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NFL: Bears vs. Rams - oder: das ewig junge Duell zwischen Defense und Offense

Khalil Mack gilt als größter Star der Defense der Chicago Bears.
© getty

Das ureigenste Grundprinzip im Football ist seit jeher der Vergleich Offense gegen Defense. Wenn im Sunday Night Game von Week 14 die Chicago Bears die Los Angeles Rams (Mo., 2.20 Uhr live auf DAZN) empfangen, wird dieser Vergleich einmal mehr im Vordergrund stehen. Doch was macht die jeweiligen Units so stark? Und wie relevant sind Defenses in der heutigen NFL überhaupt noch?

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Glaubt man den Ratings von den FootballOutsiders, dann trifft im Matchup zwischen den Bears und den Rams nach der Statistik "Weighted Offense" bzw. "Weighted Defense" die beste Defense auf die drittbeste Offense. Diese Kategorie nimmt die "normalen" DVOA-Werte und schwächt dabei die Erkenntnisse aus den weiter zurückliegenden Spielen einer Saison ab, um der Entwicklung der jüngeren Vergangenheit mehr Bedeutung beizumessen.

Die Rams, die zweifelsohne auch über eine explosive Defense verfügen, stehen in erster Linie dank ihrer schier nicht zu stoppenden Offense im Rampenlicht. Vor allem aufgrund dieses Prunkstücks des Teams von Coach Sean McVay haben die Rams derzeit mit 11-1 die beste Bilanz der NFL inne und steuern somit auf Home-Field Advantage in den Playoffs zu.

Die Offense der Rams basiert in erster Linie auf 11-Personnel (ein Tight End, ein Running Back) und somit fast ausschließlich auf 3-Receiver-Sets. Sie spielen eine Version dieser Formation in 98 Prozent ihrer offensiven Snaps und damit mit Abstand am häufigsten in der Liga.

Der eine Running Back im Backfield ist zumeist Todd Gurley, was ein Grund dafür ist, dass die Rams in Sachen Rush-Offense auf Platz 1 nach DVOA (18 Prozent) liegen. Beim Passspiel liegt man mit 41,4 Prozent immerhin auf Rang 4.

L.A. Rams: Zahlreiche Spielzüge, wenige Formationen

Das Geheimnis dieser Offense ist dabei aber nicht unbedingt die Formation an der Line of Scrimmage. Vielmehr basiert diese Offense darauf, dass das Team zahlreiche völlig unterschiedliche Spielzüge aus nahezu identischen Formationen laufen kann. Aus dem überwiegend genutzten 11-Personnel lässt sich nahtlos ein schneller Hand-Off, ein Draw, ein Jet-Sweep, ein klassischer Dropback oder Play Action spielen. Angesichts der Bedrohung durch Gurley ist Letzteres natürlich besonders effektiv.

Auf der anderen Seite wird gegen die Bears ebenfalls sehr häufig (84 Prozent der Snaps) 11-Personnel gespielt, was zur Folge hat, dass Chicago zumeist in einer Sub-Formation mit einem zusätzlichen Nickel-Corner spielt.

Das allerdings hält sie keineswegs davon ab, auf allen Leveln der Defense zu glänzen. Besonders beeindruckend - natürlich dann nicht in einer Nickel-Defense - ist Chicagos Power Success Rate von ganzen 48 Prozent, was Platz 1 der Liga gleichkommt. Power Success beschreibt die Effektivität bei dritten und vierten Versuchen mit zwei oder weniger Yards zu gehen. Als "Success" für die Offense wird hier entweder ein First Down oder ein Touchdown angesehen.

Darüber hinaus lässt Chicago nur 0,95 2nd Level Yards zu (Yards, die gegnerische Running Backs zwischen 5 und 10 Yards hinter der LOS erzielen), gut für Rang 3 in der Liga. Und bei den Open Field Yards (mehr als 10 Yards hinter der LOS) sind sie das fünftbeste Team mit 0,42. Todd Gurley wird also einer großen Herausforderung gegenüberstehen!

Chicago Bears: Einziges Manko - Pressure!

Einzig im Bereich Pressure hat Chicago noch Nachholbedarf. Mit ihrer Adjusted Sack Rate von 7,6 Prozent sind sie auf Platz 9 zu finden - auch wenn ihre nunmehr 37 Sacks immerhin Platz 5 in der Liga bedeuten.

Wie es der Zufall so will, belegen die Ramsauf der offensiven Seite des Balls ihrerseits Platz 9 in Sachen Pass Protection - mit einer Adjusted Sack Rate von 5,7 Prozent. Erstaunlicherweise jedoch haben die Rams trotz Gurley verhältnismäßig wenig Erfolg im Power-Bereich - mit 62 Prozent belegen sie nur Rang 21! Short-Yardage-Situationen sollten sie also gerade gegen Chicago tunlichst vermeiden.

Im 2nd Level wiederum stellen sie ihre Kontrahenten aus Kalifornien jedoch vor eine nennenswerte Herausforderung: mit 1,56 Second Level Yards liegen sie auf Platz 4 der Liga - natürlich ein direkter Effekt von Gurleys Qualitäten! Darüber hinaus sind sie aber dann doch wieder nur Durchschnitt (0,82 Open Field Yards/Rang 17).

Das berühmte Sprichwort "Offense wins Games, Defense wins Championships", aufgrund dessen die Rams sicherlich favorisiert in das anstehende Duell gehen werden, trifft in der heutigen NFL zwar eher nicht mehr vollständig zu. Letzten Endes sind es allerdings ebenso stabile Defenses, die über einen längeren Zeitraum den Unterschied ausmachen können.

Beispielhaft sind hier neben den Bears auch Teams wie die Dallas Cowboys oder Baltimore Ravens zu nennen, deren Defensivleistungen bereits seit Saisonbeginn maßgeblich für den Erfolg der Teams verantwortlich sind.

Beispielte Defense: Cowboys gegen Saints

Die Cowboys etwa haben die High-Power-Offense der New Orleans Saints zum Erliegen gebracht, was Rang sechs in Weighted Defense (-8,2 Prozent) unterstreicht. Baltimore, das sich nach zwischenzeitlicher Schwächephase auch mit neuem Offensiv-Ansatz dank Lamar Jackson auf den zweiten Wildcard-Platz befördert hat, ist mit einer Weighted Defense von -10,2 Prozent sogar auf Platz 4 der Liga anzutreffen.

Die generelle Erkenntnis aus den Defensivleistungen der besagten Teams ist indes, dass man auch mit Defense weiterhin Erfolg in der NFL haben kann. Selbst in Zeiten von High-Scoring-Offenses allerorten können Defensivreihen weiterhin den Unterschied ausmachen und maßgeblichen Teil am Erfolg haben - selbst in Spielen, in denen etliche Punkte erzielt wurden, wie etwa dem Wahnsinns-Spiel zwischen den Chiefs und Rams vor einigen Wochen, als die Rams-Defense letztlich einfach mehr entscheidende Plays über Pressure forcieren konnte als die Chiefs-Offense.

Oder denken wir an den Super Bowl im Februar zurück - die Mehrheit wird ans "Philly Special" oder generell die zahlreichen Touchdowns der Eagles denken, doch gewonnen hat dieses Spiel letztlich der Strip-Sack von Brandon Graham gegen Tom Brady kurz vor dem Ende!

Eins kann also festgehalten werden: Defenses haben in der NFL derzeit einen schweren Stand - doch sie sind immer noch weit davon entfernt, irrelevant zu werden.

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