In Kitzbühel wird dieser Tage das neue Outfit von Dominic Thiem als ebensolches zum Vorzugspreis feilgeboten, der Meister selbst weilt bekanntermaßen in Washington. Dort hatte Thiem sein erstes Match im saisonalen Gelb gewonnen, eine standesgemäße Zwei-Satz-Affäre gegen den Schweizer Henri Laaksonen.
Kevin Anderson ist indes kein Henri Laaksonen. Der Südafrikaner mit Wohnsitz in Florida kann jeden Schlag besser als Dominic Thiems Erstrundengegner, vor allem der Return Andersons hat eine ganz andere, viel höhere Qualität. Und so holte sich der 31-Jährige auch gleich das erste Aufschlagspiel seines Gegners, unterstützt von mehreren Vorhandfehlern von Thiem.
Humorloser Aufschläger
Anderson stellte schnell auf 3:0, dann kam der Regen. Die beiden Spieler blieben zunächst einige Minuten auf dem Platz - eine zu optimistische Auslegung der Wetterlage. Tatsächlich dauerte die Unterbrechung am Ende mehr als dreieinhalb Stunden an.
Thiem holte sich nach Wiederaufnahme seinen ersten Spielgewinn, Anderson servierte beständig weiter auf hohem Niveau. Nach drei Aufschlagspielen hielt der 2,03-Meter große ehemalige Top-Ten-Mann schon bei sieben Assen. Beim Stand von 3:5 erarbeitete sich Thiem als Rückschläger einen 30:0-Vorsprung, Anderson konterte humorlos mit vier starken Aufschlägen, holte sich nach 41 Minuten Satz eins.
Matchball abgewehrt
Im zweiten Akt ging es ohne besondere Vorkommnisse bis zum 5:5, dann musste Dominic Thiem drei Breakbälle abwehren. Der zwingend folgende Tiebreak brachte zum Auftakt fünf Mini-Breaks, bei 5:6 wehrte Dominic Thiem nach einem Hochgeschwindigkeits-Ballwechsel mit einer fulminaten Vorhand ab, bei seinem ersten Satzball war der Nummer eins des Turniers das Glück ein wenig hold: Der Ball des Südafrikaners tropfte von der Netzkante ins Aus. 8:6 Thiem, Satzgleichstand.
In der Entscheidung gelang es Thiem erstmals, seinem Gegner den Aufschlag abzunehmen. Der Niederösterreicher gab den Vorteil allerdings sofort wieder aus der Hand, half beim Break von Anderson zum 3:3 mit einem Doppelfehler zum Abschluss mit. Bereits im nächsten Spiel erkämpfte sich Thiem wieder zwei Chancen, diesmal war es Anderson, der sich den entscheidenden Doppelfehler leistete. Thiem bestätigte das Break, stellte auf 5:3. Und musste dennoch wieder den Ausgleich zum 5:5 hinnehmen.
Im Tiebreak leistete sich Thiem einen Doppelfehler zum 1:2, Anderson legte mit zwei starken Aufschlägen nach. Thiem konnte nicht nur ausgleichen, holte sich mit einem Ass sogar einen Matchball. Der aber blieb im Netz hängen. Anderson legte danach einen Ball auf die Linie: Matchball. Thiem wehrte ab, spielte dann eine Rückhand ins Aus. Und diesmal servierte Anderson aus, mit einem Ass.