16. JUSTIN HERBERT, LOS ANGELES CHARGERS
Herbert hatte eine fantastische Rookie-Saison, in welcher er sehr viele Draft-Takes ziemlich schlecht aussehen ließ - so groß war die Diskrepanz zwischen dem, was er im College gezeigt hatte, und der Art und Weise, wie er in der NFL als Rookie glänzte. Die große Frage für die nächste Prognose lautet: Kann Herbert den nächsten Schritt machen und seinem Spiel so mehr konstante Basis verleihen? Als Rookie war er mit seiner Athletik und seinem gefährlichen Arm fantastisch gegen Druck und im vertikalen Passspiel, und das trug ein Chargers-Team, welches Woche für Woche eine desolate Offensive Line aufs Feld führte, maßgeblich. Die Line wurde dramatisch verbessert, kann sich Herbert jetzt auch aus einer sauberen Pocket schrittweise verbessern?
15. DEREK CARR, LAS VEGAS RAIDERS
Carrs vergangene Saison hat mich überrascht, weil Jon Gruden es geschafft hat, ihn aggressiver im vertikalen Passspiel auftreten zu lassen - das war insbesondere deshalb erfreulich, weil Carr in diesem Bereich eigentlich sehr gut ist. Unverändert ist, dass Carr vergleichsweise wenig kreiert, wenn er unter Druck gerät und wenn die Umstände wackeln - was in der kommenden Saison hinter der neu zusammengestellten Offensive Line häufiger der Fall sein könnte. Carr ist das, was ich mir unter einem "Game Manager Plus" vorstelle: Er setzt die Offense verlässlich um, solange die Strukturen greifen, und er ist gut genug, um das System hier und da noch besser zu machen. Aber für die Spitzengruppe reicht es einfach nicht ganz.
14. MATT RYAN, ATLANTA FALCONS
Ryan war 2020 doch auffällig inkonstant - das High-Level-Potenzial ist aber noch immer da, auch das war in der vergangenen Saison nach wie vor zu sehen. Er hat nach wie vor klar sichtbare Qualitäten im vertikaleren Passspiel, er ist ein akkurater Passer und sein Arm ist nach wie vor auf einem guten Level. Ähnlich wie Carr braucht auch Ryan zunehmend gute Protection, dann aber ist er nach wie vor ein Quarterback, der das ganze Feld bedienen und eine explosive Offense umsetzen kann.
13. KIRK COUSINS, MINNESOTA VIKINGS
Cousins und Carr sind für mich derzeit die Definition von "grundsoliden Quarterbacks". Auch bei Cousins sollte man nicht erwarten, dass er eine Offense trägt, gleichzeitig kann man sich relativ sicher sein, dass man Top-10-QB-Play bekommt, wenn die Umstände passen. Cousins überzeugte auch 2020, wenn er eine saubere Pocket bekam, er ist nach wie vor ein guter Deep-Passer, hat aber auch ein gutes Timing Underneath und Intermediate. Das macht ihn insgesamt zu einem effizienten Pocket Passer, der zudem aus der Bewegung bei Rollouts glänzt. Auch er ist limitiert, athletisch, genau wie wenn er selbst kreieren muss. Carr, Cousins und Ryan sind für mich an diesem Punkt ein in sich mehr oder weniger komplett austauschbares Tier.
12. KYLER MURRAY, ARIZONA CARDINALS
Als Passer hat Murray in seinem zweiten Jahr den Schritt ins Liga-Mittelfeld geschafft: Effizient im Kurzpassspiel, solide aus sauberer Pocket, relativ wenige gravierende Fehler und einer der besten Deep-Passer in der NFL. Das in Kombination mit seiner Athletik und seinem Potenzial als Runner lässt ihn am oberen Drittel kratzen; Murray wurde gut ins designte Run Game eingebaut, nutzte aber auch die Räume in der Cardinals-Offense mit seinem explosiven Laufstil. Lediglich Lamar Jackson (1.005) hatte unter allen Nicht-Running-Backs mehr Rushing-Yards als Murray (822), beide verzeichneten je 32 Runs über mindestens zehn Yards und nur Cam Newton (12) hatte mehr Rushing-Touchdowns als Murray (11). Das Potenzial ist da, um im dritten Jahr auf die Top 10 zu schielen, dafür aber muss Murray im so wichtigen Intermediate-Level sowie aus der Pocket als Passer noch eine ganze Schippe drauf packen.
11. BAKER MAYFIELD, CLEVELAND BROWNS
Das erste Jahr in der Stefanski-Offense hat eindrucksvoll gezeigt, welche Art Quarterback Mayfield sein kann: Eine Art etwas aggressiverer Kirk Cousins, etwas überspitzt formuliert. Mayfield war in der vergangenen Saison extrem gut darin, Big Plays aufzulegen, wenngleich er dabei fraglos von jeder Menge Play Action und Screens profitierte. Steigerte sich aber in der Folge auch enorm aus sauberer Pocket und machte deutlich weniger Fehler als in der schwachen 2019er Saison und bediente gerade die Mitte des Feldes exzellent, auch im Kurzpassspiel. Mayfield wird vielleicht nie der Quarterback sein, der die Offense trägt und jedes System umsetzen kann; aber in der aktuellen Browns-Offense ist er aktuell so etwas wie der beste "Game Manager Plus".
10. RYAN TANNEHILL, TENNESSEE TITANS
Vor der vergangenen Saison hatte ich vermutet, dass wir bei Ryan Tannehill eine klare Regression bekommen würden - und, das muss man ganz klar sagen, die blieb weitestgehend aus. Die Offense für sich betrachtet war aus Sicht der Würfe, die von Tannehill gefordert wurden, schon anders aufgebaut; gerade das Deep Passing Game nahm eine deutlich geringere Rolle ein als noch 2019, Tannehill warf viel weniger tief und bekam so deutlich mehr "einfache" Completions im Kurzpassspiel. Er musste weniger Risiko gehen und weniger schwere Würfe anbringen, was seinem Spiel fraglos half. Und nach wie vor hilft ihm die Struktur der Offense, mit viel Play Action und daraus folgend offenen Würfen allen voran. Aber Tannehill hat jetzt in Tennessee über einen längeren Zeitraum gezeigt, dass er auch im Dropback Passing Game eine mehr als solide Option darstellt, er ist sehr gut in der Mitte des Feldes und war unter dem Strich einer der besten Passer ligaweit aus sauberer Pocket.
9. MATT STAFFORD, LOS ANGELES RAMS
Noch immer einer der besten Deep Passer der Liga und er kann eine Offense auch gegen Pressure umsetzen. Beides bestätigte er auch 2020, und es wird spannend sein zu sehen, wie diese Elemente die Rams-Offense im Vergleich zu Goff verändern. Obwohl er auch letztes Jahr häufig tief attackierte, hatte er relativ wenige gravierende Fehlwürfe in seinem Spiel. Stafford hat nach wie vor einen Top-Arm, die größte Aufgabe für ihn wird sein, seinen Floor noch etwas nach oben zu schieben, während er gleichzeitig die Big-Play-Kapazitäten beibehält. Dann kann er im Laufe der Saison auch in die Spitzengruppe klettern.