Am Ende eines komplett einseitigen Freundinnen-Gipfels unter der kalifornischen Wüstensonne drückte Andrea Petkovic ihre "Olle" Angelique Kerber ganz fest an sich. Dabei war es eigentlich die Darmstädterin, die nach den für sie so enttäuschenden 58 Minuten Trost brauchte. Kerber indes durfte sich nach dem 6:2, 6:1 gegen Petkovic nicht nur über den erstmaligen Einzug in die dritte Runde von Indian Wells seit 2013, sondern auch über ihre ansteigende Form nach durchwachsenen Ergebnissen zu Saisonbeginn freuen.
"Das war ein solider Auftritt von mir. Ich habe versucht, gar nicht rüberzuschauen und daran zu denken, dass ich gegen Petko spiele", sagte die alte und bald auch wieder neue Weltranglistenerste Kerber und meinte zufrieden: "Ich spüre, dass ich meinen Rhythmus in den Matches wieder schneller finde und auch wieder sicherer bin. Ich möchte hier schon noch ein paar Spiele bestreiten."
Zu viel Hektik
Nach den Enttäuschungen auf der Australien-Tour zu Jahresbeginn hatte die Kielerin weiter hart gearbeitet: "Ich habe daraus kein Drama gemacht. Mein Umfeld und ich sind positiv geblieben, nachdem ich vielleicht nicht so gespielt habe, wie es alle erwartet hatten", sagte Kerber. Am Montag trifft sie beim "fünften Grand-Slam-Turnier" auf die Französin Pauline Parmentier.
Petkovic, der 24 unerzwungene Fehler unterliefen, haderte mit ihrer Vorstellung auf dem Centre Court. "Ich war zu hektisch und habe zu viele Fehler gemacht. Am liebsten würde ich das Match jetzt sofort noch einmal spielen", meinte die 79. der Weltrangliste. Sie arbeit beharrlich daran, wieder zurück zu alter Form zu finden.
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Momentan meditiert die French-Open-Halbfinalistin von 2014 morgens und abends jeweils eine halbe Stunde. "Ich mache alles, aber es will noch nicht so." Ein kleiner Fortschritt zum letzten Jahr sei es, sagt Petkovic, "dass ich zumindest wieder Matches gewinne." Acht Siegen stehen 2017 sieben Niederlagen gegenüber.
Weitere deutsche Erfolge
Ihre Freundin Kerber indes wird unabhängig von ihrem Abschneiden beim Premier-Event ihre Rivalin Serena Williams (Sprunggelenkverletzung) in der neuen Weltrangliste am 20. März wieder von der Spitze verdrängen. "Ich bin aber hier, um Matches zu gewinnen. Das ist das, was ich liebe. Alles andere kommt dann schon von alleine", sagte die US-Open-Siegerin.
Auch Julia Görges (Bad Odesloe) steht nach einem 4:6, 6:4, 6:4 gegen die Australierin Samantha Stosur in der dritten Runde des mit 7,7 Millionen Dollar dotierten Hartplatzturniers. Annika Beck (Bonn) unterlag dagegen Kristina Mladenovic aus Frankreich mit 0:6, 5:7.
Sensation am Abend
Bei den Männern erreichten die Davis-Cup-Spieler Mischa Zverev (Hamburg) und Philipp Kohlschreiber (Augsburg/Nr. 28) als erste Deutsche die Runde der letzten 32. Zverev bezwang den Argentinier Facundo Bagnis mit 6:4, 6:3, Kohlschreiber profitierte gegen Alexandr Dolgopolov beim Stand von 7:6 (7:3), 1:1 von der Aufgabe des Ukrainers.
Zverevs jüngerer Bruder Alexander und Jan-Lennard Struff (Warstein) bestreiten am Sonntagabend MEZ ihre Zweitrundenpartien. Völlig überraschend ausgeschieden ist bereits der topgesetzte Andy Murray. Der Schotte unterlag in seinem Auftaktspiel dem kanadischen Qualifikanten Vasek Pospisil mit 4:6, 6:7 (5:7).
Bei Kerber war von der Knieverletzung, die die Kielerin bei ihrem Halbfinal-Aus in Dubai vor gut zwei Wochen geplagt hatte, nichts mehr zu spüren. Inspiriert wurde die zweimalige Grand-Slam-Gewinnerin auch von einem Treffen mit Chris Evert am Rande eines Sponsorentermins. "Es ist toll, wenn sie aus ihrem Leben erzählt", sagte Kerber über die US-Ikone Evert.
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