Disclaimer: Wie schon in der vergangenen Saison betreibt SPOX bei den Teams, die rechnerisch aus dem Playoff-Rennen ausgeschieden sind, eine Fehleranalyse - inklusive Blick in die Zukunft. Im ersten Teil der fortlaufenden Serie haben wir uns bereits einen Teil der aus dem Playoff-Rennen eliminierten Teams angesehen.
Green Bay Packers (aktuelle Bilanz: 7-7)
Was lief falsch? Die Saison der Packers endete vermeintlich schon in Week 6, als Vikings' Linebacker Anthony Barr Aaron Rodgers erwischte und ihn in den Boden rammte. Rodgers verpasste nach einer Schlüsselbein-OP sieben Spiele. Spiele, die für die Franchise der Packers ein eindeutiger Fingerzeig waren, denn bewiesen diese sieben Spiele mehr denn je, welchen Wert Rodgers für das Team hat und dass jeglicher Erfolg mit ihm steht und fällt.
Ersatzmann Brett Hundley tat das, was man von einem Fünftrundenpick mit bis dahin wenig Spielzeit erwarten konnte. Die Packers gewannen ohne Rodgers drei der sieben Spiele und gaben ihm für Week 15 sogar noch die Gelegenheit, in die Playoffs einzuziehen. Hierfür aber hätte es drei perfekte Leistungen gegen Mannschaften gebraucht, die selbst allesamt noch im Playoff-Rennen sind. Rodgers war bei seiner Rückkehr in Carolina aber noch nicht bei 100 Prozent. Das Spiel ging verloren und so hat man sich dazu entschieden, ihn wieder auf die IR-Liste zu setzen.
Eines hat die Zeit ohne ihn gezeigt: Rodgers macht dieses Team wohl besser, als es eigentlich ist. Mit Hundley tat man sich auf der offensiven Seite schwer, die Receiver Davante Adams, Jordy Nelson und Randall Cobb ins Spiel zu bringen. Hier wurde erst nach und nach das offensive Scheme angepasst und simpler gestaltet.
Die ohnehin vorhandenen Probleme in der Defense traten unter dem unerfahrenen Backup noch stärker zu Tage: Inkonstante Performances des Pass Rush und große Probleme in der Secondary - die Packers spielten am vergangenen Sonntag mit drei ungedrafteten Cornerbacks - forderten Rodgers immer wieder zu heroischen Leistungen heraus. Leistungen die er als einer von wenigen abrufen kann. Leistungen, die ein Hundley nicht abrufen kann.
Was bleibt in dieser Saison? Hundley bekommt zwei weitere Bewährungsproben, sein Talent unter Beweis zu stellen und sich zu verbessern, so wie er es im Verlauf seiner ersten sieben Spiele konnte. Außerdem wird Adams nach der Saison Free Agent. Wollen die Packers ihn wiederverpflichten, müssen sie tief in die Tasche greifen. Neben Nelsons 10,25 Millionen und Cobbs 9,5 Millionen Dollar im kommenden Jahr wäre ein Deal mit Adams, der vermutlich teurer wäre als diese beiden, sehr viel Geld für drei Receiver. Deshalb könnten die nächsten beiden Spiele auch dazu dienen, eine Entscheidung gegen einen der drei Receiver zu treffen.
Wie geht es weiter? Um den 34-jährigen Rodgers in der nächsten Saison in eine Position zu bringen, in der er den Super Bowl gewinnen kann, muss an einigen Stellschrauben gedreht werden. Die Pass Defense muss dringend justiert werden. Nach dem Martellus-Bennett-Desaster gilt es, einen starken Tight End nach Wisconsin zu lotsen. Die rechte Seite der Offensive Line ist aufgrund der Verletzungshistorie von Bryan Bulaga Thema. Und zu guter Letzt: Ist Mike McCarthy der richtige Coach? Hat er es während der Abwesenheit von Rodgers verstanden, dass am Offensive Scheme gearbeitet werden muss?
Washington Redskins (aktuelle Bilanz: 6-8)
Was lief falsch? Es begann wohl bereits in der Offseason, als die Redskins zwar Kirk Cousins für ein weiteres Jahr zurückholten, ihre besten Waffen in DeSean Jackson und Pierre Garcon aber verloren. Die kontinuierlich anhaltenden Verletzungsprobleme von Tight End Jordan Reed halfen dann im Verlauf des Jahres ebenso wenig wie die Anpassungsprobleme an Jay Grudens Offense von Neuverpflichtung Terrelle Pryor.
Ohnehin waren Verletzungen ein großes Thema in der Hauptstadt. Diese zogen in der zweiten Saisonhälfte nämlich auch den besten Rusher Chris Thompson aus dem Verkehr, auch wenn dieser seine Yards eher nach Pässen gemacht hatte. Via Laufspiel gab es für die Redskins nämlich nicht viel in diesem Jahr. Rob Kelley und Rookie Samaje Perine blieben beide hinter den Erwartungen und so lag es meist an Cousins, Josh Doctson und Jamison Crowder, die Offense zu tragen.
Verletzungen waren es auch, die auf der defensiven Seite eine große Rolle spielten. Mit D.J. Swearinger, Ryan Kerrigan und Preston Smith gab es nur drei Starter, die in jedem Spiel zum Einsatz kamen. Gleich 18 Spieler fanden in dieser Saison einen Platz auf der IR-Liste. Folgerichtig haben nur drei Teams mehr Punkte hinnehmen müssen als Washington. Die Run Defense war über das gesamte Jahr ein großes Problem. Unglücklich auch der Kalender: Von den bisherigen 14 Partien spielte man elf gegen Teams, welche aktuell noch im Playoff-Rennen stehen. Alle acht Niederlagen kamen gegen eben solche zustande.
Was bleibt in dieser Saison? Eines scheint klar. Die Zukunft wird durch die Frage Cousins bestimmt. Man will die Saison mit dem Gefühl beenden, ein wachsendes, sich verbesserndes Team zu sein. Die Redskins haben in den letzten beiden Spielen die Chance, Cousins mit einer Bilanz von 8-8 und einem positiven Gefühl im Saisonendspurt zu zeigen, dass sie näher an einer Playoff-Teilnahme dran sind, als eben ein 6-10-Team. Überzeugt man Cousins von einer Zukunft in Washington, so hat man die Karten in Sachen Vertragsverlängerung zumindest selbst in der Hand.
Wie geht es weiter? Die Redskins sind ein Team im Rebuild und die Frage, ob Cousins der richtige Mann für die Zukunft ist, schwirrt schon gefühlt seit Jahren um das Team umher. Auch in dieser Offseason wird sie ein bestimmendes Thema sein. Ist Cousins das viele Geld, das eine Verlängerung zwangsläufig erfordern würde, wert oder nicht? Bringt der Draft-Jahrgang genug Qualität auf der Quarterback-Position mit, um hier zu investieren, oder ist ein dritter Franchise Tag Nummer 8 der richtige Schritt, um sich nochmals Zeit zu verschaffen? Und was gibt die Free Agency her? Optimisten nehmen den Namen Drew Brees in den Mund. Eli Manning, Case Keenum oder Andy Dalton scheinen da schon realistischer.