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NFC North, Carson Wentz, welche Coaches wackeln? Eure Fragen!
One PriDE: Wie ordnen wir die Teams der NFC North nach den ersten zwei Wochen ein? Die Packers spielten gegen sehr schwache Vikings und Lions, machten ihre Sache aber auch außerordentlich gut. Führt Trubisky die Bears in die Playoffs? Wohin geht die Reise der schwachen Vikings und Lions?
Die Packers haben sicher auch Schwächen gezeigt; ich vertraue dem Wide Receiver Corps nach wie vor nicht, die Defense zeigte in beiden Spielen auch wieder einige Durchhänger - und trotzdem ist Green Bay mit einem Abstand das beste Team in dieser Division, den ich so nicht erwartet hatte.
Ich hatte mit einer generell engen NFC North gerechnet, mit den Packers letztlich zwar ganz oben, aber nicht so deutlich. Die echten Prüfungen für Green Bay kommen jetzt, mit den Saints und Buccaneers über die nächsten drei Partien, gerade auch mit Blick auf die eigene Offense, in der Aaron Rodgers über die ersten beiden Spiele in der Pocket picknicken konnte.
Aber innerhalb der eigenen Division? Bei den Bears hat Trubisky phasenweise positiv überrascht, ich sehe Chicago trotzdem letztlich irgendwo rund um 8-8. Detroit sah ich in einem Best-Case-Szenario bei möglicherweise zehn Siegen - von diesem Szenario sind sie meilenweit entfernt.
Und die Vikings? Die Vikings sind für mich eine der größten Enttäuschungen der bisherigen Saison, und das bei allen erwartbaren Baustellen durch den Trade von Stefon Diggs sowie in der neu zusammengestellten Cornerback-Gruppe. Da ist keinerlei Kreativität in der Offense, man versucht, stur seinen Stil umzusetzen, hat dafür aber weder das Run Game noch die Defense. Und einen Plan B scheint es nicht zu geben. Ich denke nach wie vor, dass Green Bay wieder etwas zur Mitte zurückkommen, gleichzeitig aber dennoch die Division souveräner gewinnen wird als ich vor Saisonstart vermutet hatte.
Dennis Sikorski, Lennart: Müssen wir uns ernsthafte Sorgen um Carson Wentz machen?
Ich komme immer mehr an den Punkt, ja. Weil Wentz gerade sichtbar regressiert, darüber hinaus aber auch seine ohnehin bekannten Ups und Downs extremer geworden sind. Gegen Washington startete Wentz absolut heiß, mit mehreren spektakulären Pässen - und fiel dann komplett in ein Loch, er war für mich ein ganz zentraler Grund dafür, dass dieses Spiel noch aus der Hand gegeben wurde.
Gegen die Rams setzten sich die negativen Trends fort. Wentz verfehlt einfach zu viele Pässe, er lässt zu viel liegen, seine Reads sind inkonstant, er hält den Ball zu lange. Man kann ihm teilweise förmlich dabei zusehen, wie er zögert. Philly kreiert schon viele offene Würfe über Screens, Play Action und RPOs, doch selbst da lässt Wentz Yards liegen, weil er zu ungenau ist.
Und natürlich hat er den Arm und die Physis, um spät im Down Big Plays zu kreieren und auch mal Fenster zu treffen, die andere Quarterbacks nicht treffen. Das sind gute Qualitäten - aber es ist keine Basis für eine Offense, und genau diese Base Line fehlt mir derzeit zu sehr mit Wentz, weil er bei den Down-für-Down-QB-Kernkompetenzen schlecht aussieht.
In der Folge wirkt die Eagles-Offense enorm unrund. Da ist kein Rhythmus und wenn die Big Plays durch die Luft nicht kommen, dann enden Drives häufig schnell. Wenn dann dazu noch wirklich gravierende Fehler kommen, wie einige der Sacks in Woche 1 oder die Endzonen-Interception gegen die Rams am Sonntag, bei der Wentz einfach in die Coverage warf, dann brennt offensiv so richtig der Baum.
Zwei Spiele sind nicht genug, um Wentz einfach abzusägen, zumal das Washington-Spiel ja sehr positiv anfing. Aber die generelle Tendenz gefällt mir überhaupt nicht. Und bei allen Zweifeln, die ich an Jalen Hurts' Qualitäten als Passer habe, würde ich zumindest das mit relativ großer Zuversicht sagen: All die "einfachen" Yards, die Philadelphias Offense schematisch kreiert, würde Hurts aktuell konstanter treffen als Wentz.
MurphysLawyer: Was ist bei den Steelers möglich nach dem Eindruck der ersten beiden Wochen?
Was mich bei Pittsburgh am meisten beeindruckt, ist der Pass-Rush. Hier hatte ich eine Regression und im besten Falle ein Beibehalten des Status Quo verglichen mit der Vorsaison erwartet - über zwei Spiele sehen die Steelers hier sogar noch besser aus. Natürlich ging es gegen eine desolate Giants-Line sowie gegen die Broncos mit deren Backup-Quarterback, aber wenn Pittsburgh hier weiter eine derart hohe defensive Base Line über seinen Pass-Rush kreiert, dann kann das noch eine sehr unterhaltsame Saison werden.
Denn, und das wiederum war zumindest zu einem gewissen Grad erwartbar: Die Offense spielt deutlich besser als letztes Jahr. Allein durch die Rückkehr von Quarterback Ben Roethlisberger musste man das vermuten, und Big Ben hatte auch zwei gute Spiele. Aber es ist vor allem auffällig, wie rund diese Offense bereits läuft.
Mit Diontae Johnson, JuJu Smith-Schuster, Eric Ebron und Rookie Chase Claypool hat Pittsburgh vielleicht keinen Superstar - wenngleich Johnson für mich auf dem besten Weg dahin ist -, aber die Steelers haben in jedem Fall eine sehr hohe Qualität in der Breite. Roethlisberger ist sehr gut darin, den Ball zu verteilen und falls Claypool wirklich den Schritt zum vertikalen X-Receiver machen kann, ist das eine Offense, die sich im Laufe der Saison noch deutlich steigern könnte.
Wichtig wäre es allerdings dafür, dass sich die bereits verletzungsgeplagte Offensive Line wieder stabilisiert. Und dass man sich ein Strafen-Feuerwerk wie gegen Jeff Driskel und die Broncos selbst erspart.