24. Denver Broncos (3-4)
Platzierung nach Woche 4: 29.
Toller Schlussspurt von Drew Lock gegen die Chargers, aber die generellen Fragen bei ihm bleiben. Kann er konstant gut genug spielen, um ein Franchise-Quarterback zu werden? Denvers Defense ist sehr gut, umso mehr, wenn man die Ausfälle bedenkt. Die Defensive Line ist besser als gedacht, das Safety-Duo ist sicher und Bryce Callahan ist einer der Top-Slot-Cornerbacks in diesem Jahr. Die Broncos haben eine Top-10-Defense und können so Spiele eng halten; aktuell aber hat man mit Lock noch zu häufig den Eindruck, dass er diese genauso gut wegwerfen kann. Die weiteren Saisonspiele müssen ganz klar ein Bewerbungsgespräch für ihn sein, und aus Broncos-Sicht werden sie hoffen, dass er mehr Konstanz an den Tag legt. Andernfalls stehen Monate der Quarterback-Diskussion bevor.
23. Philadelphia Eagles (3-4-1)
Platzierung nach Woche 4: 22.
Natürlich sind die Ausfälle in der Offensive Line und im Receiving Corps nicht von der Hand zu weisen, und natürlich sind diese ein Faktor. Aber sie alleine reichen nicht, um das zu erklären, was Carson Wentz teilweise zeigt. Selbst gegen die Cowboys-Defense unterliefen ihm mehrere horrende Fehler, und bedeutend einfachere Aufgaben gibt es in der NFL aktuell nicht. Die Rückkehr von Jalen Reagor machte sich gegen Dallas dennoch bereits bemerkbar, weitere Comebacks gerade bei den offensiven Waffen sollten in den nächsten Wochen folgen. In Kombination mit einer soliden - und gegen den Pass sogar guten - Defense müsste das eigentlich für den Division-Titel reichen. Und doch ist nie ausgeschlossen, dass Wentz diesen sprichwörtlich oder auch ganz praktisch weg wirft.
22. Atlanta Falcons (2-6)
Platzierung nach Woche 4: 25.
Es ist und bleibt auch in diesem Jahr wieder einmal das gleiche Gefühl mit diesem Falcons-Team: Atlanta sollte besser sein als der Record aktuell aussagt - und das groteske Drama bei einigen der Falcons-Pleiten unterstreicht das. Doch es sind eben nicht nur die absurden Fehler, die Atlanta zur Saison-Mitte bereits sechs Pleiten beschert haben: Die Falcons sind viel zu Run-lastig bei Early Down, sie laufen den Ball regelmäßig bei langen Second Downs, statt das Spiel noch mehr über die Receiver aufzuziehen. Ein möglicher Ausfall von Calvin Ridley würde dabei natürlich wenig helfen. Die Offense insgesamt wirkt statisch, mit extrem wenig Motion- und Misdirection-Elementen, während die Defense schlicht viel zu löchrig ist. Beziehungsweise, konkreter: Die Secondary. Atlantas Front spielt solide, die Falcons sind einigermaßen stabil gegen den Run und gewinnen auch im Pass-Rush regelmäßig ihre Matchups. Doch die Secondary dahinter wirkt viel zu häufig überfordert. Mit der offensiven Feuerkraft können die Falcons immer hier und da ein Spiel gewinnen, so wie am Donnerstag. Aber das Gefühl drängt sich mehr und mehr auf, dass die Zeit gekommen ist, den Umbruch einzuleiten.
21. Minnesota Vikings (2-5)
Platzierung nach Woche 4: 20.
Was soll Vikings-Fans zum Start der zweiten Saisonhälfte Mut machen? Vielleicht ist es am ehesten die Tatsache, dass das Front Office ganz offensichtlich den eigenen Kader inzwischen richtig einschätzt - und an eigenen Fehlkalkulationen nicht festhält. Yannick Ngakoue nach Baltimore weiter zu traden, versinnbildlicht das. Sportlich gesehen hilft das natürlich wenig. Mike Zimmer ist noch immer ein exzellenter Defense-Coach, der mehr aus seiner Unit herausholt, als man mit Blick auf die individuelle Qualität erwarten würde. Aber selbst das hat Grenzen. Danielle Hunter wird dieses Jahr nicht mehr spielen, die Vikings haben damit keinen Pass-Rush und mit die schwächste Cornerback-Gruppe ligaweit. Selbst Zimmer wird Probleme haben, den Pass damit zu stoppen. Gegen die Packers sah das besser aus als gedacht, das Wetter dürfte dabei aber auch eine Rolle gespielt haben. Und die Offense? Die Interior Offensive Line ist und bleibt ein Problem, die Vikings sind extrem Run-lastig. Funktioniert - bei halbwegs stabiler Defense - das Run Game, ist es eine Waffe. Doch viel zu viel der offensiven Passing-Production, die ein Blick auf die Total Stats nahelegt, kam zustande, wenn Spiele schon außer Reichweite waren. Kirk Cousins hinter einer wackligen Offensive Line in einer Situation, in der er häufig Rückstände aufholen muss - eine Erfolgsformel sieht anders aus.
20. Miami Dolphins (4-3)
Platzierung nach Woche 4: 26.
Offensiv sind die Dolphins, das muss man ganz klar so sagen, eine absolute Wildcard. Mit dem Wechsel zu Tua Tagovailoa soll eine neue Ära eingeleitet werden, dessen Debüt gegen die Rams war letztlich jedoch komplett nichtssagend und so bleibt auf dieser Seite des Balls ein großes Fragezeichen. Was sich dagegen über die Dolphins mit deutlich größerer Sicherheit sagen lässt: Diese Pass-Defense ist auf einem hervorragenden Weg und setzt sich mehr und mehr in der Liga-Spitzengruppe fest. Wenn Brian Flores seine Cornerback-Gruppe komplett hat, setzt er gegnerische Quarterbacks enorm unter Druck. So wie am Sonntag gegen die Rams eindrucksvoll zu sehen. Miamis Offensive Line, die Rookie-Fehler die mit Tua fraglos auch weiterhin kommen werden sowie eine anfällige Run-Defense setzen für dieses Jahr ein gewisses Limit nach oben. Es geht weiterhin primär darum, herauszufinden, was man in Tua hat. Doch in ihrem Prozess als Team sind die Dolphins auf einem exzellenten Kurs.
19. Cincinnati Bengals (2-5-1)
Platzierung nach Woche 4: 24.
Joe Burrow ist bereits nach acht NFL-Spielen ein Quarterback, der sein ganzes Team besser macht und seinem Team in fast jeder Partie eine faire Chance gibt. Die Waffen in Cincinnati sind ohnehin gut, umso mehr, da Rookie-Receiver Tee Higgins sich im Laufe der Saison bereits merklich gesteigert hat und auch A.J. Green deutlich besser spielt als noch zu Saisonstart. Die Defense ist, neben der Offensive Line, das Sorgenkind. Kaum ein Pass-Rush ist harmloser, die Run-Defense ist im unteren Liga-Viertel und auf Cornerback gibt es definitiv mehr Fragen als Antworten. Cincinnati ist mit Burrow auf einem guten Weg. Um ihn herum müssen sich über die nächsten Jahre noch einige Dinge verbessern.
18. San Francisco 49ers (4-4)
Platzierung nach Woche 4: 7.
Quo vadis, San Francisco? Die Niners stehen zur Saison-Mitte nicht nur exakt ausgeglichen da - es fühlt sich definitiv auch so an, als würden die Franchise an einem Scheideweg stehen. Die Auftritte von Jimmy Garoppolo, der jetzt abermals mehrere Wochen verpassen wird, werfen zu viele Fragezeichen auf, als dass man eine Quarterback-Diskussion noch umgehen könnte. Die Defense hält sich tapfer, wird ohne Nick Bosa aber definitiv nicht ihr volles Potenzial abrufen können. Und Bosa ist ja nur einer von mehreren Ausfällen auf dieser Seite des Balls. Aber die Diskussionen werden in der zweiten Saisonhälfte bei der Offense bleiben, und sie könnten schnell noch deutlich intensiver werden. Mit Shanahan werden die Niners in den meisten Matchups ein Laufspiel und generell auch Offense kreieren können. Aber bisher ist der Eindruck in diesem Jahr einfach häufig, dass sehr schnell alles einstürzt, sobald die Strukturen eben nicht ideal greifen. Ohne Garoppolo, aber vor allem ohne George Kittle, der nahezu den gesamten Rest der Saison verpasst, wird man noch deutlich limitierter in seinen Möglichkeiten sein, Yards zu kreieren, ohne den Quarterback dabei in den Mittelpunkt zu rücken.
17. Carolina Panthers (3-5)
Platzierung nach Woche 4: 18.
Die Panthers sind in einem Umbruch, und gemessen daran ist es beachtlich, was Carolina bislang in diesem Jahr schon gezeigt hat. Die Defense steckt voller jungem Potenzial, angeführt von Burns, Brown, Chinn und Gross-Matos. Die Offense trägt klar die Handschrift von Offensive Coordinator Joe Brady - aber sie ist auch geprägt von Bridgewaters Limitierungen. Der ist ein guter Ballverteiler und kann die Yards-after-Catch-Maschinerie ankurbeln, aber er ist kein Quarterback, der die Offense an einem Tag trägt, an dem die Play-Designs nicht greifen oder die Umstände sich wackliger präsentieren, wie etwa jüngst gegen die Falcons. Die Rückkehr von Christian McCaffrey wird der Offense helfen, das Receiver-Duo zählt zur diesjährigen Liga-Spitze und generell ist der Ausblick für Carolina mit diesem Trainerstab und vielen der jungen Spieler überaus positiv. Für diese Saison sieht es mit den defensiven Problemen und dem offensiven Ceiling letztlich aber doch nach unterem Mittelmaß aus - was immer noch mehr wäre, als viele für dieses Panthers-Team im Vorfeld erwartet haben.