4. Mindestens ein Running Back schafft es in die Top-10.
Adrian Franke (SPOX): Hier musste ich länger überlegen. Glaubt man der Gerüchteküche, wird einer der Top-Backs (mutmaßlich Fournette oder McCaffrey) an Jacksonville (Pick 4) oder spätestens an Carolina (8) nicht vorbei kommen. Und ich mag beide: Fournette ist ein spektakulärer Downhill-Runner, der in meinen Augen als Receiver aus dem Backfield längst nicht so dramatisch schlecht ist, wie er von einigen Experten gemacht wird. Sorgen macht mir eher die Vision ein wenig. McCaffrey ist in gewisser Weise das Gegenstück: Großartige Geduld, Balance und Vision, findet Lücken. Dazu brandgefährlich als Pass-Catcher sowie ein Slot-Receiver und Running Back in Personalunion. Ich glaube, dass wenigstens einer der beiden die Top-10 knackt, auch wenn ich bei Running Backs so hoch im Draft nach wie vor skeptisch bin. Das gilt umso mehr, da es dahinter - wie schon bei Frage zwei erwähnt - viele interessante Optionen auch für die späteren Runden gibt.
Christian Schimmel (derdraft.de): Ich sage, dass es exakt einen Running Back in den Top-10 geben wird und dieser sollte Fournette sein. Fournette ist ein echter Power Back, der im College aber auch zeigte, dass er sich bewegen kann. Man kann ihn ohne große Bedenken in Pass-Protection aufstellen, lediglich offen bleibt, wie gut er als Passempfänger ist. In den Top-10 sehe ich vor allem die Jaguars, Jets und Panthers als Interessenten für ihn. Weitere Kandidaten sind McCaffrey und Cook. McCaffrey bekam in den letzten Wochen enormen Hype, vor allem, weil er als guter Runner und starker Receiver perfekt in die heutige NFL passt. Die Frage ist jedoch, wie effektiv er als reiner Läufer ist. Diese Frage stellt sich bei Dalvin Cook nicht, jedoch lieferte er eine schwache Combine ab, insbesondere bei den Drills, die die Beweglichkeit testen. Die Draft-Klasse in der Spitze ist stark und beide bringen mir zu viele Fragezeichen für die Top-10 mit.
Jan Dafeld (SPOX): Ich gehe sogar ein bisschen weiter, Christian: Ich rechne eher mit Fournette und McCaffrey in den Top-10, als mit keinem der beiden. Welchen man nun vorzieht, hängt natürlich stark vom präferierten Spielertyp ab. Wer den Downhill-Runner sucht, der wird Fournette vorziehen, wer den Three-Down-Back mit Receiving-Fähigkeiten will, der bevorzugt McCaffrey. Beide sind auf ihre Art und Weise spezielle Talente, die ich wohl auch in den letzten Jahren stets in den Top-20 gesehen hätte. Richtig interessant wird es bei den Running Backs für mich allerdings eher dahinter: Wie weit fällt Cook? Wer traut sich an Joe Mixon heran? Und hat sich womöglich sogar ein Team in Alvin Kamara verliebt? Ich bin gespannt.
Jabrill Peppers - der schwierigste Spieler im Draft
Roman John (derdraft.de): Nein, ich sehe das wie Christian: Es wird genau ein Running Back unter den ersten zehn Picks ausgewählt, und das ist Leonard Fournette. Seine Kombination aus Schnelligkeit, Explosivität und Kraft sieht man nur selten bei einem Running Back. Als reiner Runner ist er vermutlich der beste Spieler, seit Adrian Peterson in die NFL kam. Er ist (noch) nicht ganz so gut im Passing Game, allerdings hat er am College bereits gute Ansätze als Receiver gezeigt und Pass-Protection ist grundsätzlich etwas, woran Running Backs arbeiten müssen, wenn sie vom College in die NFL wechseln. Die logischen Teams, welche Fournette in den Top-10 auswählen können, sind für mich die Jaguars, Jets, Panthers und vielleicht auch Bengals. Dazu ist es immer möglich, dass ein Team, mit dem man jetzt nicht rechnet, ihn auswählt oder in die Top-10 für ihn hoch tradet. Dalvin Cook, Joe Mixon und Christian McCaffrey sind für mich ebenfalls Erstrundentalente, aber ich glaube nicht, dass sie mit einem Top-10-Pick ausgewählt werden.