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GFL-Star Bollmann: "Ratsam, sportpsychologische Unterstützung zu suchen"

Von Mathias Liebing/DAZN
Christian Bollmann hat aus der Situation um Dennis Zimmermann gelernt
© New Yorker Lions/Fabian Uebe

Depressionen im Sport sind noch immer ein Tabuthema - im von Härte und Toughness geprägten Football häufig umso mehr. In einem ausführlichen DAZN-Feature sprach Ex-GFL-Quarterback Dennis Zimmermann, vielleicht der vielversprechendste deutsche Quarterback aller Zeiten, mit Mathias Liebing von Die Sportpsychologen genau darüber ganz offen - und erklärte, wie die Krankheit seine Karriere beendete. Sein damaliger Mitspieler und Receiver Christian Bollmann gewährte jetzt gegenüber Liebings Kollegin Miriam Kohlhaas weitere Einblicke.

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Die Tränen von Dennis Zimmermann in der Halbzeit seines letzten American-Football-Spiels hat Christian Bollmann im Juli 2011 nicht gesehen. Wie sollte er auch? Sein Quarterback war - wie es allen voran für depressive Sportler typisch ist - ein Meister des Versteckens.

Kaum einer im Team der New Yorker Lions hatte in den Wochen und Monaten bis zum plötzlichen Karriereende in der Pause des German Football League-Matches Stuttgart gegen Braunschweig mitbekommen, wie schlecht es Zimmermann damals wirklich ging.

"Deutlich wurde in seinen letzten Spielen, die Dennis für uns gemacht hat, dass er nicht mehr seine übliche Leistung gebracht hat", denkt Christian Bollmann zurück. Aber die Hintergründe blieben dem Wide Receiver und den gut 60 Teamkameraden bei den Lions verborgen.

Die Anzeichen, die es für seine psychische Erkrankung gab, hat damals niemand erkannt. Bollmann: "Ich erinnere mich noch, dass sich Dennis nach den Spielen abgeschottet hat und gesagt hat, dass er angepisst ist und es ihm nicht gut geht."

Depressionen: Mitspieler, Trainer und Betreuer überfordert

Die Mitspieler, der Trainerstab und die Betreuer bei den New Yorker Lions waren überfordert. Einzig die damalige Vereinsvorsitzende Ute Schmidt, die ohnehin einen engen und vertraulichen Draht zu den Spielern pflegte, sprach mit Dennis über mehr als das vergangene Spiel.

Als die Krankheit nach seinem Entschluss in der Halbzeit des Stuttgart-Spiels das 83 Kilo-Kraftpaket aber final in die Enge trieb, war Zimmermann allein.

"2011 gab es diese Situation in Stuttgart, das war auch mein letztes Spiel, das ich jemals gespielt habe", erzählt er offen im Gespräch mit DAZN. "Der Spielzug war so, dass zwei Ballempfänger tief geschickt werden, die sich hinter den Linebackern frei laufen - und ein Receiver war letztlich wirklich offen. Als Quarterback wirft man den Ball dahin und denkt sich: 'Das ist in dem Moment der perfekte Ball zum perfekten Zeitpunkt.'"

In der Sekunde aber sprang ein Linebacker hoch und fing "den Ball mit einer Hand ab, und das war für mich die Situation, wo ich für mich gesagt habe: Wenn so etwas schon schief geht, dann habe ich auf dem Platz nichts mehr zu suchen. Für mich war es in dem Moment auch klar, dass meine Karriere vorbei ist."

Hilfe fand er bei einem Psychotherapeuten, mit dessen fachlicher Unterstützung er seine Situation und die Schwere der Krankheit verstand. "Ich habe mir damals drei Wochen frei genommen. Geholfen haben mir letztlich die damals begonnene Therapie, die Erkenntnisse über mich und mein Leben und auch die Medikamente", sagt Zimmermann, der in einem Braunschweiger Fitnessstudio gearbeitet hat und heute als Personal Trainer erfolgreich ist.

GFL: Zimmermanns Karriere zerbrach 2011

Zimmermanns Karriere, der für viele Experten als der beste deutsche Quarterback galt, zerbrach aber an diesem 25. Juli 2011 in Stuttgart. Endgültig. Zumindest in diesem Punkt, so ist sein früherer Teamkollege Bollmann überzeugt, hat sich die Situation im deutschen Football verbessert.

Bollmann: "Die Spieler haben mittlerweile stärker das Bewusstsein, dass sie sich Hilfe suchen können. Dennis Offenheit im DAZN-Feature unterstützt das natürlich voll."

Nationalspieler Bollmann arbeitet seit mehreren Monaten mit der sportpsychologischen Expertin Miriam Kohlhaas zusammen. Neben vielen sportlichen Aspekten kann er mit ihr auch über mentale Probleme sprechen.

Die Arbeitsbelastung, welche die Amateursportler in Braunschweig in den Einklang mit sportlichen Höchstleistungen bringen müssen, sei so ein Thema. Bollmann: "Footballteams sind ein bunter Haufen. Die einen können gut mit dem Druck und den anderen Problemen umgehen, für andere ist es absolut ratsam, sich über die Sportpsychologie Unterstützung zu holen".

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