2. Sind die Vikings nun wirklich besser als mit Keenum?
Nach den Ausfällen von Teddy Bridgewater und Sam Bradford stand mit Case Keenum früh in der vergangenen Saison plötzlich der dritte Quarterback auf dem Kunstrasen des U.S. Bank Stadiums. Doch entgegen der Erwartung, dass die Vikings-Offense nun nur noch über eingeschränkte Möglichkeiten verfügt, überraschte Keenum im System von Pat Shurmur und bewies, dass er ein valider Starter sein kann.
Zieht man einen Vergleich über die vergangene Saison, so werden die Vorteile, die Cousins gegenüber Keenum gewähren soll rein sportlich noch nicht klar. Keenum lieferte Karrierehöchstwerte in den Kategorien Passing-Yards, Pass Efficiency, Touchdown-Rate und Passer Rating. Letzteres um fünf Plätze besser als Cousins.
Saisons | Erf. Pässe | Angekommene Pässe | Passing Yards | Touchdowns | Interceptions |
Keenum 2012-16 | 454/777 | 58,4 Prozent | 5.224 Yards | 24 | 20 |
Keenum 2017 | 325/481 | 67,9 Prozent | 3.547 Yards | 22 | 7 |
Der ehemalige Vikings-Quarterback, der inzwischen einen Zweijahresvertrag über 36 Millionen Dollar bei den Denver Broncos unterzeichnet hat, brachte außerdem mehr Pässe an, hatte eine besser Turnover-Rate und einen höheren approximativen Wert (Pro Football Focus) als Cousins.
Keenum, der die Vikings ins NFC Championship Game führte, profitierte dabei zweifelsohne vom Scheme Shurmurs. Shurmur wird allerdings in der kommenden Saison nicht mit Cousins zusammen arbeiten, da er inzwischen neuer Head Coach der New York Giants ist.
Warum also ist Cousins so viel mehr wert als Keenum?
Bei all den genannten Kategorien, in denen Cousins schlechter abschloss als Keenum, muss man sagen, dass er in Washington mit einem weitaus schlechteren Supporting Cast arbeitete. Dies wiederum hatte deutlich konservativere Game Plans zu Folge.
Cousins durchschnittliche Yards pro Pass waren in der letzten Saison mit 7,6 nur knapp oberhalb der Marke von Keenum (7,4), 2016 aber warf er mit 8,1 für einen deutlich höheren Wert. Ein höherer Wert, der besser reflektiert, was Cousins mit den richtigen Waffen und einem guten Scheme anrichten kann.
Cousins wird in Minnesota nicht nur bei windstillen Verhältnissen spielen können, sondern auch mit der am besten gerankten Defense der letzten Saison. Eine Defense, die 2017 übernehmen konnte, wenn Keenum einen seiner schlechteren Tage hatte. In Washington hat Cousins in drei Jahren lediglich zwei Spiele gewinnen können, wenn seine Mannschaft weniger als 18 Punkte erzielt hat. Cousins Defenses wurden in diesen Jahren an 21., 28. und 28. Stelle bewertet.
Quarterback | Team | Bilanz bei 19+ erzielten Punkten | Bilanz bei 18 oder weniger erzielten Punkten |
Kirk Cousins | Redskins 2015-2017 | 22-11-1 | 2-12 |
Case Keenum | Vikings 2017 | 9-1 | 2-2 |
Außerdem wird der 30-Jährige eine ruhigere Pocket vorfinden. Die Vikings erlaubten nur in 4,65 Prozent aller Dropbacks einen Sack. Bei den Redskins waren es 7,06 Prozent und somit zwölf Plätze schlechter als Minnesota. Cousins wird hier alles vorfinden, um erfolgreicher zu sein als in Washington. Deshalb glauben die Vikings, dass sie mit Cousins die Quarterback-Frage für die nächsten Jahre beantwortet haben.