Beide Offenses begannen sehr zurückhaltend und spielten essenziell auf Sicherheit mit kurzen Pässen und dem Run Game, was zu insgesamt fünf Punts in den ersten fünf Drives des Spiels führte.
Dann allerdings gelang Chiefs-Receiver Mecole Hardman ein 48-Yard-Punt-Return bis kurz vor die Red Zone. Allerdings machten die Chiefs daraus nichts. Vielmehr schlug Edge Rusher T.J. Watt einen Pass von Patrick Mahomes an der Line in die Luft und Linebacker Devin Bush schnappte sich die Interception.
Danach ging die Punt-Parade weiter, bis der Steelers-Defense ein weiteres Highight-Play gelang: Die Chiefs versuchten es mit der Wildcat, doch letztlich verlor Running Back Darrel Williams nach Hand-Off von Hardman gleich zweimal den Ball - beim zweiten Mal war Watt zur Stelle und trug das Leder zu einem 26-Yard-Fumble-Return-Touchdown. Die schockierende Führung für die Gäste!
Die Chiefs allerdings zeigten sich davon unbeeindruckt und drehten fortan auf. Es folgten fünf Chiefs-Serien mit fünf Touchdowns in Serie und die Partie war nach nicht mal sechs Minuten in der zweiten Hälfte entschieden.
Richtungsweisend war dabei vor allem, dass es den Steelers nach dem zweiten Chiefs-TD rund zwei Minuten vor der Pause nicht gelang, entweder nochmal zurückzuschlagen oder wenigstens die Uhr herunterzuspielen. Stattdessen stoppten sie noch selbst zweimal die Uhr - einmal, weil Pat Freiermuth unnötig ins Aus gelaufen war, ein weiteres Mal durch eine Incompletion bei 3rd Down. Letztlich bekam Mahomes den Ball 52 Sekunden vor der Pause nochmal zurück und fand zwölf Sekunden vor der Pause Travis Kelce für einen 22-Yard-Touchdown-Pass zum zwischenzeitlichen 21:7.
Chiefs leeren das Playbook nacb der Pause
Nach dem Break marschierten die Hausherren bis zur 1-Yard-Linie und Mahomes fand Tackle-eligible Nick Allegretti für einen 1-Yard-Touchdown. Bei den Steelers verlor Najee Harris im Gegenzug einen Fumble und nur zwei Spielzüge später warf Mahomes letztlich auch noch seinen fünften TD-Pass im Spiel zu Tyreek Hill über 31 Yards.
In der Folge gelang den Steelers auch noch ein Touchdown durch Diontae Johnson, der zuvor durch mehrere Drops aufgefallen war. Doch die Freude darüber währte nicht allzu lang, denn die Chiefs legten direkt im Anschluss einen erneuten langen Drive hin, der mit einem besonderen TD endete. Kelce nahm den Snap aus der Shotgun mit Mahomes weit hinter ihm und vorm Snap in Motion und warf dann einen präzisen Pass über die Mitte zu Pringle in die Endzone. Anschließend betrieb Pittsburgh nur noch etwas Ergebniskosmetik bis zum Ende.
Druch diesen Erfolg kommt es in der kommenden Woche zur Neuauflage des letztjährigen AFC Championship Games zwischen den Chiefs und Bills. Die Tennessee Titans treten als Top-Seed der Conference derweil gegen die Cincinnati Bengals an.
NFL Wildcard Playoffs: Kansas City Chiefs vs. Pittsburgh Steelers
Ergebnis: 42:21 (0:0, 21:7, 14:7, 7:7) BOXSCORE
Chiefs vs. Steelers - die wichtigsten Statistiken
- Kelce erzielte zum vierten Mal in Serie 100 Receiving Yards in einem Playoff-Spiel. Damit zog er mit Larry Fitzgerald und Ex-Steeler Antonio Brown für die längste derartige Serie gleich. Darüber hinaus ist er der erste Spieler, der in einem Playoff-Spiel auch 100 Receiving Yards, einen Touchdown-Pass und einen Touchdown-Catch gekommen ist.
Mahomes warf zum zweiten Mal in seiner Karriere mindestens 5 Touchdown-Pässe in einem Playoff-Spiel. Damit ist er nach Kurt Warner und Daryle Lamonica erst der dritte QB, dem dies mehrfach gelungen ist.
Zuvor warf Mahomes indes seine erste Playoff-interception vor heimischer Kulisse (7 Spiele). Auch war es seine erste Interception überhaupt gegen die Steelers (3 Spiele).
Für Watt war er es der erste Touchdown in seiner Karriere. Damit tut er es seinem Bruder J.J. Watt gleich, dessen erster NFL-Touchdown auch in den Playoffs geschah. Der ältere Watt-Bruder hatte im Wildcard Game 2011 gegen die Bengals einen Pick-Six erzielt.
Der Star des Spiels: Patrick Mahomes (Quarterback, Chiefs)
Nach einem weniger rühmlichen Start fand Mahomes spätestens nach seiner unglücklichen Interception schlagartig ins Spiel und begann, mit seiner Offense den Gegner zu überrollen. Er warf fünf Touchdown-Pässe, nahm geduldig, was ihm angeboten wurde, und machte entsprechend auch mit seinen Füßen Plays. Letztlich war es vor allem ihm zu verdanken, dass die Partie so deutlich ausging.
Der Flop des Spiels: Ben Roethlisberger (Quarterback, Steelers)
In seinem wohl letzten Spiel in der NFL hatte Roethlisberger von Beginn an einen schweren Stand und bekam weder Hilfe von seiner O-Line noch von seinen Receivern - speziell Johnson ließ einige bessere Pässe fallen. Doch letztlich war Roethlisberger auch selbst keine Hilfe und warf viele unpräzise Pässe, speziell bei seinen wenigen Deep Shots, die das Spiel womöglich etwas geöffnet hätten für die Gäste. Zudem hatte er noch Glück, dass er nicht mindestens zwei Interceptions geworfen hat. So blieb es ein unrühmlicher Abgang für die Steelers und ihr Urgestein.
Analyse: Chiefs vs. Steelers - die Taktiktafel
Wer die Steelers in den vergangenen Wochen und Monaten beobachtete, wusste genau, was offensiv von ihnen zu erwarten war. Sehr viele kurze Pässe via Screens, Checkdowns und dergleichen. Viele Run Pass Options und möglichst schnelles Loswerden der Bälle durch Roethlisberger. Entsprechend waren die Chiefs darauf vorbereitet und stoppten die Steelers über weite Strecken des Spiels vor den Sticks mit Zone Coverage und meist zwei tiefen Safetys.
Die Chiefs wiederum spielten offensiv sehr geduldig und Mahomes nahm das, was ihm die Steelers anboten. Da sie meist in Zone und mit 2-High-Looks agierten, ging es häufig über kurze Pässe und das Run Game durch die Mitte. Spielten die Steelers dann doch mal Man Coverage, nutzte Mahomes das für Scrambles oder nutzte seine Matchup-Vorteile über Hill, Kelce und Co. aus.
Die Steelers setzten bei Man Coverage häufiger einen Spy auf Mahomes an, jedoch fehlte dann meist ein Cover-Spieler für den Running Back - meist McKinnon -, sodass in solchen Fällen dann ein Screen oder Checkdown auf selbigen folgte.
Die Chiefs-Defense versteckte sich nicht wirklich vor Roethlisberger und blitzte ihn gerade in der ersten Hälfte in fast 40 Prozent seiner Dropbacks, später ging diese Zahl etwas runter, die defensive Front blieb jedoch aggressiv genug, um Roethlisberger unter Druck zu setzen.