Tony Romo (Dallas Cowboys) - Es ist kompliziert...
Kurz zusammengefasst: Romo ist der vielleicht komplizierteste Fall im Quarterback-Karussell 2017. Wenn er fit ist, kann Romo noch immer auf allerhöchstem Level spielen und wäre somit ein idealer Kandidat für einen Titelanwärter, dem "nur" der Quarterback fehlt. Doch ist das ein großes "Wenn", betrachtet man die Krankenakte des Routiniers in den vergangenen Jahren. Dementsprechend ist es auch schwierig einzuschätzen, wie ein neuer Vertrag für ihn aussehen könnte.
Zur ausführlichen Einschätzung von Romos Situation geht es hier entlang.
SPOX-Prognose: Romo bleibt definitiv nicht in Dallas. Die Cowboys entlassen den Quarterback in den nächsten Tagen, woraufhin Romo für weniger Geld und dafür eine gute Titel-Chance bei den Denver Broncos unterschreibt.
Colin Kaepernick (San Francisco 49ers) - Nichts wie weg
Es hatte sich über Wochen angekündigt: Bereits Anfang Februar sickerte durch, dass Kaepernick seine Option ziehen und aus dem Vertrag mit den 49ers aussteigen wird. Dieser Schritt scheint nur noch Formsache und wird zeitnah passieren. Am Donnerstag verkündete Kaepernick passend dazu, dass er in der kommenden Saison zur Nationalhymne nicht mehr knien, sondern stehen wird. Ein kluger Schachzug, um den Medien-Zirkus bei einem potentiellen neuen Team herunter zu schrauben.
Allerdings beantwortet auch das nicht die Frage: Welchen Colin Kaepernick bekommt sein neues Team 2017? Sicher, den dominanten Kaepernick aus der 2012er Saison gibt es in dieser Form nicht mehr, allein schon deshalb, weil sich Defenses auf die Read-Option eingestellt haben. Doch präsentierte er sich in der zweiten Saisonhälfte 2016 zumindest vereinzelt aus der Pocket heraus besser und streute seine - noch immer effizienten - Runs eher vereinzelt, dafür aber sinnvoll ein.
Gleichzeitig bleibt er im Passing Game limitiert. 49,8 Prozent seiner Passing Yards kamen 2016 laut Pro Football Focus nach dem Catch zustande, damit befindet er sich in Gegenwart von Sam Bradford (50 Prozent) oder Ryan Tannenhill (49 Prozent). Dabei litt er zwar unter der generell schwachen Offense in San Francisco, brachte aber auch etwa nur 66,4 Prozent seiner Pässe an, wenn er nicht unter Druck stand. Das bringt ihn in die unerfreuliche Gesellschaft von Brock Osweiler (64,1 Prozent), Ryan Fitzpatrick und Blake Bortles (je 62,7 Prozent).
Der Free-Agency-Fahrplan: Wann wechseln Peterson und Co.?
Kaepernick, der in diesem Jahr schon 30 wird, ist nach wie vor ein ungenauer, inkonstanter Passer. Und doch drängt sich die Frage auf: Wie gut kann er sein, wenn die Offensive Line und die Receiver um ihn herum ein höheres Niveau haben? Könnte er in einer Offense mit einem starken Running Game als Game-Manager glänzen?
SPOX-Prognose: Der vielleicht schwierigste Kandidat, was eine Vorhersage angeht. Kaep wird sich voraussichtlich mit einem Einjahresvertrag beweisen müssen, ehe ihm ein Team einen langfristigen Deal gibt - und zumindest den Einjahresvertrag erhält er von den Chicago Bears, die nach den mutmaßlichen Abgängen von Brian Hoyer und Jay Cutler eine neue (Übergangs-)Lösung brauchen.
Jay Cutler (Chicago Bears) - Jetzt aber raus hier
Vier Jahre hat Jay Cutler noch auf seinem 2014 unterzeichneten Siebenjahresvertrag übrig, und dennoch gibt es kaum einen Experten, der den 33-Jährigen auch 2017 noch in Chicago sieht. Der stets extrem umstrittene Cutler wäre vielmehr womöglich schon im Vorjahr entlassen worden, hätte ein sehr hoher Dead Cap das nicht verhindert. Eine Entlassung in diesem Jahr dagegen hinterlässt auf dem Bears-Cap lediglich zwei Millionen Dollar.
Übereinstimmenden Berichten zufolge versucht Chicago bereits seit Mitte Januar Cutler via Trade loszuwerden und bietet ihn aktiv anderen Teams an. Cutler, der verletzungsbedingt (Daumen, Schulter) in der vergangenen Saison lediglich fünf Spiele absolviert hat, ist darüber angeblich auch schon im Bilde.
Der ehemalige Broncos-QB hat in seinen acht Jahren in Chicago diverse Franchise-Rekorde aufgestellt, seine Wahrnehmung in der Öffentlichkeit ist aber durch zwei Dinge geprägt: Eine schwierige Persönlichkeit, sowie über die letzten Jahre sportlich betrachtet absolutes Mittelmaß. Cutler hat noch immer einen starken Arm und würde für mehrere Teams in der NFL ein Upgrade darstellen. Doch reicht ein Tapetenwechsel, um seine Lust am Spiel nochmals herauszukitzeln?
SPOX-Prognose: Cutler steht seit Jahren immer wieder im Fokus der medialen Kritik. Und doch ist er, wenn fit, noch immer ein durchschnittlicher NFL-Quarterback - wie ihn die New York Jets, aktuell mit Bryce Petty und Christian Hackenberg ausgerüstet, dringend brauchen. Cutler geht zu Gang Green, wo es auch eine starke persönliche Verbindung gibt: Der neue Jets-QB-Coach Jeremy Bates hat Cutler bereits in Denver und Chicago trainiert und soll eine sehr gute Beziehung zu ihm haben.
Der Rest - Mike Glennon, Robert Griffin III., Blake Bortles und Co.
Übrig bleibt eine ganze Reihe an weiteren Namen. So ließen etwa die Browns-Verantwortlichen unter der Woche durchblicken, dass Robert Griffin III. in Cleveland wohl eher keine Zukunft hat. Bei den Tampa Bay Buccaneers läuft der Vertrag von Mike Glennon aus, er wird unter anderem bereits mit den Bears in Verbindung gebracht. In Jacksonville ist der Platz von Blake Bortles zumindest vorerst garantiert. Hat Bortles aber eine weitere enttäuschende Saison, könnte der neue Jags-Boss Tom Coughlin schnell die Reißleine ziehen.
Derweil gilt Routinier Josh McCown als ausgemachter Nachfolger von Tony Romo in Dallas und soll dort als Backup für Dak Prescott fungieren. Brian Hoyer könnte sich mit seinen guten Auftritten in der vergangenen Saison für die Bears für einen Vertrag empfohlen haben. Auch die Jets-QBs Ryan Fitzpatrick und Geno Smith sind bald Free Agents. Beide dürften irgendwo als Backup unterkommen.