Wo die Reise hingehen würde, zeigte sich bereits in den ersten Minuten der Partie. Unter heftigem Druck verlor Aaron Rodgers einen Fumble, den die 49ers an der 2-Yard-Linie der Packers eroberten. Anschließend sorgte Running Back Tevin Coleman mit dem ersten offensiven Play der Hausherren für den ersten Touchdown.
In der Folge entwickelte sich eine zähe Defensiv-Schlacht, die bis zur letzten Minute der ersten Hälfte nur zwei weitere Field Goals der Niners erlaubte. Dann jedoch drehten die Niners nochmal auf: Jimmy Garoppolo fand Deebo Samuel für einen 42-Yard-Touchdown. Und mit auslaufender Uhr traf Rookie-Kicker Chase McLaughlin noch aus 48 Yards zum 23:0-Pausenstand. Zu dem Zeitpunkt hatten die Packers indes schon Right Tackle Bryan Bulaga aufgrund einer Knieverletzung verloren, was die Aufgabe nicht einfacher machte.
Gegen Ende des dritten Viertels gelang auch den Packers ein Score - ein kurzer Touchdown-Pass von Rodgers auf Davante Adams. Beide sorgten anschließend für eine Two-Point Conversion. Die große Aufholjagd blieb allerdings aus, denn nur zwei Spielzüge später überrumpelten die Niners die Gäste mit einem 61-Yard-Touchdown-Pass auf Tight End George Kittle, der sich nach zwei verpassten Spielen in guter Verfassung zeigte.
Endgültig der Zahn gezogen wurde den Packers dann im folgenden Drive, der bei 4th Down nahe der Red Zone mit einem Sack endete. Dass Raheem Mostert anschließend noch einen 69-Yard-Drive mit einem weiteren Touchdown abschloss, hatte dann nur noch statistischen Wert.
Durch dieses Ergebnis bleiben die 49ers die Nummer 1 der NFC, während die Packers in der NFC North nun gleichauf mit den Vikings rangieren.
San Francisco 49ers (10-1) - Green Bay Packers (8-3)
Ergebnis: 37:8 (10:0, 13:0, 7:8, 7:0) BOXSCORE
49ers vs. Packers - die wichtigsten Statistiken
- Die Packers hatten vor dem Spiel noch keinen Turnover in ihrem jeweils ersten Drive des Spiels in dieser Saison. Der verlorene Fumble von Rodgers war der erste. Zuvor war den Packers ein Turnover im ersten Drive eines Spiels zuletzt in Woche 17 2017 gegen die Lions unterlaufen.
- Za'Darius Smith schraubte sein Sack-Konto in dieser Saison mit diesem Spiel auf 10 und bildet nun mit Preston Smith das einzige Duo in dieser Saison mit jeweils mindestens 10 Sacks. Zwei Packers-Teamkollegen war dies in den ersten elf Spielen einer Saison zuletzt 1993 gelungen (Reggie White und Bryce Paup).
Die 104 Passing Yards waren die wenigsten überhaupt für Rodgers in Spielen, in denen er mindestens 30 Pässe geworfen hat. Zudem sind es die zweitwenigsten in dieser Saison nach Sam Darnolds Vorstellung daheim gegen die Patriots.
Der Star des Spiels: Defensive Line (49ers)
Die Defensive Line der Niners war mal wieder Gold wert. 3,5 der 5 Sacks gegen Rodgers kamen vom 4-Men-Rush, der die Offensive Line der Packers alt aussehen ließ. Rodgers kam nie wirklich dazu, einen Rhythmus zu finden und auch das Laufspiel funktionierte nur bedingt. Die Dominanz der Niners an der Line war spielentscheidend.
Der Flop des Spiels: Aaron Rodgers (Packers)
Klar, Rodgers (20/33, 104 YDS, TD) musste ordentlich einstecken (5 Sacks, 10 QB-Hits) und bekam kaum Hilfe von seiner O-Line, doch der Packers-QB war selbst mit Zeit schlecht, verfehlte offene Receiver und wirkte einfach entnervt. Zudem verlor er den Fumble zu Beginn, der den ersten TD einleitete. Die Höchststrafe war dann, dass Head Coach Matt LaFleur seinen QB für den finalen Drive der Partie draußen ließ und Backup Tim Boyle brachte.
Analyse: 49ers vs. Packers - die Taktiktafel
- Wahnsinnig innovativ war das alles nicht, was beide Teams offensiv gezeigt haben, auch nicht beim 41-Yard-Touchdown-Pass auf Samuel. Der Rookie-Receiver war im Slot aufgestellt, lief eine simple Slugo-Route und bekam den Ball in der Mitte des Feldes. Anschließend lief er einfach seinem Gegenspieler davon.
Bemerkenswert schon eher: Der Pass Rush der 49ers. Beim Sack von Arik Armstead Mitte des zweiten Viertels zeigten die Niners, wie gefährlich ihre Defensive Line alleine ist. Sie hatten nur vier Rusher mit Armstead inside als Tackle aufgestellt, Bosa links neben ihm als End. Bosa zog dann ein Double Team auf sich und drückte vor allem Right Tackle Alex Light nach innen, während Armstead zurückzog und hinter Bosa nach außen kreuzte. Er hatte dann freie Bahn zu Rodgers.
- Der Touchdown von Adams im dritten Viertel war gut durchdacht: Durch den Jet Sweep nahmen die Packers Adams' Bewacher Richard Sherman aus dem Spiel und sorgten zugleich für Konfusion in der Niners-Defense - niemand war auf Adams auf der anderen Seite eingestellt. Zudem hebelte das schnelle Play den Pass Rush aus.
Ein origineller Play Call war auch der zum Kittle-Touchdown. Die Niners spielten 13-Personnel, die Packers waren also auf einen Laufspielzug eingestellt, sodass die Safetys aufrückten, um die Line zu crashen. Verstärkt wurde dieser Verdacht der Defense durch Play Action. Kittle begann dann eine Corner Route zu laufen, doch kurz nach dem Break nach außen zog er nach innen und war dann völlig offen in der Mitte des Feldes. Defensive Backs waren keine in Sicht, sodass er nur noch in die Endzone sprinten musste.