NFL

Fünf Favoriten und ein klares Schlusslicht

Die Regular Season ist endlich da - SPOX liefert im Power Ranking den Überblick
© getty
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16. Carolina Panthers

Wir starten die Mittel-Gruppe der Plätze 9-16, die für mich fast - wenigstens bei fünf der acht Teams - frei durchtauschbar ist. Warum die Panthers also am Ende dieser Gruppe? Ich will erst sehen, dass die Front wieder zu ihrer Dominanz zurückfindet, für die Defense wie sie Carolina spielt eine nicht diskutable, weil absolut notwendige Qualität. Vor allem aber will ich sehen, wie die neue Offense funktioniert: Christian McCaffrey und Curtis Samuel in den ersten beiden Runden des Drafts zu holen war mit Sicherheit kein Zufall, die Panthers wollen offensichtlich eher auf kurze Pässe und eine stärker auf Timing basierte Offense bauen, als das bisher der Fall war. Grade McCaffrey ist ein toller Spieler, die spannende bleibt Frage aber: Wie kommt Cam Newton, der große Teile der Saisonvorbereitung verletzt verpasste, damit klar? Zumindest mit Startschwierigkeiten rechne ich hierbei in jedem Fall.

15. Denver Broncos

Denvers Run-Defense macht mir nach wie vor Sorgen, die Entlassung von T.J. Ward hilft dabei wenig. Ansonsten können wir es mit der Defense aber vergleichsweise kurz halten: Die Broncos haben nach wie vor eine absolute Top-Secondary und den besten Pass-Rusher in der NFL. Der Deutsche Kasim Edebali könnte sich ihm gegenüber in Abwesenheit des verletzten Shane Ray für größere Aufgaben empfehlen, Shaq Barrett ist wohl schon für Week 1 wieder fit. Offensiv dagegen ist die Situation schwieriger: Trevor Siemian ist erneut der Starting-Quarterback, was aber eher an den Problemen von Paxton Lynch, als an Siemians überzeugenden Leistungen liegt. Auch die Offensive Line ist zunächst noch ein Fragezeichen. Mut macht das starke Running-Back-Corps und mit Emmanuel Sanders sowie Demaryius Thomas haben die Broncos auch in diesem Jahr ein sehr gutes Wide-Receiver-Duo. Bleibt nur die Frage, ob Siemian das auch in Szene setzen kann.

14. Los Angeles Chargers

Wundertüten-Alarm! Die Chargers sind für mich 2017 eine absolute Wildcard (nicht im Playoff-Sinne), ich traue L.A. von Platz vier bis Platz eins (ja, auch das) in der Division tatsächlich alles zu. Nach oben vor allem deshalb, weil die Chargers mit Ingram und Bosa eines der besten Pass-Rush-Duos in der NFL aufbieten können, einige gute Bausteine in der Secondary und vor allem rund um Philip Rivers, Hunter Henry, Keenan Allen und Travis Benjamin ein hochexplosives Passing Game sowie einen guten Running Back in Melvin Gordon haben. Nach unten umgekehrt, weil die Probleme im Safety-Corps genauso bleiben wie die Fragezeichen in der Offensive Line. Das Potential, für einige Überraschungen zu sorgen, ist allerdings ohne Frage gegeben und letztlich gibt die Quarterback-Position für mich den Ausschlag gegenüber Denver.

13. Tampa Bay Buccaneers

Tampas Offseason war mehr als spannend, die Buccaneers kommen mit einem der besten Waffen-Arsenale ligaweit daher. DeSean Jackson gibt eine sehr gute Ergänzung zu Mike Evans und präsentiert den Bucs ein Speed-Element, welches diese Offense so nicht hatte und O.J. Howard könnte gemeinsam mit Cameron Brate ein sehr gutes Tight-End-Duo bilden, insbesondere auch für 2-Tight-End-Sets. Trotzdem hatte ich überlegt, die Bucs noch tiefer anzusiedeln. Warum? Weil die Offensive Line und das Run Game mir nach wie vor Sorgen bereiten. Weil Winston erst zeigen muss, dass er mit einem Receiver wie Jackson auch seine Deep-Ball-Genauigkeit deutlich verbessern kann. Und weil Winston außerdem auch die leichtsinnigen Fehler abstellen muss. Allerdings sind die Buccaneers kein einseitiges Team: Die Defense wird mit Chris Baker neben Gerald McCoy und Robert Ayers sowie dem jüngst noch verpflichteten Safety T.J. Ward nochmals deutlich verbessert aussehen.

12. Minnesota Vikings

Die Vikings waren über den ersten Monat der vergangenen Saison das unangefochten heißeste Team in der NFL - neues Stadion, herausragende Atmosphäre und eine unglaublich giftige Defense. Dann kam der Einbruch, doch in diesem Jahr könnte der tatsächlich verhindert werden. Das liegt vor allem daran, dass die Vikings ihre größte Problemzone, die Offensive Line, aggressiv generalüberholt haben: Mit Pat Elflein, Riley Reiff und Mike Remmers sind drei der O-Line-Starter neu, alle drei sollten klare Upgrades gegenüber ihren Vorgängern aus der vergangenen Saison sein. Dalvin Cook gibt den Vikes zudem einen ganz neuen Typ Running Back - ein 3-Down-Back mit enormer Explosivität sowie Qualitäten im Passing Game. Wenn dann noch Spieler wie Laquon Treadwell und Stefon Diggs den nächsten Schritt machen, steht einer soliden Offense eigentlich nicht viel im Wege. Vorausgesetzt, Sam Bradford kann an die vergangene Saison anknüpfen (hier gingen in der Preseason einige Alarmglocken an ...). Die Defense ist ohnehin schnell abgehakt und der Hauptgrund, warum Minnesota schon jetzt die Top-12 knackt: Eine herausragend besetzte Front um Stars wie Danielle Hunter, Linval Joseph, Everson Griffen und Anthony Barr in Kombination mit einer äußerst stark besetzten Secondary spiegelt die Philosophie von Head Coach Mike Zimmer bestens wieder. Auf dieser Seite des Balls müssen sich Vikings-Fans keine Sorgen machen.

11. Tennessee Titans

Für mich ist Tennessee ein ganz heißer Kandidat, um 2017 einen großen Schritt nach vorne zu machen. Das hat mehrere Gründe: Die Titans haben eine der besten Offensive Lines, und in Kombination damit ein Top-Running-Back-Duo - wobei hier Derrick Henry noch mehr Snaps sehen könnte. Und Tennessee hat seine Schwachstellen deutlich adressiert, das Receiving-Corps um Taywan Taylor, Corey Davis und Eric Decker wird genauso klar verändert auftreten wie die Secondary um Logan Ryan, Jonathan Cyprien und mittelfristig auch Adoree' Jackson. Die Front und die Run-Defense waren schon in der vergangenen Saison gut, somit geht der Blick auf die alles entscheidende Position: Bleibt Marcus Mariota fit und kann er im Passing Game den nächsten Schritt machen? Wer diese beiden Fragen mit Ja beantwortet, der kann Tennessee ohne Frage auch in die Top Ten schieben.

10. Arizona Cardinals

Die Cardinals haben auch in puncto öffentliche Einschätzung eine Achterbahnfahrt hinter sich. Vom Shootingstar 2015 über Titel-Kandidat 2016 wieder hin zu einer Art Dark-Horse-Kandidat 2017. Und das nicht ohne Grund - die Vorsaison war eine große Enttäuschung und die Ursachen dafür sind kein Geheimnis. Das Special Team war ein großes Problem, die Offensive Line instabil und die Receiver unzuverlässig. Diese Probleme wurden angegangen: Arizona holte sich für die Kicker- (Phil Dawson) und Punter-Position (Andy Lee) geballte Erfahrung, beide sollten deutliche Upgrades sein. In der Offensive Line hat sich Evan Boehm als Starter festgebissen, Jared Veldheer und D.J. Humphries bieten ein solides Tackle-Duo - falls Veldheers Wechsel von links nach rechts funktioniert. Carson Palmers Arm wurde in der Saisonvorbereitung geschont und sollte deutlich frischer sein, die positiven Effekte davon sah man bereits in der zweiten Saisonhälfte. Zudem sind John Brown und Jaron Brown wieder fit, während man mit David Johnson und Larry Fitzgerald zwei absolute Fixpunkte in der Offense hat. Defensiv ist die vollständige Genesung von Tyrann Mathieu enorm wichtig, mit Budda Baker und Haason Reddick hat die Defense zwei weitere Matchup-Waffen, die früh spielen werden. Wenn das Kollektiv um Robert Nkemdiche und Frostee Rucker den Abgang von Calais Campbell auffangen kann und Justin Bethel als zweiter Cornerback halbwegs standhält, sollte die Defense im Vergleich zum Vorjahr nochmals klar besser sein.

9. New York Giants

O-Line, O-Line, O-Line. Eine schlechte Offensive Line kann ein ansonsten gutes Team torpedieren, und die Giants laufen Gefahr, dass ihnen genau das passiert. Hier hat sich im Vergleich zur Vorsaison kaum etwas getan, das gilt auch für das Running-Back-Corps. Paul Perkins wird wohl starten, konnte bislang aber wenige Argumente für sich sammeln. So droht den Giants ein riesiges Problem: Eine offensive Eindimensionalität mit einer Line, die in Pass-Protection nicht konstant standhalten wird. Selbst das tolle Receiving-Corps um Beckham (dessen Einsatz in Week 1 nach wie vor in der Schwebe hängt), Marshall, Shepard und Engram wird das nicht immer ausgleichen können. In der Defense gibt es dagegen kaum Grund zur Sorge. Eine der besten Defensive Lines in der NFL wird durch eines der besten Cornerback-Corps und einen der besten Strong Safetys ergänzt. Hier sollte New York erneut zur absoluten Liga-Spitze gehören.