Starter-Serie: Los Angeles Rams
Die vergangene Saison war spektakulär. 32,9 Punkte pro Spiel in der Regular Season, eine Offense, die insbesondere über die ersten beiden Saisondrittel förmlich explodierte - und die in ihrem Stil etwas Revolutionäres hatte.
Sean McVay agierte nahezu exklusiv aus 11-Personnel und variierte seine Formationen so wenig wie kein anderes Team. Doch was vorhersehbar hätte sein können, war für Defenses für lange Zeit wahnsinnig schwer zu identifizieren. Die Play-Designs der Rams ähnelten sich extrem, und so fanden Defenses häufig erst zu spät heraus, ob es sich um einen Run, einen Pass, oder um einen Play-Action-Pass handelte.
Die Rams hatten eines der exzessivsten und gefährlichsten Play-Action-Games der vergangenen Saison, fast 36 Prozent der Dropbacks von Jared Goff waren Play-Action-Spielzüge, 15 seiner 32 Touchdowns und nur zwei seiner zwölf Interceptions warf er via Play Action.
Gleichzeitig öffneten McVays Designs im wahrsten Sinne des Wortes Tür und Tor für Todd Gurley, der unter Starting-Running-Backs mit Abstand die wenigsten Runs gegen acht oder mehr Verteidiger in der Box hatte; kurzum: L.A. fand eine herausragende Mischung aus effizienten Play-Designs und einer sehr guten Offensive Line, die die Umsetzung dieser Designs ermöglichte.
Bekanntermaßen trug das die Rams aber nicht durch die gesamte Saison, gegen Detroit, Chicago und Philadelphia sah man erste Risse, und die Patriots im Super Bowl zeigten der Offense dann auch schematisch die Grenzen auf - was die spannende Frage aufwirft: An welchen Schrauben wird McVay für 2019 drehen?
Los Angeles Rams Starter Projection Offense:
Position | Spieler | Position | Spieler |
Quarterback: | Jared Goff | Left Tackle: | Andrew Whitworth |
Running Back: | Todd Gurley | Left Guard: | Joseph Noteboom |
Wide Receiver: | Brandin Cooks | Center: | Brian Allen |
Wide Receiver: | Robert Woods | Right Guard: | Austin Blythe |
Slot-Receiver: | Cooper Kupp | Right Tackle: | Rob Havenstein |
Tight End: | Tyler Higbee |
Los Angeles Rams Starter Projection Defense:
Position | Spieler | Position | Spieler |
Defensive End: | Aaron Donald | Cornerback: | Marcus Peters |
Defensive Tackle: | Greg Gaines | Cornerback: | Aqib Talib |
Defensive End: | Michael Brockers | Slot-Cornerback: | Nickell Robey-Coleman |
Edge: | Dante Fowler | Safety: | John Johnson |
Linebacker: | Cory Littleton | Safety: | Eric Weddle |
Edge/Linebacker: | Clay Matthews |
Rams-Kader: Stärken, Schwächen und Beobachtungen
- Was direkt auffällt, sind die Veränderungen in der Offensive Line. Hier waren die Rams über zwei Jahre unheimlich stabil und hatten auch konstant eine Top-5-Line, zur kommenden Saison gibt es zwei neue Starter: Center John Sullivan ist weg und wird durch Brian Allen vertreten, während auf Left Guard Joseph Noteboom den Platz von Rodger Saffold einnimmt. Noteboom und Allen kommen aus der 2018er Draft-Klasse und wurden mit dieser perspektivischen Umstellung im Kopf gedraftet - genau wie Left Tackle Bobby Evans dieses Jahr.
- Der Verlust von Saffold wiegt dabei deutlich schwerer, Allen könnte tendenziell eher ein Upgrade gegenüber Sullivan sein, der letztes Jahr doch mehrfach erhebliche Probleme hatte.
- Das zweite prominente personelle Thema rund um die Rams-Offense findet sich im Backfield. Nachdem die Rams vehement dementierten, dass die Knieprobleme von Todd Gurley ihren Star-Running-Back in der kommenden Saison noch belasten würden, investierten sie zwei Drittrunden-Picks, um für Darrell Henderson hoch zu traden. Ein Investment, das man wohl nicht machen würde, wenn der eigene Running Back - seines Zeichens der teuerste Back der NFL - bei 100 Prozent wäre.
- Das lässt einerseits darauf schließen, dass Gurley, wie zuletzt auch berichtet, mehr Pausen bekommen soll; etwas, das man zuletzt auch mit C.J. Anderson bereits beobachten konnte. Andererseits könnte es auch ein Fingerzeig darauf sein, dass McVay womöglich gelegentlich beide Backs zusammen auf das Feld bringen und so Matchups kreieren will. Die Rams haben 2018 keinen Snap aus 21-Personnel gespielt.
- Eine der spannendsten Fragen im Zusammenhang mit möglichen Play-Design- und Formation-Veränderungen betrifft das Run Game. Die Rams hatten letztes Jahr laut Football Outsiders die beste Run-Blocking-Line, und McVay schaffte es konstant, gegen eine leichte Box laufen zu lassen. Sollten neue Play-Designs das Run Game weniger unterstützen und individuelle Veränderungen in der Line womöglich Zeit brauchen - kann L.A. dann dieses dominante Rushing-Team bleiben?
- Denkbar ist auch, dass die Rams noch mehr mit 2-TE-Sets experimentieren, im letzten Saisondrittel war das häufiger zu beobachten. Mit der Rückkehr von Cooper Kupp, ein unheimlich gefährlicher Slot-Receiver, hat L.A. wieder sein starkes Wide-Receiver-Trio zusammen. Sollte aber mehr personelle Vielfalt Einzug erhalten, könnten auch Gerald Everett und Tyler Higbee häufiger gemeinsam auf dem Feld stehen. Higbee war letztes Jahr zumeist der Starter und ist der bessere Blocker, Everett war der aktivere Receiver.
- Defensiv fehlt Ndamukong Suh neben dem besten Verteidiger der Liga, Aaron Donald. Dafür wurde Dante Fowler gehalten - aber sind die Edge-Rush- und somit die Pass-Rush-Fragen damit beantwortet? Fowler hatte nach seinem Wechsel von Jacksonville nach L.A. während der vergangenen Saison einige gute Spiele, genau wie einige Durchhänger; er ist und bleibt ein inkonstanter Spieler. Ändert sich das mit einem Prove-It-Deal?
- Clay Matthews soll wohl variabel eingesetzt werden, Inside und Outside; Samson Ebukam ist eine weitere Option für den Edge-Rush. Ebukam war neben Donald (113) und Suh (57) der einzige Rams-Spieler mit mehr als 30 Quarterback-Pressures für L.A. Fowler hatte nach seinem Wechsel zu den Rams mehr Pass-Rush-Snaps aber weniger Pressures. Als Off-Ball-Linebacker ist Cory Littleton gesetzt, der letztes Jahr vor allem in Coverage glänzte. Micah Kiser könnte Inside in der Base-Front neben Littleton spielen, wenn Matthews und Fowler außen spielen.
- In der Secondary gibt es eine Veränderung: Eric Weddle ersetzt Lamarcus Joyner, was schematisch nur geringe Veränderungen bedeuten sollte. In der Defensive Line deutet Stand Mitte Juni viel darauf hin, dass Greg Gaines den Nose-Tackle-Spot übernimmt. Tanzel Smart oder Sebastian Joseph-Day dürften hier die Alternative sein - und kämpfen womöglich direkt um einen Kaderplatz.