Anders als bei seinem Achtelfinalduell gegen Roberto Bautista Agut legte Federer gut los und erarbeitete sich prompt fünf Breakbälle. Nishikori fand jedoch rechtzeitig zu seinem Spiel und wehrte diese mit aggressivem Spiel ab. Die sechste Chance ließ sich der Titelverteidiger dann nicht nehmen und wurde dabei tatkräftig von der Netzkante unterstützt.
Mit der 1:0-Führung im Rücken spielte der zweifache Shanghai-Sieger befreit auf und zeigte sich vor allem beim Aufschlag verbessert. Nishikori, Halbfinalist bei den US Open, versuchte seine starke Physis einzusetzen und konterte Federers Angriffe phasenweise mit Bravour.
Der Druck des Topgesetzten war jedoch zu hoch: Federer agierte mit viel Tempo und brillanter Präzision und schnappte sich ein weiteres Break zum 4:1. Ein lautes "Kumm' jetzat!" und zwei gewonnene Aufschlagspiele später sicherte sich Federer den ersten Durchgang mit 6:4.
Federer retourniert großartig
Publikumsliebling "Roger" wusste auch zu Beginn des zweiten Durchgangs zu überzeugen und legte seine Klasse in hervorragende Returns. Der Lohn dafür war ein erneut frühes Break zum 1:0 und der "Maestro" marschierte klar in Richtung Semifinale.
Der Schlüssel zum Erfolg war ganz klar die starke einhändige Rückhand des Schweizers. Mit der Vorhand agierte Federer gewohnt stark, aber auch die Rückhand generierte einige Winner und war kaum zu durchbrechen.
Der Schweizer konnte das enorm hohe Spielniveau halten, spielte teilweise perfektes Tennis und musste nur kurz bei einem Re-Break von Nishikori zittern. Nishikori spielte gut, fokussiert und hatte oft gute Ideen, die jedoch von Federer früh erkannt und zunichte gemacht wurden. Federer setzte nach und schlug zum richtigen Zeitpunkt im Tiebreak des zweiten Satzes zu.
Nach 1:53 Spielzeit verwandelte der Schweizer seinen ersten Matchball zum 6:4 und 7:6 (4).
Federer im Halbfinale gegen Coric
Im Halbfinale bekommt es Federer mit Borna Coric zu tun, der sich in zwei Sätzen mit 7:5 und 6:4 gegen den Überraschungs-Viertelfinalisten Matthew Ebden aus Australien durchsetzte.
Mit dem jungen Kroaten hatte Federer zuletzt keine guten Erfahrungen gemacht: Anfang der Rasensaison musste sich "FedEx" seinem jüngeren Kontrahenten im Halle-Finale geschlagen geben und verpasste damit die Titelverteidigung beim Wimbledon-Vorbereitungsturnier.