Nach drei Punts in den ersten drei Angriffsserien waren es die Saints, die den ersten längeren Drive hinlegten. Der führte sie bis in die Red Zone, wo jedoch Brees ein schwerer Fehler unterlief. Er brach rechts aus der Pocket aus, wurde unter Druck gesetzt und warf dann einen viel zu kurzen und wenig kraftvollen Pass Richtung Running Back Latavius Murray. Edge-Rusher Whitney Mercilus passte auf und schnappte sich die Interception.
Direkt im Anschluss zeigten sich die Texans aggressiv von der eigenen 6-Yard-Linie mit einem Deep Ball bei guter Protection von Deshaun Watson auf Will Fuller für 54 Yards. Anschließend ging es bis an die 21, von der Watson schließlich bei einem 4th-and-1 einen Read-Option-Keeper nach links bis in die Endzone lief.
Die Saints antworteten mit einem Field Goal, ehe die Texans einen sehenswerten 16-Play-Drive hinlegten, der mit einem 2-Yard-Touchdown-Pass auf DeAndre Hopkins endete, den Watson auf einer Dig Route im hinteren Teil der Endzone trotz zweier Verteidiger fand.
Die Pause endete schließlich mit einem verschossenen Field Goal von Will Lutz aus 56 Yards. Die Saints erholten sich jedoch schnell und legten nach dem Break los wie die Feuerwehr. Brees fand Alvin Kamara für eine 41-Yard-Completion, anschließend lief Murray über 30 Yards zum Touchdown, was New Orleans schlagartig zurückbrachte.
Houston allerdings war dadurch nicht beeindruckt und orchestrierte direkt den nächsten Touchdown-Drive. Watson war der Schlüssel, komplettierte einen guten Pass bei Third Down und lief bei einem weiteren 3rd-and-Long selbst zum neuen First Down. Zum Abschluss dann fand er Hopkins auf einer Post-Route für einen 16-Yard-Touchdown zum 21:10.
New Orleans Saints drehen nach der Pause auf
Die Saints hielten jedoch den Fuß auf dem Gas, zogen das Tempo an und marschierten in elf Spielzügen übers Feld. Letztlich war es Taysom Hill, den Brees in der Endzone für einen weiteren Touchdown fand. Und dieser schien Wirkung zu zeigen, denn die Texans wurden ungeduldig. Watson forcierte einen Deep Ball Richtung Fuller in Double Coverage und Marcus Williams schaffte die Interception an der eigenen 36. Duch eine Strafe für unnecessary Roughness von Hopkins übernahmen die Saints sogar an der 49 der Texans.
Diese Vorlage nahmen die Saints gerne an, während die Gegenwehr der Texans-Defense immer mehr nachließ. Kamara lief für 28 Yards und brachte Brees damit in Position für einen 14-Yard-Touchdown-Pass auf Tre'Quan Smith zur ersten Führung für die Hausherren.
Mit diesem Rückenwind wurde auch die Saints-Defense gepaart mit großem Lärm von der Tribüne aggressiver, schaffte einen Sack und einen langen Tackle for Loss und zerstörte somit erstmals in der zweiten Hälfte einen Drive der Texans. Houston schlug jedoch dank eines Sacks von Mercilus zurück und stoppte die Saints dann in deren Hälfte. Der folgende Punt jedoch drückte die Texans bis an die eigene 3-Yard-Linie zurück. Aus dieser Situation befreiten sie sich zwar durch einen Deep Pass auf Hopkins sowie einen langen Lauf von Duke Johnson, aber letztlich war es Trey Hendrickson, dessen Sack nahe der Mittellinie auch diesen Drive stoppte.
Brees führte sein Team dann einmal mehr in Field-Goal-Reichweite und nahm den Texans alle Timeouts ab. Lutz traf aus 47 Yards zum 27:21 und Houston hatte noch 50 Sekunden Zeit. Watson nutzte sie für einen 38-Yard-Pass auf Hopkins und einen 37-Yard-Touchdown-Pass auf Kenny Stills. Aber Kicker Ka'imi Fairbairn vergab den Extrapunkt. Doch er durfte nochmal ran, denn Rookie C.J. Gardner-Johnson kassierte eine Strafe für Roughing the Kicker, weil er viel zu spät kam und Fairbairn per Hechtsprung abräumte. Beim zweiten Versuch traf Fairbairn dann zum 28:27 für Houston.
Brees und Co. hatten somit noch 37 Sekunden und eine Timeout, um wenigstens in Field-Goal-Reichweite zu kommen. Mit zwei Sekunden vor Schluss erreichten sie die 40 der Texans und nahmen ihre letzte Timeout. Lutz musste also aus 58 Yards ran ... und traf zum Sieg!
Gleichzeitig wurden die Saints erneut das Opfer eines Ref-Fehlers: Wie Schiedsrichter-Vizepräsident Al Riveron nach dem Spiel zugab, hätte New Orleans am Ende der ersten Hälfte infolge eines Fehlers beim Setzen der Uhr für eine Video-Überprüfung 15 Sekunden mehr auf der Uhr haben müssen; der Drive endete in einem 56-Yard-Fehlschuss von Will Lutz. "Das darf nicht passieren" polterte Brees anschließend, "das ist ein Game-Changer." Die Unparteiischen wurden am Montagabend in Anlehnung an den Skandal im NFC Championship Game konstant ausgepfiffen.
New Orleans Saints (1-0) - Houston Texans (0-1)
Ergebnis: 30:28 (0:0, 3:14, 14:7, 13:7) BOXSCORE
Saints vs. Texans - die wichtigsten Statistiken
- Der Drive zum zweiten Touchdown der Texans kurz vor Ende der ersten Hälfte dauerte 16 Spielzüge an. Im Vorjahr hatten die Texans einen einzigen derart langen Drive insgesamt in der gesamten Saison.
- Die Interception von Whitney Mercilus gegen Drew Brees war die erste in der Karriere des Edge-Rushers.
- DeAndre Hopkins hatte laut NFL Research zurPause bereits drei Drops. 2018 ließ er in 163 Targets keinen einzigen Ball fallen. Zudem hatte Hopkins in seiner Karriere zuvor nie mehr als zwei Drops in einem Spiel.
- Bemerkenswert: Laut NFL Next Gen Stats hat Brees im ganzen Spiel nur einmal einen Pass über mehr als 20 Air Yards geworfen - die 40-Yard-Completion auf Ted Ginn Jr. zwei Minuten vor Spielende.
Der Star des Spiels: Drew Brees (Saints)
Der Tag begann wenig verheißungsvoll für Brees (32/43, 370 YDS, 2 TD, INT) mit seiner unnötigen Interception. Aber spätestens in der zweiten Hälfte drehte der Veteran auf. Er fand immer wieder seine besten Waffen, wenn es wirklich wichtig war und wurde ansonsten den Ball auch schnell los, um Sacks zu vermeiden. Auch stark: Running Back Alvin Kamara (164 Scrimmage-Yards) und Wide Receiver Michael Thomas (10 REC, 123 YDS).
Der Flop des Spiels: Offensive Line der Houston Texans
Left Tackle Laremy Tunsil ist erst seit wenigen Tagen da, weshalb es zu erwarten war, dass die Kommunikation mit seinen Nebenleuten noch nicht zu 100 Prozent funktioniert. Das jedoch wurde den Texans letztlich zum Verhängnis. Er - und seine Kollegen - begannen zwar ordentlich, doch mit zunehmender Spieldauer fiel die Protection vor Watson auseinander. Insgesamt kassierte er sechs Sacks und steckte neun Hits ein. Das machte in einem stets engen Spiel am Ende den Unterschied.
Analyse: Saints vs. Patriots: Die Taktiktafel
- Naturgemäß stand die Offensive Line der Texans im Fokus. Sie machten einen verhältnismäßig guten Job, wenn man bedenkt, dass gerade Left Tackle Laremy Tunsil erst seit knapp einer Woche da ist. Aber generell war die Protection gut und gab Watson meist genügend Zeit, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Der Sack von Shy Tuttle und Malcom Brown ging derweil auf die Kappe des QBs, der Pre-Snap einen Blitz übersah und keinen Extrablocker instruierte. In der zweiten Hälfte dann fiel die Protection mehr und mehr auseinander und hielt den aggressiven Blitzes der Saints kaum noch stand.
- Die Texans spielten zumeist 11-Personnel, stellten den Tight End (Jordan Akins) aber auch gern mal ins Backfield als Quasi-Fullback. Das resultierte dann auch meist in Laufspielzügen.
- Gerade nach der Pause setzten die Saints vermehrt auf höheres Tempo und öffneten ihr Playbook zusehends. Zudem spielten sie häufiger 10-Personnel - also mit vier Wide Receivern und keinem Tight End - als Unterschied zum sonst für sie üblichen 11-Personnel. So auch beim Touchdown von Hill, der in der Situation links wide positioniert war.
- Nach Hills Touchdown im dritten Viertel leisteten sich die Texans eine Strafe für unnötige Härte beim Extrapunkt. Das resultierte in einer 15-Yard-Strafe beim folgenden Kick-Off. Die Saints nutzten das, um Punter Thomas Morstead zum Kick-Off zu schicken. Der kickte den Ball in hohem Bogen bis kurz vor die gegnerische Endzone, was schließlich in einem First Down für Houston an deren 16-Yard-Linie resultierte.
- Die Texans schenkten das finale Field Goal der Saints fast bereitwillig her, wenn man so will: Sie spielten im Grunde Prevent-Defense, zogen ihre Defensive Backs weit von der Line of Scrimmage weg und machten es Brees so leicht, Ginn für neun Yards an der 40 zu finden und dann auch noch eine Timeout zu nehmen. Press Coverage hätte wohl dieses Unterfangen erschwert.