Bevor Angelique Kerber zu ihrem ersten Match bei den Duty Free Championships aufschlug, absolvierte sie für die Turnierveranstalter am Montag einen netten PR-Termin. Gemeinsam mit Trainer Torben Beltz und ihrer Physiotherapeutin Cathrin Junker entschwebte Kerber beim sogenannten "Dinner in the Sky" in der Dubai Marina in luftige Höhe und ließ sich an einem in 50 Meter Höhe hochgehievten Tisch ein verlängertes Frühstück servieren. Kerber, jeglichen Abenteuern nicht abgeneigt, hatte ihren rechten Spaß an dem schwindelerregenden Manöver, die Fotos, die von ihr gemacht wurden, zeigten sie außerordentlich vergnügt und beschwingt.
Höhenangst hat die Kielerin auch sonst nicht in der Turnierwoche von Dubai, erstmals in dieser Saison 2017 wirkt die deutsche Frontfrau ganz bei sich selbst - mit dem guten Gefühl auf dem Centre Court, mit Konsequenz in ihren Schlägen und der richtigen Konzentration über ein ganzes Spiel hinweg. "Ich bin im Turnierrhythmus drin, ich fühle mich einfach gut", sagte Kerber, als sie am Donnerstagabend Ortszeit in Dubai ins Halbfinale des Millionenspektakels vorgedrungen war, durch einen erneut souveränen 6:3, 6:2-Sieg gegen die 19-jährige Kroatin Ana Konjuh.
Die Weltranglisten-Zweite ist jetzt nur noch zwei Siege von einem neuerlichen Sprung auf Platz eins der Tennis-Hitliste entfernt, im Halbfinale wartet nun zunächst die Ukrainerin Elina Svitolina auf Kerber, eine Gegnerin, mit der sie sich wohl auch im April beim Fed-Cup-Relegationsspiel in Deutschland wird auseinandersetzen müssen. "Das wird ein hartes Stück Arbeit. Lange Ballwechsel, ein Match, in dem man Geduld haben und im richtigen Moment zuschlagen muss", sagte Kerber, "aber ich bin bereit für diese Herausforderung."
Kerber wirkt in Dubai auch deshalb wie befreit, weil sie zum ersten Mal seit vielen Wochen die guten Trainingsleistungen auch im Ernstfall auf dem Centre Court abrufen kann. Und weil sie nach kleineren Verletzungsproblemen und einer schweren Erkältung zuletzt in Doha nun im Vollbesitz ihrer Kräfte ist. "Angie braucht dieses gute Körpergefühl, um mit richtigem Schwung ans Werk zu gehen", sagt Trainer Torben Beltz, "man merkt es ihr auf Schritt und Tritt an, dass sie in Topverfassung ist. Sie spielt schlicht gutes Tennis in Dubai." An der Seitenlinie verfolgte Beltz denn auch ohne größere Anspannung, wie Kerber ihren dritten Sieg bei den Duty Free Championships ohne allzu große Schwierigkeiten in die Bilanz festschrieb. Schon nach knapp einer Viertelstunde lag Kerber mit 4:0 in Führung, nach knapp einer halben Stunde war der Auftaktdurchgang dann mit 6:3 gewonnen.
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"Das Wichtigste war auch heute, aggressiv zu sein. Und auf die harten Schläge von Konjuh selbst mit Härte zu antworten", sagte Kerber später. Die Deutsche strahlte, wie überhaupt in der ganzen Woche, eine erstaunliche innere Ruhe aus, sie machte einen so ausbalancierten Eindruck, dass es einem fast schon unheimlich wurde. Auch Konjuh schien manchmal regelrecht irritiert über die Selbstverständlichkeit und Gelassenheit, mit der ihre erfahrene Gegnerin ans Hand-Werk ging. Kurze Zeit wurde Kerbers Wirken Anfang des zweiten Satzes unterbrochen, als einer der vielen Regenschauer über der Platzanlage niederging. Doch danach rauschte die 29-jährige schnell zum 6:2 und zum Halbfinaleinzug durch.
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