Absagewelle überschattet die US Open

Von SID
Andy Murray
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Und dann auch noch Andy Murray: Das letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres in Flushing Meadows wird von einer Absagewelle erschüttert. John McEnroe fordert einen bewussten Umgang mit dem Turnierplan.

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Andy Murray saß mit trauriger Miene im Bauch des größten Tennis-Stadions der Welt - und sprach über die schmerzende Hüfte. Über den schwächelnden Körper, der momentan streikt. So wie bei etlichen anderen Kollegen im Saisonendspurt auch.

Kurz vor dem Startschuss der US Open am Montag war der britische New-York-Sieger von 2012 das vorerst letzte prominente Opfer auf der namhaften Absageliste. Das abschließende Grand-Slam-Turnier geht ohne fünf verletzte Spieler aus den Top 11 über die Bühne. An eine ähnliche "Seuche" bei einem Major konnte sich niemand erinnern.

Für Roger Federer (36), selbst zuletzt von Rückenschmerzen geplagt, kommt die Entwicklung nicht überraschend: "Das Alter der Spieler ist wohl der Hauptgrund. Sie sind meistens 30 Jahre oder älter", sagte der 19-malige Grand-Slam-Champion.

Neben dem Weltranglistenzweiten Murray, der seit Mitte Juli kein Turnier mehr bestritten hat, fehlen Titelverteidiger Stan Wawrinka (Schweiz/Knie-OP), Novak Djokovic (Serbien/Ellbogen), Milos Raonic (Kanada) und Kei Nishikori (Japan/beide Handgelenk). Djokovic hatte sogar zugegeben, die Blessur die vergangenen 18 Monate gespürt zu haben.

McEnroe kennt die Gründe

Bei John McEnroe schrillen die Alarmglocken, die US-Ikone fordert einen bewussten Umgang mit dem Turnierplan. "Es wurde schon geschafft, die Spielzeit auf neun, zehn Monate im Jahr zu reduzieren. Aber es sollte weiterhin ein Thema bleiben, es muss im Auge behalten werden", sagte McEnroe. Die sich häufenden Blessuren an Schultern und Armen sieht die ehemalige Nummer eins als Folge von gestiegener Intensität, besserem Spielmaterial und einer höheren Fitness der Protagonisten.

Zudem müssen sich die wild durch die Zeitzonen reisenden Profis oft an unterschiedliche Balltypen und Beläge gewöhnen. "Deshalb passieren diese Dinge häufiger als in der Vergangenheit", meinte McEnroe.

Doch ausgerechnet der Schweizer Federer widersprach "Big Mac". "Man kann den Terminplan für die Profis halbieren. Und wenn es dann wieder Verletzungen gibt, wird er nochmal halbiert. Und am Ende spielen wir zwei Monate im Jahr - und wir werden dann wieder verletzte Spieler haben, weil wir nicht genug spielen", meinte Federer - und übertrieb bewusst.

Alles mit dem Faktor sieben?

"Wir sind halt keine 20 mehr", betonte der topgesetzte Rafael Nadal. Symptomatisch, dass der 31-jährige Spanier wie Federer in dieser Spielzeit seine sportliche Wiederauferstehung erlebte, nachdem er wie sein Schweizer Dauerrivale die vergangene Saison vorzeitig beendete, um sich komplett zu regenerieren.

Erstmals sind die Top 5 des Rankings alle 30 Jahre oder älter. Auch bei den Frauen ist der Trend zur Reife zu beobachten. Die derzeit wegen ihrer Schwangerschaft pausierende Serena Williams (USA) zählt bereits 35 Lenze. "30 ist das neue 20", hatte die 23-malige Major-Siegerin einmal behauptet.

Dabei hatte Boris Becker einst zu Protokoll gegeben, dass die Jahre als Tennisprofi wie Hunde-Jahre seien - was bedeutet: Alles mit dem Faktor sieben multiplizieren.

Nach einer Erhebung der USA Today lag das Durchschnittsalter der Top Ten bei den Männern 1992 bei 23,2 Jahren - derzeit beträgt es 28,3 Jahre. Alexander Zverev, die Nummer sechs im ATP-Ranking, ist mit seinen 20 Jahren die Ausnahme.

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