Von Florian Goosmann aus Stuttgart
Sensationssieg beim ATP-Challenger in Heilbronn, ohne zuvor ein Challenger-Match gewonnen zu haben, nun das zweite ATP-Hauptfeld nach dem Auftritt in Hamburg im Vorjahr - und der erste Sieg: In Stuttgart gewann Rudi Molleker gegen den auf Rang 65 notierten Jan-Lennard Struff mit 6:4, 6:7 (5), 6:3 und feierte seinen nominell größten Erfolg seiner Laufbahn.
Molleker war durch eine Wildcard ins Hauptfeld gerutscht: "Seine" Wildcard war eigentlich Maximilian Marterer zugedacht, der nach den Absagen von Gael Monfils und Hyeon Chung direkt ins Hauptfeld gerutscht war.
Beim Juniorenturnier in Roland Garros vor einer Woche war Molleker zum Auftakt überraschend ausgeschieden, aber das ist abgehakt. "Es war nicht ganz einfach, viele Leute haben nach dem Challenger-Sieg erwartet, dass ich dort gewinnen muss", erklärte der äußerst aufgeräumte Molleker in Stuttgart - auch aufgrund dieses Drucks habe er nicht sonderlich gut gespielt. Aber nicht allzu schlimm. "Ich weiß, dass ich gutes Tennis spielen kann. Ich muss das aber Tag für Tag abrufen, und daran arbeite ich."
Der Fahrplan für die nächsten Woche hat sich für Molleker durch den Heilbronn-Sieg verändert. Denn der hat ihn in die Top 300 gebracht, aktuell steht er auf Rang 301. "Ich habe mit dem DTB entschieden, vorerst keine Juniorenturniere zu spielen. In Wimbledon bin ich daher nicht dabei, dafür spiele ich ein paar Turniere in Deutschland. Dazu zählen Halle, Marburg, Braunschweig. Dann die Quali in Bastad, danach vermutlich Hamburg", so der 17-Jährige. Und das größte Ziel? "Vielleicht bei den Australian Open die Quali zu spielen. Auch New York ist noch offen, aber da mach ich mir noch keinen Druck."
Treffen mit Roger Federer
In Stuttgart hatte er kurz vor seiner Pressekonferenz noch ein ganz besonderes Meeting - mit dem Tennis-Superstar schlechthin. "Mein Trainer hat mich angerufen und meinte: ‚Komm schnell her! Schnell!' Und draußen saß dann Roger mit seinem Coach. Es war eine große Ehre, mit ihm zu sprechen." Federer hatte kurz zuvor seine Eröffnungspressekonferenz gegeben und anschließend weitere Medientermine wahrgenommen.
Federer sei auch die große Inspiration generell im Tennis, so Molleker weiter. "Im gleichen Turnier wie Roger zu spielen, ist unfassbar für mich." Ob es für mehr langt, etwa ein Match gegen den Maestro? Vorerst unwahrscheinlich - wie auch Molleker weiß. "Ich bin im Draw weit weg von ihm, da müsste ich sehr weit kommen." Konkret steht Molleker in der unteren Hälfte, ein Duell gegen Federer wäre allenfalls im Finale möglich. "Hoffentlich aber eines Tages mal", sagte er.
Seine Aussichten sind aber auch ohne Federer nicht zu schlecht: Statt auf den an eins gesetzten Federer trifft Molleker im Achtelfinale auf die Nummer zwei des Turniers, den Vorjahressieger Lucas Pouille.