"Ich habe mich von jemandem zerstören lassen", sagte Bartoli der L'Equipe. "Ich hätte das nie für möglich gehalten." Der Französin gelang 2013 ihr bislang größter Triumph, indem sie im Finale von Wimbledon die Deutsche Sabine Lisicki bezwang und somit ihr erstes Grand-Slam Turnier gewann.
Nur wenige Wochen später entschied sie sich dazu, ihre Karriere zu beenden. "Als ich zurückgetreten bin, war ich der glücklichste Mensch auf Erden", erzählte Bartoli. Doch unzählige Kommentare ihres damaligen Freundes, mit dem sie seit Mai 2014 in einer Beziehung war, entmutigten die heute 33-Jährige zunehmend.
"Er hat mir jeden Tag gesagt, dass ich fett sei. Immer, wenn wir eine schlanke Frau auf der Straße sahen, erklärte er, wie schön und dünn sie sei." Bartoli bekam psychische Probleme und verlor binnen kürzester Zeit viel an Gewicht. Hinzu kam eine Viruserkrankung, die sie zusätzlich schwächte und in die Magersucht trieb.
Marion Bartoli will auf dem Court wieder "große Emotionen spüren"
"Ich habe das gar nicht mitbekommen", sagte Bartoli. "Wenn du einmal in diese Falle tappst, ist es ganz schwer, wieder herauszukommen." Ein Auftritt in Wimbledon 2016, bei dem sie wegen ihrer körperlichen Probleme nicht zu einem Legenden-Match antreten konnte, sei ihr absoluter Tiefpunkt gewesen.
Heute sei sie froh, wieder gesund zu sein, und plant mit einem Comeback im März. "Ich will mir selbst beweisen, dass ich am Leben bin, diese großen Matches spielen und die Emotionen wieder spüren kann", erklärte Bartoli.
Derzeit bereitet sich Bartoli im nationalen Tenniszentrum in Paris auf ihr Comeback vor. An manchen Tagen verbringt sie dort über zwölf Stunden und verspürt dabei viel Spaß: "Ich wache jeden Tag glücklich auf, weil ich gesund bin", freut sie sich.