Jared Goff, QB, Los Angeles Rams: Nein, Jared Goff muss nicht schon in seinem zweiten NFL-Jahr um die Karriere zittern. Aber jeder weiß, wie schnelllebig das Geschäft ist und welche Mechanismen bei jungen Quarterbacks greifen können - insbesondere, wenn ein Team einen neuen Head Coach hat. Bei den Rams ist genau das der Fall, und der neue Boss Sean McVay bringt klare Ideen mit.
In Washington zog er zuletzt als Offensive Coordinator ein auf der West Coast Offense basierendes Passspiel auf, mit einem brandgefährlichen Play-Action-Spiel. Sollte Goff, dann hinter einer verbesserten Offensive Line, nicht in der Lage sein, diese Offense auf den Platz zu bringen, könnte die Leine für ihn kürzer sein, als mancher denkt. Schließlich hat der neue Trainerstab mit dem teuren Draft-Trade für Goff nichts zu tun, der Finger am Abzug des Quarterback-Wechsels sitzt in diesen Szenarien meist lockerer.
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Die Rams haben jetzt zwei Jahre in Folge die Saison auf dem jeweils letzten Platz in puncto Total Yards abgeschlossen. Das liegt mitnichten nur am Quarterback, die Offensive Line, die Receiver und auch Todd Gurley müssen hier ebenso in die Verantwortung gezogen werden. Trotzdem muss Goff in seinem zweiten NFL-Jahr einen merklichen Sprung nach vorne machen und die zentralen Elemente von McVays Offense umsetzen können. Andernfalls hat er womöglich eher einen internen Konkurrenten, als ihm lieb sein kann.
Immerhin hatte McVay Anfang Juni Goff medial klar gemacht, dass es keine Job-Garantien gibt. Mit Blick auf seine Quarterback-Situation betonte McVay damals auf der Team-Website offen: "Ich denke wir haben versucht, den Spielern klarzumachen, dass die Besten auch spielen. Wir wollen Football-Spiele gewinnen und wer auch immer uns in unseren Augen die beste Chance darauf gibt, der wird eingesetzt."
Richard Sherman, CB, Seattle Seahawks: Auch der letzte Seahawks-Romantiker dürfte inzwischen eingesehen haben, dass die Trade-Gerüchte rund um Richard Sherman im Frühjahr alles andere als ein Offseason-Lückenfüller waren. Seattle war bereit, seinen Star-Cornerback abzugeben, das haben alle Beteiligten mehrfach offen angesprochen. Letztlich kam das richtige Angebot nicht, und so bleibt Sherman in Seattle. Zumindest in der kommenden Saison.
Wie es anschließend dagegen aussieht ist offen, und die kommende Saison dürfte Aufschluss darüber geben, wo Shermans NFL-Karriere in seinen 30er Jahren stattfindet. 2016 hatte er, auch verletzungsbedingt, einige schwächere Spiele, gleichzeitig zeigten die Seahawks die Tendenz, häufiger Man Coverage zu spielen. Nicht, dass Sherman das nicht könnte, seine Spezialität aber ist die bekannte Cover-3 Zonen-Deckung, mit der Seattle seine größten Erfolge hatte.
Seit 2011 hat kein Cornerback in Coverage ein niedrigeres Passer-Rating zugelassen als Sherman (53,1), trotz einiger Anfälligkeiten ließ er in der Vorsaison noch immer nur alle 14,9 Coverage-Snaps einen Catch zu. Der 29-Jährige hätte 2018 aber auch noch einen stolzen Cap Hit in Höhe von 13,2 Millionen Dollar - bei einer Entlassung blieben lediglich 2,2 Millionen an Dead Cap und auch ein Trade-Partner dürfte sich mit dann nur noch einem Jahr auf dem Vertrag eher finden lassen.
Adrian Peterson, RB, New Orleans Saints: Bis 37 oder 38 wolle er noch spielen, hatte Peterson jüngst verlauten lassen. Mindestens, wohlgemerkt. Erste Voraussetzung dafür: Eine sehr gute Comeback-Saison beim neuen Team. Von den Mitspielern gab es nach den ersten Trainingseinheiten rundum großes Lob und fast schon ehrfürchtiges Erstaunen für Peterson, der sich explosiv und als harter Arbeiter präsentierte.
Die Saints bestechen durch gutes (Inside-)Blocking, mit Blick auf das Run-Blocking könnte der 32-Jährige sehr gut nach New Orleans passen. Um aber noch eine längerfristige Zukunft in der NFL zu haben, muss er im Passing Game und im Pass-Blocking besser werden - die Saints sind dafür von ihrem Scheme her ein sehr guter Arbeitgeber. Erleben wir also 2017 tatsächlich trotz einer weiteren schweren Verletzung einen "modernen" Adrian Peterson? Es wäre in Kombination mit der Saints-Line und Drew Brees eine hochexplosive Mischung.
Blake Bortles, QB, Jacksonville Jaguars: Kein Geheimnis hier: Head Coach Doug Marrone hat gegenüber Mike Garafolo vom NFL Network jüngst bereits mehr oder weniger offensichtlich angekündigt, dass er um seinen Job spielt. Laut Garafolo hat Marrone zu Bortles gesagt: "Wenn du dir weiterhin Turnover leistest, wirst du nicht mehr unser Quarterback sein. Um alles andere können wir drum herum arbeiten. Aber das ist nicht verhandelbar."
Über drei Jahre hat Bortles 51 Interceptions angesammelt, 16 davon 2016 - das lag auch an seiner desolaten Mechanik, bei der er mehrere Schritte zurück machte. Seine vierte NFL-Saison ist somit für Bortles eine absolut richtungsweisende. Kann er das Ruder wieder herumreißen? Oder geht der Trend weiter nach unten? Es wird maßgeblich mitentscheidend, wie und wo Bortles' NFL-Karriere 2018 und darüber hinaus weiter geht.
Mike Glennon, QB, Chicago Bears: Glennon darf auf dieser Liste natürlich nicht fehlen, auch wenn ihm eine zumindest undankbare Saison bevorsteht. Als vermeintlich sicherer Starter 2017 und im Idealfall auch darüber hinaus nach Chicago gekommen, hat er durch die Investition in Mitchell Trubisky eine Art Ablaufdatum erhalten. Trotzdem sollte er in die Regular Season als Starter gehen - es könnte mittelfristig seine einzige echte Chance sein, sich als Starter für ein anderes Team zu empfehlen. Spielt Glennon schlecht, muss man davon ausgehen, dass die Bears die Trubisky-Reißleine doch schon früher ziehen.