Roger Federer schlenderte entspannt durch das Pressezentrum am Stuttgarter Weissenhof. Stilsicher im Roger-Federer-Look (konkret: in der Federer-Freizeit-Collection von Nike), mit Kurzhaarschnitt, der an 2013 erinnert, und vor allem: braun gebrannt.
Es ist der Fluch des vieltrainierenden Tennisprofis: Rein optisch könnte Federer aus dem Dauerurlaub gekommen sein, insgeheim weiß (und hofft) man dann eben doch, dass der Meister sich die Hauptbräune durch hartes Training geholt hat. Und glaubt man ihm, ist dies tatsächlich so gewesen. Die Krux: Federer hätte tatsächlich gerne mehr geurlaubt, "gerade nach Miami, da war ich schon müde", sagt er. Letztlich waren's nur fünf Tage, dann habe das Match for Africa gegen Andy Murray angestanden, "das Datum war fix, das konnte ich ja nicht so einfach kurzfristig verschieben."
Wimbledon das große Ziel
Konditionell habe er sich in Schwung gebracht, dann sei es auf den Platz gegangen; schmerz- und beschwerdefrei sei er, sowieso im Vergleich zum Vorjahr in Stuttgart, wo das Knie dick war. "Ich bin total happy, wie wir durchgekommen sind, wir hatten gute Trainings, gute Sparringspartner. Das ist eine Erleichterung, denn Trainingsblöcke sind manchmal gefährlicher als Matches, weil die kennt der Körper ja am besten."
Federer betonte erneut, dass Wimbledon das große Ziel sei, unabhängig von allem, was zu Beginn des Jahres geschehen war - mit dem Sieg in Melbourne, Indian Wells und Miami war dies ja doch einiges. So ginge die Saison für ihn auch nun erst richtig los. Und das wohl mit einem starken Rafael Nadal als Gegner. Ob er ihn gestern hätte schlagen können, wurde Federer gefragt - die Antwort kam direkt: "Gestern nicht, nein, nicht in der Verfassung, wie ich mich auf Sand präsentiert hätte."
Nadals Monsterform "natürlich nicht ideal"
Federer verwies gerne auf seine Aussage in Miami bezüglich Nadal, "dass er wohl jetzt die Sandplatzsaison zerstören wird, zum Glück hab ich da ein Mal recht gehabt." Er selbst habe dabei wenig Tennis geschaut. "Wenn ich im Turnier bin, schau ich die ganze Zeit zu, wenn ich nicht dabei bin, schau ich nur sehr wenig Tennis, außer ein paar Matches von Stan." Nadals Form: Für den Schweizer nicht zwingend eine positive Erkenntnis, "er wird mit riesigem Selbstvertrauen nach Wimbledon kommen, was natürlich nicht ideal ist", sagte Federer und lachte. "Aber das ist ja das zehnte Mal, er kennt das ja - und ich auch."
Das größte Geheimnis seiner Verjüngungskur - neben der Bräune und dem Haarschnitt - löste Federer letztlich auch. "Ich muss einfach immer schauen, dass ich genug Schlaf bekomme, das ist für mich das größte Problem unterm Jahr. Mit Kindern, aber generell ist immer viel los. Ich muss mich zwingen, dass ich direkt einschlafe und nicht noch sonst irgendwas mache."
Eine große Frage aber bleibt: Wie mag der Mann wohl aussehen, wenn er von einem langen Urlaub zurückkehrt?
Roger Federer im Steckbrief