Die Partie begann eigentlich erwartungsgemäß: Die Packers hatten leichtes Spiel und erzielten zwei Touchdowns im ersten Viertel. Zunächst fand Aaron Rodgers Running Back Aaron Jones für einen kurzen 4-Yard-Touchdown-Pass und nach einem verschossenen 50-Yard-Field-Goal von Harrison Butker lief Jamaal Williams nur vier Spielzüge später zu einem 1-Yard-Touchdown.
Diese Herrlichkeit der Gäste fand jedoch ein jähes Ende im zweiten Viertel. Mahomes-Ersatz Matt Moore - kommende Woche gegen die Vikings wird MVP Mahomes wohl wieder mit von der Partie sein - kam besser ins Spiel und fand Tight End Travis Kelce für einen 29-Yard-Touchdown-Pass. Die Defense der Chiefs wurde auch besser und drang häufiger zu Rodgers durch, der bis zur Pause 3 Sacks kassierte.
Ein 30-Yard-Touchdown-Catch von Mecole Hardman sorgte für den Ausgleich und Butker brachte die Hausherren eine Minute vor Ende des zweiten Viertels mit einem 28-Yard-Field-Goal in Führung, mit der die Teams in die Kabine gingen.
Es dauerte dann nur einen Packers-Drive bis zum Ausgleich, jedoch resultierte das Field Goal aus eine vergebenen Red-Zone-Chance, die in einem weiteren Sack gegen Rodgers endete. Die Packers bekamen den Ball jedoch zügig zurück - Running Back LeSean McCoy verlor einen Fumble an der eigenen 25. Von da übernahm Rodgers, der den Drive immer wieder durch eigene improvisierte Läufe am Leben hielt und dann bei 3rd and 1 Zeit mit den Füßen erkaufte und schließlich Williams in der äußersten Ecke der Endzone fand. Touchdown und 24:17-Führung Green Bay Anfang des vierten Viertels!
Knapp fünf Minuten später glichen die Chiefs allerdings wieder aus. Damien Williams lief zu einem 3-Yard-Touchdown, nachdem Wide Receiver Sammy Watkins sein Team mit einem 25-Yard-Catch in Position gebracht hatte. Das 24:24 hatte jedoch nur zwei Spielzüge Bestand, denn Aaron Rodgers fand Jones auf einen kurzen Screen und dieser warf den Turbo an für einen 67-Yard-Touchdown-Catch-and-Run! 31:24 Green Bay mit knapp acht Minuten auf der Uhr.
Green Bays Defense schaffte daraufhin einen Stopp. Und die Offense, die nach einem Punt tief in der eigenen Hälfte begann, spielte allmählich die Uhr herunter und brachte so den Sieg nach Hause.
In der AFC bleiben die Chiefs trotz der Niederlage mit einer Bilanz von 5-3 auf Platz eins in der AFC West. Die Packers (7-1) führen die NFC North an und dürfen neben den Saints (7-1) und den noch ungeschlagenen 49ers sogar vorsichtig auf ein Bye in der ersten Playoff-Runde schielen.
Kansas City Chiefs (5-3) - Green Bay Packers (7-1)
Ergebnis: 24:31 (0:14, 17:0, 0:3, 7:14) BOXSCORE
Chiefs vs. Packers - die wichtigsten Statistiken
- Rodgers' 34-Yard-Completion auf Jake Kumerow in der ersten Hälfte war äußerst kompliziert und hatte eine Catch-Wahrscheinlichkeit von gerade mal 19,1 Prozent laut Next Gen Stats. Es war die zweitunwahrscheinlichste Completion von Rodgers in dieser Saison.
- Sein TD-Pass auf Williams unter großem Druck hatte derweil eine Catch-Wahrscheinlichkeit von 19,3 Prozent und war wie schon der Pass auf Kumerow eine sogenannte Dime-Completion in ein enges Passfenster.
Der Star des Spiels: Aaron Rodgers (Packers)
Die Chiefs-Defense setzte Rodgers gerade vor der Pause unerwartet deutlich zu, was auch daran lag, dass man viel häufiger blitzte als sonst (44 Prozent der Snaps im Vergleich zu üblichen 27 Prozent). Doch Rodgers kam nach gutem Start und kurzem Tief schnell zurück und übernahm das Spiel in der zweiten Hälfte. Sein Scramble-Touchdown auf Williams war unglaublich gut und auch die Entscheidung an der Line, einen Screen auf Jones zu werfen vor dessen Touchdown im vierten Viertel, trifft nicht jeder Quarterback.
Der Flop des Spiels: Die Coverage der Chiefs gegen Running Backs
Komplett verteufeln darf man die Defensivleistung der Chiefs nicht. Sie bereiteten Rodgers merklich Probleme mit ihren Blitzes und teils sehr guter Downfield-Coverage sowie 5 Sacks. Doch was sie nie in den Griff bekamen, waren die Running Backs der Packers. Jamaal Williams und vor allem Aaron Jones wurden immer wieder als Wideouts positioniert und es gelang nie, diese vernünftig zu covern. Meist waren dann zu langsame Linebacker dagegen positioniert, die, wie besonders Anthony Hitchens beim 67-Yard-TD, meist abgehängt wurden.
Analyse: Chiefs vs. Packers - die Taktiktafel
- Beim Touchdown-Pass von Rodgers auf Jones im ersten Viertel spielten die Packers mit 21-Personnel, aber nicht mit Split-Backs. Jones war als Wide Receiver aufgestellt mit Williams im Backfield. Williams fungierte dann als Blocker, während Jones per Jet-Motion nach innen kam und den kurzen Shovel-Pass von Rodgers fing und in die Endzone marschierte. Dieses Personnel-Packages verwenden sie seit Wochen recht häufig und effektiv.
- Bei Moores Touhdown-Pass auf Kelce in der ersten Halbzeit blockte der Tight End zunächst einen Rusher, ehe er dann eine Drag-Route lief und dann in eine Go-Route wechselte. Der Pass von Moore sah dann zumindest ein wenig unpräzise aus, weil ihn Kelce wohl über die Mitte erwartet hätte, stattdessen ging der Ball weit nach außen. Kelce reagierte stark und nahm die nötige Anpassung vor.
- Die Chiefs hatten zwar mitunter Probleme mit Deep Balls von Moore, doch sie fanden einen guten Weg dies zu kaschieren: Kurze Pässe in Space. Teilweise bewegten sie nach dem Snap alle oder zumindest den Großteil ihrer Receiver auf eine Seite, sodass dort ein numerischer Vorteil bestand und Blocker den Weg freiräumen konnten.