicht gelingen. "Wenn sie dazu kommt, Stopps zu spielen, werde ich einfach versuchen zu rennen und sie zu bekommen."

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