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Postseason 2017/18: Die zwölf Playoff-Teams im Statistik-Vergleich

SPOX liefert den großen Statistik-Vergleich für alle zwölf Playoff-Teams
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Was ist DVOA?

Wann auch immer man sich mit Football-Statistiken befasst: Von Total Stats und dergleichen sollte man möglichst die Finger lassen, um ein genaues Bild zu bekommen. Situative, vergleichende und somit einordnende Statistiken bieten meist den besten Überblick über die wahre Stärke eines Teams oder eines Spielers.

DVOA - Defense-Adjusted Value Over Average - ist hierfür eine gute Möglichkeit. Dabei werden einzelne Plays nicht in Isolation betrachtet, sondern mit dem Liga-Durchschnitt basierend auf der jeweiligen Situation unter Berücksichtigung des statistischen Schnitts der gegnerischen Defense in der jeweiligen Situation verglichen, um zu messen, ob das Play im Vergleich und situativ erfolgreich war, mit First Downs und schließlich Touchdowns als Ziel.

Das simpelste Beispiel: Ein 3-Yard-Run bei 3rd&2 ist mehr wert als ein 3-Yard-Run bei 3rd&5, ein Touchdown bei First&Goal von der 1-Yard-Line wird statistisch erwartet. Da die situativen Werte der jeweiligen Defense in die Gleichung mit einfließt, erhält man so ein klareres Bild der tatsächlichen Qualität einer Offense.

Ganz einfach gesagt: Ein Team mit einem DVOA von fünf Prozent ist fünf Prozent erfolgreicher, als das Durchschnitts-Team. Eines mit -5 Prozent fünf Prozent schlechter als der Liga-Schnitt. Defensiv wird der Spieß dann umgedreht, da hohe Prozent-Zahlen mehr offensiven Erfolg mit Fokus auf Scoring beschreiben, gilt es in der Defense, eine möglichst niedrige Prozent-Zahl zu haben.

Um diese Faktoren zu berücksichtigen und die Analyse-Punkte unter den "Standard"-Kategorien zu unterstreichen, gibt es hier die DVOA-Rankings für die Playoff-Teams.

Offense DVOA: Passing und Rushing

Playoff-RangTeamPass-DVOARushing-DVOA
1.New England Patriots47,1%10,4% (Rang 3)
2.Minnesota Vikings36,4%-7,8% (Rang 18)
3.Pittsburgh Steelers34,1%3,1% (Rang 6)
4.Philadelphia Eagles33,5%-6,2% (Rang 17)
5.New Orleans Saints32,4%13% (Rang 1)
6.Los Angeles Rams30,8%0,9% (Rang 9)
7.Kansas City Chiefs29,8%9,5% (Rang 5)
8.Atlanta Falcons27,8%-6,1% (Rang 16)
9.Jacksonville Jaguars13,3%-4,8% (Rang 12)
10.Carolina Panthers7,0%-2,2% (Rang 11)
11.Tennessee Titans1,4%2,0% (Rang 8)
12.Buffalo Bills-9,3%-8,1% (Rang 19)

Defense DVOA: Passing und Rushing

Playoff-RangTeamPass-DVOARushing-DVOA
1.Jacksonville Jaguars-27,5%-2,8% (Rang 26)
2.Los Angeles Rams-14,3%-4,0% (Rang 22)
3.Minnesota Vikings-11,3%-17,6% (Rang 5)
4.New Orleans Saints-11,1%-3,9% (Rang 23)
5.Philadelphia Eagles-7,3%-21,6% (Rang 3)
6.Pittsburgh Steelers-6,9%-5,6% (Rang 18)
7.Carolina Panthers-3,7%-16,9% (Rang 6)
8.Buffalo Bills0,6%2,9% (Rang 31)
9.Atlanta Falcons13,3%-4,2% (Rang 20)
10.New England Patriots16,8%2,6% (Rang 30)
11.Kansas City Chiefs17,1%3,0% (Rang 32)
12.Tennessee Titans19%-15,6% (Rang 7)

Ein paar Statistiken zu jedem Playoff-Team

New England Patriots: "Bend but don't break" ist noch immer das Motto in der Patriots-Defense: New England ließ seit Week 5 zwar stolze 335,8 Yards pro Spiel zu (Rang 19), erlaubte dabei aber lediglich 14 Punkte pro Partie (Rang 1). Nachdem die Pats über die ersten vier Spiele in der Red Zone noch in 64,3 Prozent der Fälle einen Touchdown kassiert hatten (Rang 27) ging diese Zahl ab Week 5 auf 35,3 Prozent (Rang 3) zurück!

Pittsburgh Steelers: Der geduldige Laufstil von Le'Veon Bell ist längst kein Geheimnis mehr, und die Next Gen Stats bestätigen das. Bell verbringt im Schnitt 3,11 Sekunden pro Run hinter der Line of Scrimmage, der ligaweit fünfthöchste Wert. Fournette etwa ist hier mit 2,58 Sekunden (zweitniedrigster Wert) als Downhill-Runner das krasse Gegenteil. Gleichzeitig hatte Bell für seine Verhältnisse aber eine eher durchwachsene Saison als Runner: 4 Yards pro Carry sind seit seiner Rookie-Saison 2013 sein schwächster Wert.

Jacksonville Jaguars: Nur zwei Mal war in der gerade beendeten Regular Season ein Spieler ligaweit mit Ball in der Hand schneller als 21,75 MPH (etwa 35 km/h) - beide Male war es Leonard Fournette. Jacksonvilles Rookie-Running-Back kam bei seinem 75-Yard-Touchdown auf 21,76 MPH sowie bei seinem 90-Yard-Touchdown gar auf 22,05 MPH. Defensiv ist nur ein Playoff-Team in der Top-10 was schnellste Sacks angeht zwei Mal vertreten - die Jags! Calais Campbell (2,03 Sekunden, Week 15) führt diese Liste sogar an, Yannick Ngakoue (2,28 Sekunden, Week 1) steht immerhin noch auf Rang 7.

Kansas City Chiefs: Von allen Quarterbacks, die mindestens 200 Playoff-Pässe geworfen haben, hat keiner ein besseres Touchdown-Interception-Verhältnis als Alex Smith! Smith steht bei 12 TD-Pässen bei nur 2 Picks. Und Albert Wilson sowie Tyreek Hill könnten ihm dabei dieses Jahr weiter helfen: Im Schnitt brachte Wilson pro Catch 4,1 Yards zwischen sich und den nächsten Verteidiger (Liga-Höchstwert), Hill 3,5 Yards (Rang 5).

Tennessee Titans: Keine gute Saison für Marcus Mariota, der auch mit dem Scheme in Tennessee zu kämpfen hat. Mariota hatte 2017 Karriere-Tiefstwerte in Yards pro Pass (7,1), Passing-Touchdowns (13) sowie Yards pro Run (5,2) und sorgte für einen persönlichen Höchstwert an Interceptions (15).

Buffalo Bills: Statistische Hoffnung für die Bills! In der gesamten Super-Bowl-Ära haben nur vier Teams mit einer noch schlechteren Point Differential als die 2017er Bills (-57) die Playoffs erreicht. Aber: Jedes dieser vier Teams gewann ein Playoff-Spiel! Jüngstes Beispiel waren Tim Tebows Denver Broncos 2011. Stichwort Denver: Ex-Broncos-QB Brock Osweiler war in der Vorsaison der erste Quarterback, der seit 2013 sein erstes Playoff-Spiel gewinnen konnte - gegen Connor Cook. Bilanz für Playoff-QB-Debüts seit 2013: 1-10. Entweder Tyrod Taylor oder Blake Bortles wird am Sonntag einen zweiten Sieg hinzufügen.

Philadelphia Eagles: Alshon Jeffery ist der ultimative Contested-Catch-Receiver: Von allen Spielern, die in der Regular Season mindestens 43 Targets erhalten haben, hatte im Schnitt beim Catch keiner einen so geringen Abstand zum nächsten Verteidiger wie Jeffery (1,8 Yards).

Minnesota Vikings: Die Verbesserungen in der Offensive Line gepaart mit Case Keenums gutem Pocket-Verhalten haben in Minnesota wahre Wunder vollbracht: Die Vikes beenden die Regular Season mit 27 zugelassenen Sacks und 85 zugelassenen QB-Hits. Eine deutliche Verbesserung zu den 38 Sacks und 104 QB-Hits in der Vorsaison. Keenum hatte zudem deutlich mehr Zeit bis zum Wurf (2,78 Sekunden) als Bradford letztes Jahr (2,48).

Los Angeles Rams: 29,9 Punkte verzeichneten die Rams im Schnitt in der Regular Season, und das obwohl in Week 17 die Stars geschont wurden. L.A. hat damit ein Kunststück vollbracht, das vor ihnen seit den 1965er San Francisco 49ers niemandem gelang: Der Sprung von der niedrigsten Scoring-Offense zur höchsten Scoring-Offense innerhalb eines Jahrs! Insgesamt hat L.A. unter Sean McVay seine Punkte-Ausbeute im Vergleich zur letzten Jeff-Fisher-Saison gar mehr als verdoppelt (478:224).

New Orleans Saints: Als nur einer von zwölf Cornerbacks in der gerade beendeten Saison hat Marshon Lattimore keinen einzigen Touchdown-Pass in Coverage zugelassen. Laut Pro Football Focus erlaubte er einen First-Down-Catch bei 27,9 Prozent seiner Targets (Rang 19) und erzwang bei 22,1 Prozent der Bälle in seine Richtung eine Incompletion (Rang 15). Und offensiv? Kein Quarterback in der Super-Bowl-Ära verzeichnet im Schnitt mehr Passing-Yards pro Playoff-Spiel (mindestens 5 Spiele) als Drew Brees (321,3), der in Playoff-Heimspielen die makellose Bilanz von 4-0, 10 TD, 0 INT vorweisen kann.

Carolina Panthers: Über Jahre setzte Carolina auf einen 4-Men-Rush mit situativem Blitzing, vor allem aber enger Zone-Coverage dahinter. Unter dem neuen Defensive Coordinator Steve Wilks hat sich das deutlich geändert: Die Panthers blitzen in dieser Saison bei 44 Prozent der gegnerischen Passing Plays, der zweithöchste Wert der Regular Season.

Atlanta Falcons: In der Red Zone ist Julio Jones noch immer zu wenig involviert - diese Aussage lässt sich über Atlantas Star-Receiver aber auf das komplette Feld und die gesamte Saison betrachtet mitnichten tätigen: Von Matt Ryans gesamten Air-Yards gingen 44,71 Prozent zu Jones, der ligaweit höchste Wert der Regular Season.

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