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Die Miami Dolphins und die Cincinnati Bengals im Tank Bowl: So sieht die Zukunft der beiden Teams aus

Von Jan Dafeld
Brian Flores (l.) und Zac Taylor (r.) würden wohl beide gerne Joe Burrow (M.) trainieren.
© getty
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Bei den Bengals sieht die Realität derweil etwas anders aus. In Cincinnati war die Misere in der laufenden Saison keineswegs erwartet oder gar eingeplant worden. Das Team verfügt in den kommenden beiden Drafts somit nach wie vor ausschließlich über seine ursprünglichen Picks, auch weil Team-Owner Mike Brown in dieser Saison unverständlicherweise keinerlei Anstalten machte, erfahrene Spieler wie Andy Dalton, A.J. Green oder auch Geno Atkins im Tausch für Talente oder Draft-Picks verfügbar zu machen.

Trotz der vor der Saison vorherrschenden Erwartungshaltung, ein wettbewerbsfähiges Team beisammen zu haben, verfügen auch die Bengals schlicht und ergreifend nicht mehr über allzu viel Talent im eigenen Kader. Der Hauptgrund für diesen Zustand ist nicht allzu schwer auszumachen: Cincinnatis Draft-Entscheidungen waren in diesem Jahrzehnt weitestgehend ein einziges Desaster. Seit dem Pick von A.J. Green in der ersten Runde 2011 wartet die Franchise mit der Ausnahme von Cornerback William Jackson III (2016) nun vergeblich auf einem Spieler, der seinem Status als Erstrundenpick gerecht werden kann.

Dre Kirkpatrick (2012) entwickelte sich immerhin zu einem soliden Starter, Tyler Eifert (2013) verpasste im Anschluss an seine Rookie-Saison 52 von 96 möglichen Spielen, Darqueze Dennard (2014) konnte sich nie zu einem konstanten Starter entwickeln und wird im Anschluss an die Saison zum zweiten Mal in zwei Jahren Free Agent, Cedrick Ogbuehi (2015) war schlicht und ergreifend ein kompletter Bust, John Ross (2017) zeigte zu Beginn dieser Saison zwar einige gute Ansätze, wartet in seinem dritten Jahr aber nach wie vor auf seine erste 400-Yard-Saison und Billy Price (2018) präsentierte sich in seinen 24 Spielen bislang größtenteils verheerend.

Cincinnati Bengals: Junger Kern trotz Draft-Enttäuschungen

Auch aus der Draft-Klasse des Jahres 2019 konnte sich bislang kein Spieler wirklich positiv hervortun. Erstrundenpick Jonah Williams verpasst die gesamte Saison verletzungsbedingt, Tight End Drew Sample verzeichnete bislang 5 Catches für 30 Yards, Germaine Pratt überzeugte ebenso wie Michael Jordan allenfalls phasensweise und Ryan Finley konnte sich in keinster Weise für den Job als Starting Quarterback empfehlen. Einzig Undrafted Free Agent Fred Johnson vermochte positiv zu überraschen.

Mit Geno Atkins und Carlos Dunlap werden die beiden besten Defensivspieler zu Beginn der kommenden Saison beide über 30 Jahre alt sein, in der Offensive wird A.J. Green oebndrein Free Agent.

Für die Bengals wird es somit darum gehen, mit besseren Draft-Entscheidungen ein neues Team rund um ihren jungen Kern aus Tyler Boyd, Carl Lawson, Jessie Bates sowie Jackson III, Mixon und Williams aufzubauen. Ein mögliches, aber keineswegs elektrisierendes Unterfangen.

Cincinnati Bengals: Joe Burrow als große Hoffnung

Cincinnatis großer Trumpf ist und bleibt der wahrscheinliche Nummer-eins-Pick im kommenden Draft. Mit Joe Burrow wartet ein junger Quarterback, der auf dem College mit Leistungen, wie noch kein Spieler vor ihm, brillierte und kürzlich erst die Heisman-Trophäe mit einem Rekordergebnis gewann, nur darauf, an erster Stelle gezogen zu werden.

Sofern die Bengals im kommenden Frühling den Nummer-eins-Pick halten, dürfte Burrow mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit den Weg nach Cincinnati finden. Der 23-Jährige hat zweifelsohne das Zeug zum Franchise-Quarterback, also einem Spieler, der eine gesamte Franchise innerhalb eines Jahres in eine neue Richtung lenken kann - man blicke nur auf Kyler Murray in Arizona oder auch Baker Mayfield in Cleveland 2018 (die nachfolgende Saison mal ausgeklammert).

Ob die Franchise letztendlich den ersten oder doch nur den zweiten Pick im Draft erhält, dürfte ihre weitere Entwicklung somit entscheidend beeinflussen. Diese Frage könnte am Sonntag final beantwortet werden. Alles was es dafür braucht, ist eine Niederlage im Tank Bowl.

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