NFL, Quarterback Power Ranking: Die Schlusslichter
- Desmond Ridder, Justin Fields, Zack Wilson (Platz 28 bis 30)
Der Einäugige unter den Blinden ist gewiss Desmond Ridder, der auch bei der Niederlage der Falcons gegen Detroit nicht die absolut schlechteste Figur abgab. Die fragwürdige Auswahl an Plays und das Play Design von Arthur Smith und Dave Ragone lässt Ridder nicht gut aussehen. Gegen die Lions gab es 38 Passversuche des 24-Jährigen zu sehen. Währenddessen wirken Fields und Wilson so, als würden sie zum jetzigen Zeitpunkt zumindest als Passgeber nicht in die NFL gehören. Denn sie verarbeiten das Geschehen zu langsam, selbst wenn ihnen ihre O-Line genügend Zeit gibt. Dadurch verpassen sie offene Receiver oder werfen zu einem Receiver flach am Ende dessen Route.
Bemerkenswerte Statistik: Fields und Wilson benötigen im Schnitt 2,7 Sekunden zwischen Snap und dem Wurf des Balles. Sie befinden sich damit zusammen mit Anthony Richardson, Sam Howell und Russell Wilson am Ende des Rankings.
Anmerkung: Aufgrund der Verletzungssituation wurde kein Quarterback von den Colts und den Panthers berücksichtigt.
NFL, Quarterback Power Ranking: Die Enttäuschten
- Ryan Tannehill, Kenny Pickett, Deshaun Watson, Mac Jones, Sam Howell, Daniel Jones (Platz 22 bis 27)
Nun befinden wir uns in jener Ecke des illustren QB Clubs, in dem die Verantwortlichen und Anhänger teilweise große Hoffnungen in die genannten Spielmacher gesteckt haben und diese bisher unerfüllt bleiben. Allerdings müssen wir eine Unterscheidung treffen: Dass beispielsweise Mac Jones kein Top-Tier-QB ist, mag alles andere als überraschen. Lediglich die Passing-lastige Offensive von Bill O'Brian lässt den limitierten Jones schlechter aussehen, als es nötig wäre.
Derweil investieren die Browns und auch in etwas geringerem Maße die Giants viel Geld in Deshaun Watson beziehungsweise Daniel Jones und bekommen in dieser Saison bislang wenig in Return. In Washington und Pittsburgh waren viele in positiver Erwartung ob eines möglichen Durchbruchsjahr für Sam Howell beziehungsweise Kenny Pickett. Beide wirkten zu Saisonbeginn auch aufgrund mittelmäßiger bis unterdurchschnittlicher Arbeit der O-Line überfordert. Für Howell kam es zu einem Vier-Interceptions-Auftritt gegen Buffalo, während sich Picket auswärts in Las Vegas von seiner bis dato besten Seite zeigte.
Bemerkenswerte Statistik: Mac Jones hat mit 125 Passversuchen die drittmeisten aller Quarterbacks.
NFL, Quarterback Power Ranking: Die Mittelmäßigen
- Josh Allen, Geno Smith, Josh Dobbs, Russell Wilson, C.J. Stroud, Jimmy Garoppolo, Joe Burrow, Dak Prescott, Derek Carr (Platz 13 bis 21)
Aktuell befinden sich in dieser Kategorie die beiden großen Herausforderer von Mahomes der vergangenen Jahre: Josh Allen und Joe Burrow. Bei Allen mag die Performance der ersten Wochen nicht unbedingt überraschen. Burrow hingegen hat das Potenzial für ganz oben, muss sich aber nach einem schwachen Start strecken. So mancher Pass des 26-Jährigen schreit jedoch weiter nach MVP-Status. Derweil ist diese Platzierung etwa für Russell Wilson schon fast eine Erleichterung, denn nach einer teils unterirdischen Saison 2022 findet der ehemalige Star aus dem Nordwesten auch bei den Broncos besser zu seinem Spiel. Dass Denver bei 0-3 steht und von Miami komplett zerstört wurde, hat nur bedingt etwas mit Wilson zu tun.
Andere Quarterbacks wie Dak Prescott und Derek Carr werden es sich in dieser Kategorie über die Saison hinweg gemütlich machen, denn sie passen genau hier hin: Prescott und Carr sind selten unterirdisch, aber auch nur von Zeit zu Zeit spielentscheidend. Im Fall von Prescott könnte das bei Vertragsgesprächen mit den Cowboys oder dem Ausbleiben eben jener noch eine Rolle spielen. Seine Interception gegen Kyzir White in den Schlussmomenten des Spiels gegen die Cardinals wirkte recht kläglich und dürfte neues Futter für die Prescott-Hater bieten. Carr laboriert momentan an einer Schulterverletzung, nachdem er bereits elf Sacks einstecken musste, und dürfte für ein paar Wochen ausfallen. Ersatzmann Jameis Winston ist nicht gut genug, um in diesem Tier zu landen.
Wenn wir auf die unerfahrenen Quarterbacks in dieser Kategorie, Josh Dobbs und C.J. Stroud, blicken, so fällt auf, dass sich beide von Woche zu Woche steigern. Das Spiel von Arizona basiert zunächst auf Rushes, aber Dobbs gelingt es immer wieder während eines Spiels, ein paar starke Pässe zum Empfänger zu bringen. Stroud wiederum war im Duell mit Lawrence auswärts in Jacksonville der an diesem Tag bessere Quarterback. Allein sein 46-Yard-Pass in eine enge Deckung wäre Lawrence an diesem Tag wohl nicht gelungen.
Bemerkenswerte Statistik: Joe Burrow verzeichnet mit 4,7 Yards per Attempt die zweitniedrigste Quote aller Quarterbacks.
NFL, Quarterback Power Ranking: Die Leistungsträger
- Baker Mayfield, Jalen Hurts, Matthew Stafford, Lamar Jackson, Kirk Cousins, Jordan Love, Trevor Lawrence (Platz 6 bis 12)
In der Tat klopft Baker Mayfield im Jahr 2023 an der Tür der Platzhirsche. Er warf in der Nacht vom Montag seine erste Interception in dieser Saison, hat sich aber bislang hervorragend präsentiert und die Erwartungen, die in den kompetitiven, aber auch hin und wieder erratischen Quarterback gesetzt wurden, übertroffen. Ansonsten finden sich in dieser Kategorie viele hochproduktive Quarterbacks, die das Potenzial für ganz oben haben, jedoch ebenso nach unten abrutschen können. Die größte Unbekannte bleibt auch in seinem zwölften Jahr in der NFL eigentlich Kirk Cousins. Er ist der Führende in puncto Yards und führt die Offensive der Vikings regelmäßig mit viel Kompetenz übers Feld. Wenn es allerdings hektisch wird, fehlt Cousins die Ruhe - so gesehen während des letzten Drives gegen die Chargers.
Charisma und auch klassische Spielmacherqualitäten stellt unterdessen Jordan Love unter Beweis, der bereits in der Lage ist, das emotionale Publikum in Lambeau Field hinter sich zu vereinigen. Vielleicht bejubeln manche Packers-Fans Love auch aus Trotz angesichts des Abgangs von Aaron Rodgers, aber der neue Franchise-Quarterback gibt ihnen genügend Gründe dafür - nicht zuletzt das Comeback gegen die Saints am Sonntag.
Bemerkenswerte Statistik: Kirk Cousins führt mit 1.075 Passing Yards in dieser Statistik und liegt mit einem QB Rating von 108 auf Rang drei hinter Tua und Herbert.
NFL, Quarterback Power Ranking: Die Platzhirsche
- Tua Tagovailoa, Justin Herbert, Patrick Mahomes, Brock Purdy, Jared Goff (Platz 1 bis 5)
Jeder dieser Quarterbacks ist auf seine Weise besonders und verdient sich damit den Platz an der Sonne. Tua zeigt aktuell einmal mehr seine Qualitäten als Card Dealer, indem er das Feld sehr schnell liest und der Ball in Windeseile seine Hände verlässt. Das ist natürlich nicht nur aufgrund des hohen Football IQs von Tua möglich, sondern auch wegen der Hochgeschwindigkeitsoffensive, die Mike McDaniel zusammenstellen konnte.
Justin Herbert ist ein Naturtalent, dem man wünscht, dass um ihn herum bei den Chargers mehr zusammenpasst. Mit dem knappen Sieg gegen die Vikings wurde der Job von Brandon Staley für den Moment gesichert, aber Herbert muss de facto jede Woche eine Top-Leistung zeigen, um seinem Team eine realistische Chance auf den Sieg zu geben. Gegen Minnesota zeigte Herbert einmal mehr fast durchweg gute Pässe und griff allenfalls ein- bis zweimal daneben.
Patrick Mahomes hat sich nach einem wackeligen Saisonstart mit einer etwas konfusen Leistung gegen Jacksonville in gewohnter Manier zurückgemeldet. Er sowie Chris Jones und Travis Kelce sind schlichtweg Spieler, die genau wissen, was sie tun müssen, um selbst unter größtem Druck zu gewinnen. Das ist ein Erfahrungsschatz, den die Wenigsten in der NFL besitzen. Über die reinen Quarterback-Qualitäten von Mahomes wurde ohnehin schon genügend gesagt und geschrieben.
Brock Purdy ist so etwas wie das Gegenstück zu Mahomes. Zum Ende seiner Karriere könnte er der beste Mr. Irrelevant aller Zeiten sein. Aber Purdy ist kein Playmaker wie Mahomes, der selbst bei kollabierten Plays oftmals noch eine Lösung findet, sondern Purdy managet das Spiel besser wie kaum ein anderer in der NFL und ist damit auch der perfekte System-Quarterback für Kyle Shanahan.
Der Fünfte im Bunde ist Jared Goff, der am Wochenende sogar seine Rusher-Qualitäten zur Schau stellen durfte. Goff erlebt mehr als nur einen zweiten Frühling in Detroit. Eigentlich erleben wir jetzt erst den wirklichen Durchbruch des Passgebers, Anführers und Feldgenerals Goff - und das viereinhalb Jahre nach seinem Auftritt im Super Bowl.
Bemerkenswerte Statistik: Tua, Mahomes und Goff mussten zusammen nur fünf Sacks und daraus resultierend 22 Yards Raumverlust hinnehmen.