Rafael Nadal hat also großzügig darauf verzichtet, sich in Hamburg wieder auf den Thron der Tenniswelt zu spielen. Der Spanier weiß, dass seine Chance kommen wird: Der augenblickliche Branchenprimus Andy Murray hat in der zweiten Saisonhälfte ein gerüttelt Maß an Punkten zu verteidigen, während er, Nadal, sich ab sofort jeden eroberten Zähler gutschreiben lassen darf. Gefahr droht eher von Roger Federer, auch der nunmehr 19-fache Grand-Slam-Champion musste 2016 nach Wimbledon Schluss machen.
Murray indes hat wohl andere Sorgen, sein Aus gegen Sam Querrey in Wimbledon hat vor allem Fragen über den körperlichen Zustand des Schotten aufgeworfen. Ganz so schlimm wie bei Novak Djokovic, dessen Absenz bei den US Open Ende dieses Sommers immer wahrscheinlicher wird, sieht es nicht aus, zumindest hält Murray in seiner Fangemeinde mit launigen Posts in den sozialen Netzwerken die Hoffnungen auf eine baldige Rückkehr am Leben.
Seinen ganz großen Lauf hat der zweifache Goldmedaillen-Gewinner im vergangenen Jahr ohnehin erst nach den US Open gestartet, beginnend mit dem Triumph in Peking, dem noch vier weitere folgen sollte. Mit dem Höhepunkt beim Abschlussturnier des Jahres in der Londoner O2-Arena. In Montreal, Cincinnati und beim letzten Grand-Slam-Turnier in New York City gäbe es für Murray also doch noch etwas zu holen, zumal er in Flushing Meadows 2016 in einem sehr gewinnbaren Match gegen Kei Nishikori in der Runde der letzten Acht verloren hatte.
Eine Verbesserung dieses Resultats wird dem US-Open-Champion von 2012 allerdings nur dann gelingen, wenn er seinen Körper wieder in Schuss bekommt. Murray hat sich nach Wimbledon zu einer Untersuchung in die Schweiz begeben, Gewissheit, wie es um die Nummer eins der Welt wirklich steht, wird es aber wohl erst beim Rogers Cup in Kanada geben.