Kermode ist seit 2013 Boss der ATP. Im Rahmen der World Tour Finals in London bezog der Ex-Profi in einem Interview mit dem Tennis View Magazine zu jenen Dingen Stellung, die die ATP-Tour derzeit am meisten beschäftigen.
Chris Kermode über...
... den Zustand der ATP-Tour: "Dem Profitennis geht es so gut wie nie zuvor. Aber wir müssen jetzt, in guten Zeiten, ein paar Dinge auszuprobieren, damit wir in der Zukunft nicht in Panik geraten, und falsche Entscheidungen treffen, wenn es schon zu spät ist."
... das On-Court-Coaching: "Ich bin ja grundsätzlich ein offener Mensch, aber ich persönlich bin kein Fan davon. Ich finde vielmehr, dass das Duell Eins gegen Eins im Tennis ganz wesentlich ist. Vielleicht könnte es (Coaching während der Matches, Anm.) in Zukunft kommen, wenn wir es in irgendeiner Form kontrollieren. Aber mir gefällt die Vorstellung nicht wirklich."
... neue Übertragungsformate: "Das ist ein Bereich, den wir sehr genau beobachten. Fernsehanstalten verändern sich laufend, ebenso wie die Art und Weise, wie Menschen Entertainment-Produkte konsumieren. Ich denke, wir sollten vorausschauend agieren, anstatt auf unsere klassischen Vertriebskanäle zu beharren. Das ist ein gewisses Risiko, das wir eingehen, aber wir stehen erst am Anfang des Weges, wohin sich die Übertragungen bewegen werden."
... neue Match-Formate: "Wir müssen neue Dinge ausprobieren. In jeder Sportart geht es darum, das Produkt zu verkürzen. Aber das ist kein Allheilmittel. Wenn eine Sportart über acht Stunden langweilig ist, und du sie auf fünf Minuten komprimierst, hast du noch immer eine langweilige Sportart. Es geht darum, den Sport attraktiver und konkurrenzbetont zu gestalten, damit er relevant bleibt."
... die Länge von Grand-Slam-Matches: "Wir (die ATP, Anm.) haben keine Kontrolle über die Grand Slams (die von der ITF ausgetragen werden, Anm.). Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass in absehbarer Zeit auf zwei Gewinnsätze gespielt wird. Mit Sicherheit nicht in den nächsten zehn Jahren."