mySpox-User BearDown91: Die Bears gewannen im Vorjahr nur ein einziges Spiel im heimischen Soldier Field. Die Chancen stehen gut, dass diese Marke bereits gegen die Eagles egalisiert wird, auch wenn die Eindrücke aus Week 1 vielleicht Gegenteiliges erahnen lassen. Während die Bears vor allem in der zweiten Halbzeit gegen die Houston Texans wenig Produktives zeigten, überzeugten die Eagles gegen die Cleveland Browns und vor allem Carson Wentz überraschte mit einer ansprechenden Leistung.
Hauptverantwortlich für die Probleme der Bears war die neu zusammengewürfelte O-Line, die insbesondere in der zweiten Hälfte Probleme hatte, Quarterback Jay Cutler genügend Zeit in der Pocket zu verschaffen. Angesichts der Tatsache, dass Center Cody Whitehair Rookie ist und seine gesamte Center-Erfahrung aus zehn Snaps in der Preseason bestand und Josh Sitton erst eine Woche vor Saisonstart zum Team stieß, ist das jedoch verständlich. Eine weitere Woche Training wird hier Wunder wirken und die O-Line sollte sich deutlich besser präsentieren.
Die Interior O-Line wird damit auch einer der Schlüssel für den Sieg. Gelingt es, gegen eine, zugegeben sehr gute, D-Line der Eagles Löcher im Run Game zu reißen, können die Bears die anfällige Secondary beliebig attackieren. Insbesondere Alshon Jeffery werden die Eagles nicht stoppen. Wird er in Double Coverage genommen, werden hiervon auch die anderen Receiver profitieren und die hierdurch freiwerdenden Räume ausnutzen können. Besonderes Augenmerk muss dabei auf Kevin White gelegt werden, der weitere Missverständnisse mit Jay Cutler weitestgehend vermeiden muss. Fällt, wie zu erwarten, zudem noch Leodis McKelvin aus, wird es richtig düster in der Secondary der Eagles.
Da in der Offense wahrscheinlich auch Zach Ertz nicht einsatzbereit sein wird, ist der einzig verlässliche Receiver für Carson Wentz damit Jordan Matthews. Vor diesem Receiving Corps muss sich wahrlich niemand fürchten und so können die Bears ihre Ressourcen in der Defense gleichmäßig verteilen und generell aggressiv agieren.
Priorität hat die Laufverteidigung
Priorität Nummer eins wird dabei sein, den Run zu stoppen. Hier kann (die ansonsten enttäuschende) zweite Halbzeit gegen die Texans, in der man Lamar Miller auf 1,8 Yards pro Carry beschränkte, sogar positiv stimmen. Die lediglich 3,5 Yards pro Carry von Ryan Matthews verstärken diesen Eindruck zusätzlich.
Muss Philadelphia in der Folge eindimensional werden, haben die Bears schon gewonnen. Denn Wentz wird gegen Chicago seine Leistung aus der Vorwoche aus folgenden Gründen nicht wiederholen können: Es waren die Browns. Die Vorbereitungszeit für das zweite Spiel ist wesentlich kürzer und Wentz wird dadurch nicht so souverän auftreten können. Die Bears haben jetzt, im Gegensatz zu Cleveland, NFL-Tape von Wentz und wissen, in welchen Situationen er unsicher agiert. Es waren die Browns. Die Front Seven der Bears ist deutlich talentierter und wird es schaffen, Wentz unter Druck zu setzen. Chicagos Defensive Coordinator hört auf den Namen Vic Fangio. Es waren die Browns.
Da die Bears den Run stoppen werden und gleichzeitig von der Eagles-Defense nicht aufgehalten werden können, wird Chicago dieses Spiel gewinnen.
Marcus Blumberg (SPOX): Du analysierst ja die Eagles schon sehr ausführlich. Da bleibt mir ja eigentlich gar nichts mehr zu sagen. Aber ich versuche es dennoch mal ...
Fangen wir mal mit dem Rookie-Quarterback der Eagles an. Carson Wentz hatte eigentlich sogar mehr Zeit, sich auf dieses Monday Night Game vorzubereiten als auf sein Debüt gegen die Browns, denn er hatte erst in der Woche vor dem Spiel erfahren, dass er spielen würde. Dieses Mal hatte er eine ganze Woche Zeit - und da es ein Montagsspiel ist, sogar noch einen Tag mehr - sich auf seinen nächsten Gegner einzustellen. Und was für die Bears gilt, also, dass sie nun Game Film von Wentz haben, das gilt für die andere Seite auch. Wentz und die Eagles haben nun auch die diesjährige Version der Bears gesehen. Und die Texans haben gezeigt, wie man selbige schlägt.
Die Grundlage in der Offensive wird das Laufspiel sein und das ist bei den Eagles auch nach Chip Kelly noch eine Stärke mit all den Optionen aus dem Backfield angeführt von Ryan Mathews. Die Eagles haben gegen die Browns über 130 Yards auf dem Boden erzielt, etwa genauso viele ließen die Bears gegen Houston zu. Das ist also schon mal ein Ansatz. Und durch die Luft mag Zach Ertz zwar ausfallen, aber wer soll eigentlich Jordan Matthews stoppen? Er hat sich zu einer verlässlichen Nummer eins entwickelt und sollte Kyle Fuller auch sein zweites Spiel der Saison verpassen, wird es Chicago schwer fallen, ihn zu stoppen.
Dann sollte man bedenken, dass die Eagles eine verdammt stabile Offensive Line aufbietet, die Carson Wentz den Rücken freihalten wird. Bekommt er Zeit, richtet er Schaden an, wie er letzte Woche schon demonstriert hat. Zudem ist er ein robuster Typ, der durchaus auch mobil ist und einen starken Arm hat - hört sich für mich an wie Brock Osweiler, der gegen Chicago auch gut aussah.
Pass-Rush als Schlüssel
Defensiv verfügen die Eagles auch in diesem Jahr über einen starken Pass Rush, während die O-Line der Bears weiterhin löchrig ist. Zu sehen auch daran, dass Jay Cutler, der ja gerne man einen Fehler macht, wenn er unter Druck gesetzt wird, gegen die Texans gleich fünf Sacks einstecken musste. Dieses Schicksal droht ihm auch gegen stets aggressive Eagles.
Die größte Prüfung für Wentz und die Eagles wird sein, dass es das erste NFL-Auswärtsspiel ist und Chicago natürlich eine große Herausforderung darstellt - noch dazu am Montagabend, wenn die Atmosphäre ohnehin speziell ist. Als Absolvent von North Dakota State ist Wentz Spiele zur Primetime und im nationalen TV natürlich nicht gewöhnt. Aber wenn er das emotional verkraftet, sollte er auch mit den Bears klar kommen.
Es wird ein enges Spiel, aber die Eagles sind ultimativ das bessere Team und Qualität setzt sich in der NFL zumeist durch.