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NFL: Joe Burrow mit Katastrophenstart, viermal Steigerungspotenzial - so läuft es bei den Quarterbacks mit neuen Top-Verträgen 2023

Von Niklas Staiger
Justin Herbert, Los Angeles Chargers
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Gleich vier Mal wurde seit dem vergangenen Super Bowl ein neuer NFL-Rekord für den bestbezahlten Spieler der Geschichte aufgestellt. Mit Daniel Jones hat ein weiterer Quarterback seinen ersten großen Deal unterzeichnet. Doch bisher lassen die Leistungen aller fünf Spieler zu wünschen übrig.

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Als erstes unterschrieb Jalen Hurts nach der Super-Bowl-Niederlage einen neuen Rekord-Vertrag bei den Philadelphia Eagles. Auf Lamar Jackson (Baltimore Ravens) folgte Justin Herbert (Los Angeles Chargers). Und kurz vor Saisonbeginn stellte dann auch noch Joe Burrow bei den Cincinnati Bengals einen neuen NFL-Rekord auf.

Doch die hochdotierten Verträge zahlen sich bisher absolut nicht aus - gleich zwei Quarterbacks stehen noch sieglos da. SPOX blickt auf die Leistungen der jungen Quarterbacks mit neuen Top-Verträgen aus der Saison 2023.

Daniel Jones
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Daniel Jones (New York Giants)

Die New York Giants haben sich im Frühjahr 2022 dazu entschieden, die Fifth-Year-Option für Daniel Jones nicht zu ziehen. Doch mit guten Leistungen im letzten Vertragsjahr verdiente er sich schließlich trotzdem einen langfristigen Vertrag bei den G-Men. Vier Jahre, 160 Millionen US-Dollar. Dabei 81 Millionen Dollar bei der Unterschrift garantiert.

In Woche 1 schien das ganze unglaublich - haben die Giants den alten Daniel Jones zurück? Bei der Pleite gegen die Cowboys brachte der Franchise-Quarterback der G-Men gerade einmal 54 Prozent seiner Pässe an den Mann, erwarf dabei 104 Yards und warf zwei Mal in die Arme seiner Gegner. Doch er hatte auch wenig Hilfe: Satte sieben Mal rangen ihn die Pass Rusher zu Boden, 13 Mal lief er einfach selbst - selten gewollt. Dabei verlor Jones zwei Mal den Ball. Die Giants gingen mit 0:40 beim Divisionsrivalen aus Dallas baden.

Im nächsten Spiel drohte gegen die Arizona Cardinals der Super-GAU: 0:20 lag Jones zur Pause hinten. Doch mit einer starken Aufholjagd, bei der Jones einen Touchdown selbst erlief, zwei weitere erwarf und insgesamt noch 31 Punkte erzielen konnte, bezwang er die Cardinals mit 31:28. Immerhin 70 Prozent angebrachte Pässe sorgten für 321 Yards und zwei Touchdowns - bei nur einer Interception. Doch wieder musste er neun Mal die Beine in die Hand nehmen und wurde drei Mal gesackt.

Dabei hatte Jones wohl nicht nur spielerisch einen großen Anteil am Comeback, auch als Führungsspieler hat er geglänzt. "Man sah einfach die Ausgeglichenheit und die Intensität. Das ist es, was ich seit April und während der ganzen Camps gesehen habe. Das ist der konstante Typ, den ich jeden Tag sehe. Er war der Anführer des Comebacks", lobte ihn der neue Tight End Darren Waller nach dem Cardinals-Spiel. Balsam für die Seele der Giants-Fans, die sich so sehr wünschen, dass Daniel Jones sich nach dem Top-Vertrag auch langfristig als Top-Quarterback in der NFL etablieren kann und die Playoff-Teilnahme im Vorjahr keine Ausnahme bleibt.

NFL, Super Bowl LVII, Jalen Hurts
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Jalen Hurts (Philadelphia Eagles)

Bereits 2021 deutete Jalen Hurts sein enormes Potenzial an, 2022 zeigte er es dann allen: Bei 15 Starts gewann er überragende 14 Mal. In den Playoffs legte er zwei weitere Siege hin und zog mit den Philadelphia Eagles in den Super Bowl ein, den sie nur knapp mit 35:38 gegen die Kansas City Chiefs verloren. Weil Hurts "nur" ein Zweitrundenpick 2020 war, gab es keine Option auf ein fünftes Vertragsjahr und die Eagles wollten sich frühzeitig die Rechte an Hurts für die Zukunft sichern - dafür wurde ein teurer Vertrag fällig.

Jalen Hurts unterschrieb einen neuen Fünfjahresvertrag, der sich auf das noch offene addierte. Gesamtwert: 255 Millionen US-Dollar. Davon 110 Millionen Dollar bei der Unterschrift garantiert. Durchschnittlich also 51 Millionen Dollar und somit nochmal deutlich mehr als Daniel Jones - zu diesem Zeitpunkt Rekordvertrag der NFL.

Die Franchise kann mit dem Saisonstart zufrieden sein: Gegen die Patriots und die Vikings gewann man jeweils, steht nun bei 2-0. Doch mit 25:20 und 34:28 war es jeweils nicht besonders deutlich, obwohl die Gegner nicht gut spielten, was vor allem an den eigenen Leistungen lag. Jalen Hurts hatte in Woche 1 einige Probleme mit dem hohen Druck der Patriots-Defense. Obwohl er 67 Prozent seiner Pässe anbrachte, kam er nur auf einen Touchdown. Zudem verlor er einen Ball per Fumble. Doch die starke Defense (Interception-Return und nur 20 Punkte zugelassen) und vier Field Goals sicherten den Sieg.

In Woche 2 lief es nur unwesentlich besser. Erneut gab es Probleme mit dem Pass Rush, nach drei Sacks in der Vorwoche schlug es noch einmal häufiger bei Hurts ein. Doch diesmal hielt er den Ball fest, dafür warf er eine Interception, die zu 100 Prozent auf seine Kappe ging. Doch während seine Verteidigung vier Touchdowns zuließ, boten sie ihrem Quarterback auch Möglichkeiten, dagegenzuhalten: Vier Mal gewannen sie Dank Forced Fumbles den Ballbesitz zurück. Nachdem beim ersten noch die angesprochene Interception folgte, gab es bei Nummer zwei und drei einen Field-Goal-Versuch - und beim vierten Mal erlief Hurts am Ende selbst den Touchdown. Es war einer von zwei Scores zu Fuß für Hurts.

Durch die Luft bleibt es also wechselhaft, was Hurts bisher angeboten hat. Doch gegen die Vikings schaffte er es besser, seine Vielseitigkeit im Laufspiel einzubinden. Um seinen Mega-Vertrag zu rechtfertigen, muss aber durch die Luft noch mehr kommen.

Lamar Jackson, Baltimore Ravens
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Lamar Jackson (Baltimore Ravens)

Lange wurde diskutiert, wie gut Lamar Jacksons Taktik funktionieren wird, sich nicht von einem professionellen Berater vertreten zu lassen. Am Ende hat es geklappt und Jackson hat einen neuen Vertrag für fünf Jahre in Baltimore unterschrieben. Auch weil man ihn mit hochklassigen Wide-Receiver-Verpflichtungen wie Odell Beckham Jr. köderte. Wie üblich war es auch bei Lamar ein neuer Rekordvertrag seiner Zeit. 260 Millionen US-Dollar im Gesamtvolumen, davon 135 Millionen Dollar garantiert.

Auch bei ihm gab es in Woche 1 massive Probleme. Zwar brachte er 17 seiner 22 Pässe an, jedoch nur für 169 Yards, keinen Touchdown - und er verlor zweimal den Ball. Einmal per Interceptions, zudem landete einer seiner zwei Fumbles beim Gegner. Weil das Laufspiel in der Redzone aber funktionierte und die Defense hielt, gewann Baltimore mit 25:9 gegen schwache Houston Texans.

Im Gegensatz zu Jones und Hurts konnte Jackson aber schon in Woche 2 wieder mit richtig guten Leistungen glänzen. Gegen die Cincinnati Bangels brachte er 24 von 33 Pässen an, erwarf damit 237 Yards und zwei Touchdowns. Obendrauf legte er 54 Yards zu Fuß - am Ende stand ein 27:24-Sieg auf der Anzeigetafel. Dabei war die Offensive Line zwar mehrfach wacklig und die Receiver hatten Probleme, ihren Verteidigern zu entkommen. Doch durch die enorme Beweglichkeit konnte Lamar Jackson nicht nur Yards zu Fuß zurücklegen, seine Mobilität half auch dabei, das ein oder andere Mal vor dem Pass Rush der Bengals zu entkommen und noch einen Pass anzubringen. Ein rundum gelungenes zweites Spiel für Jackson.

"Lamar hat Sieger-Football gespielt. Er ist früh in den Rhythmus gekommen, hat Pässe angebracht und einige große Plays erzielt, bei denen er den Ball tief geworfen hat", freute sich Head Coach John Harbaugh nach der Partie über die guten Leistungen. Jetzt gilt es, den positiven Eindruck in Woche 3 zu bestätigen.

Justin Herbert, Los Angeles Chargers
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Justin Herbert (Los Angeles Chargers)

Der nächste Quarterback, der sich durch seine Topleistung eine Verlängerung verdiente, war Justin Herbert. Die Los Angeles Chargers sicherten sich seine Dienste ebenfalls für fünf weitere Jahre, jedoch galt sein Rookievertrag noch zwei Jahre lang, weshalb er aktuell bis über 2029 hinaus an die Chargers gebunden ist. Die Fünfjahres-Verlängerung beinhaltet 262,5 Millionen US-Dollar, davon 133,7 Millionen Dollar bei der Unterschrift garantiert. Weniger als bei Lamar Jackson, dafür ergibt es ein Durchschnittsgehalt von 52,5 Millionen Dollar und somit knappe 0,5 Millionen Dollar jährlich mehr als beim Ravens-Quarterback - und somit erneut einen neuen Rekordvertrag.

Für die Chargers läuft es bisher absolut nicht. In Woche 1 verloren sie gegen die Miami Dolphins, am vergangenen Wochenende mussten sie sich den Tennessee Titans geschlagen geben. Die Niederlage in Woche 1 ging jedoch klar auf die Defense von Los Angeles. Herberts Genauigkeit war mit 23 von 33 angebrachten Bällen zwar ausbaufähig, doch seine 229 Yards und ein überragendes Rushing Game reichten für 433 Offensive Yards, vier Touchdowns und insgesamt starke 34 Punkte. Doch die Defense lies 36 Punkte zu. Dazu wurde Herbert im entscheidenden letzten Drive von seiner Offensive Line im Stich gelassen und wurde zwei Mal gesackt. Bitter für den jungen Star-Quarterback.

Doch in Woche 2 wollte das Rushing Game nicht zum Laufen kommen. Auch, weil Star-Running-Back Austin Ekeler, der in der Vorwoche 117 Yards und einen Touchdown beisteuerte, mit einer Knöchelverletzung fehlte. Es lag also alles auf den Schultern von Justin Herbert - und der konnte nicht stark genug abliefern. Zwar erspielte er 305 Yards und zwei Touchdowns, doch in der Verlängerung fand er trotz gewonnenem Münzwurf drei Mal seine Receiver nicht und die Titans gewannen nach einem Field Goal mit 27:24. Erneut ein bitteres Ergebnis. Zumal die 24 Punkte immer noch ein gutes Ergebnis waren, im Durchschnitt erzielten Teams an den ersten zwei Spieltagen bisher 20,5 Punkte. Heberts Offense lieferte also überdurchschnittlich gut ab.

Trotzdem stehen nun zwei Niederlagen in der Statistik, und Herbert muss sich zuschreiben lassen, dass er zwei Mal - wenn auch in Woche 1 mit wenig Hilfe - in der Crunch Time nicht die Maximalleistung abliefern konnte. Für Elite-Quarterbacks kommt es eben nicht nur auf Konstanz an, sondern auch darauf, die Topleistungen im richtigen Moment abzuliefern. Bei Herbert gibt es hier noch Verbesserungspotenzial - die generellen Leistungen Herberts waren aber wohl die besten der 2023 mit dicken Verträgen ausgestatteten Quarterback-Stars.

Joe Burrow, Cincinnati Bengals, Myles Garrett, Cleveland Browns
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Joe Burrow (Cincinnati Bengals)

Der letzte Quarterback, der sich in dieser Offseason einen Monster-Deal sichert, war Joe Burrow. Die Cincinnati Bengals scheiterten im Vorjahr erst im AFC Championship Game am späteren Super-Bowl-Sieger Kansas City mit 20:23. Obwohl Burrow im CCG alles andere als gut aussah, überzeugte er in den zwei Saisons zuvor genug, denn 2021 hatten sich Burrows Bengals im AFC-Finale durchgesetzt, später aber den Super Bowl verloren. Zwei Mal ins zweitwichtigste Spiel der Saison zu kommen, wäre aber selbst ohne Super-Bowl-Teilnahme ein riesiger Erfolg gewesen. Entsprechend bekam auch Burrow frühzeitig, mit zwei Jahren im aktuellen Vertrag, ein neues Arbeitspapier vorgelegt. Kurz vor Saisonbeginn verlängert er um fünf Jahre mit einem Gesamtgehalt von 275 Millionen US-Dollar, somit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 55 Millionen Dollar und dem aktuell amtierenden Rekord-Gehalt.

Gehässig könnte man ihm vorwerfen, dass er damit schon vor der Saison "satt" war. In Woche 1 erwarf er bei 31 Passversuchen (14 angebracht) nur 82 Yards. Die Bengals verloren 3:24. Ein desaströser Auftritt des bestbezahlten Spielers der NFL, bei dem es wenig schönzureden gab. Ja'Marr Chase fand er bei neun Targets fünf Mal für immerhin 39 Yards, Tee Higgins visierte er acht Mal an, der konnte davon aber keinen einzigen fangen. Der bestbezahlte Spieler der NFL war in Woche 1 der vielleicht schlechteste Spieler gesamten NFL.

In der zweiten Woche lief es besser, vor allem die Chemie mit Higgins kam zurück. Der fing acht der zwölf Targets für zwei Touchdowns. Doch ansonsten blieb es offensiv mangelhaft. Zudem warf er in der Redzone Ravens-Verteidiger Geno Stone den Ball in die Arme, der die Interception dankend annahm. Dank einer Aufholjagd zum Schluss verloren die Bengals am Ende zwar knapp mit 24:27, doch zwischenzeitlich sah es schon deutlicher aus. Zumal die Ravens in Ballbesitz und schon in Cincinnatis Spielhälfte waren, als die Zeit ablief - Baltimore hätte es also deutlicher machen können, wäre es nötig gewesen.

Zu allem Überfluss hat sich Joe Burrow kurz vor dem letzten Touchdown auch noch an der Wade verletzt. Eine Problematik aus der Preseason ist offenbar wieder aufgebrochen. "Es zwickt wieder etwas. Wir werden sehen, wie es morgen ist. Ich weiß nicht, wie es sich die nächsten Tage anfühlt. Gerade ist es richtig wund, wir werden es von Tag zu Tag angehen", erklärte Burrow nach der Partie.

Einen schlechten Start kennen die Bengals schon. Bereits im vergangenen Jahr verlor der damalige Super-Bowl-Verlierer zwei Mal zum Saisonstart, jedoch deutlich knapper - und zumindest im ersten Spiel mit besseren Leistungen des Superstars. Dass dieser jetzt auch noch verletzt auszufallen droht, macht den Fehlstart der Bengals perfekt. Backup-Quarterback ist Jake Browning, der nach vier Jahren auf den Practice Squads von Vikings (2019 bis 2021) und Bengals (seit 2021) nun zum ersten Mal in einer Saison aktiv ist. Er warf in Woche 1 einen einzigen Pass, den er nicht anbrachte. Fällt Burrow nach den schlechten Leistungen auch noch aus, ist die Saison vielleicht gelaufen, bevor sie richtig angefangen hat.

Einen Fünfjahresvertrag mit dem höchsten Gehalt der NFL-Geschichte hatte Burrow zum Zeitpunkt der Unterschrift definitiv verdient. Nach zwei Wochen würden sich die Bengals aber möglicherweise wünschen, doch noch etwas damit gewartet zu haben. Denn bisher ist von den Topleistungen der vergangenen zwei Jahre nichts zu sehen.

NFL: Die letzten fünf Super-Bowl-Sieger

SaisonSiegerVerliererErgebnis
2022Kansas City ChiefsPhiladelphia Eagles38:35
2021Los Angeles RamsCincinnati Bengals23:20
2020Tampa Bay BuccaneersKansas City Chiefs31:9
2019Kansas City ChiefsSan Francisco 49ers31:20
2018New England PatriotsLos Angeles Rams13:3