Von Jens Huiber aus New York City
Grundsätzlich sei es eben, wie es ist. Das merkte Garbine Muguruza bei ihrer Pressekonferenz nach dem Drittrunden-Erfolg gegen Magdalena Rybarikova an. Wenn Maria Sharapova ihre US Open exklusiv im Arthur Ashe Stadium bestreite, sie aber, die regierende Wimbledon-Siegerin und aussichtsreichste Aspirantin auf den Tennisthron nicht einmal wisse, auf welchem Court sie ihre Matches austragen soll, dann nehme sie das eben zur Kenntnis. Sicher nicht emotionslos, aber nach außen hin ohne erkennbare Reaktion.
Petra Kvitova hat dazu nichts Verbrieftes gesagt. Dafür steht die zweifache Wimbledon-Siegerin nach einem 7:6 (3) und 6:3 im Viertelfinale der US Open 2017.
Starkes Comeback
Muguruza startete stark, ging schnell mit 4:1 in Führung, hatte Chancen, sogar noch weiter vorzulegen - und musste mit ansehen, wie die Tschechin immer besser in Schwung kam. Kvitova ging mit Break zum 6:5 in Führung, konnte aber nicht ausservieren. Muguruza allerdings vergab in der Kurzentscheidung einen leichten Vorhand-Volley zum 3:5, leistet sich danach einen Doppelfehler. Nach 64 Minuten sicherte sich Kvitova Satz eins mit einem Smash.
Satz zwei begann wieder mit einem Break der Spanierin, Kvitova aber schlug nicht nur schon im nächsten Aufschlagspiel Muguruzas zurück, sie holte sich gleich auch den Vorteil zum 3:1.
Vor dem Match hatte sich Kvitova in den kurzen Interviews im Spielergang weitaus entspannter gezeigt als ihre Gegnerin, mit Fortdauer des Matches bestätigte sich dieser Eindruck beinahe von Punkt zu Punkt. Kvitova dominierte mit Aufschlag und Vorhand, Muguruza konnte fast nur noch mit Hochrisiko-Bällen zu Punkten kommen. Sam Sumyk, Muguruzas Trainer, versuchte von außen zu helfen - und ging dabei sogar über die Grenzen des Erlaubten hinaus: Die Folge war eine Verwarnung wegen Coaching.
Kurzes Zittern
Am Ende musste Muguruza aber anerkennen, dass an manchen Tagen gegen Petra Kvitova kein Kraut gewachsen ist. Zwar vergab die Tschechin beim Stand von 5:2 ihren ersten Matchball, ein Spiel später zeigte Kvitova plötzlich Nerven, räumte Muguruza mit zwei Doppelfehlern die Chance zum Rebreak ein. Insgesamt drei Möglichkeiten wehrte die 27-Jährige ab, bevor Muguruza den letzten Vorhandball nach 1:46 Stunden ins Aus setzte.
Petra Kvitova trifft nun auf Venus Williams, die sich im letzten Match der Day Session gegen Carla Suarez Navarro in drei Sätzen durchgesetzt hatte.