NFL

Eagles gewinnen OT-Krimi in Dallas

Jordan Matthews (r.) bescherte den Philadelphia Eagles einen so wichtigen Sieg
© getty

Die Philadelphia Eagles ringen die Dallas Cowboys in einem epischen Overtime-Krimi mit 33:27 nieder. Jordan Matthews wird zum Matchwinner, während America's Team vorm Ende aller Hoffnungen stehen und eine historische Pleitenserie erleben.

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Es war die letzte Chance für die Dallas Cowboys, aus dieser Saison noch irgendwas zu machen. Doch stattdessen wurde es ein weiterer Heartbreaker, noch dazu gegen den Divisionsrivalen aus Philadelphia. DeMarco Murray, der erstmals ins AT&T Stadium zurückkehrte, avancierte dabei zu einer der wichtigsten Figuren eines bis zur letzten Sekunden extrem spannenden Spiels.

Beide Teams lieferten sich ein Duell auf Augenhöhe bis zum Schluss. Bei den Hausherren überzeugte besonders Matt Cassel mit einer fulminanten Vorstellung und der offiziellen Rückkehr von Dez Bryant zu großer Form. Philly wiederum setzte in erster Linie auf das dreiköpfige Monster im Laufspiel.

Am Ende war es jedoch Jordan Matthews, der nicht nur den Eagles den Sieg bescherte, sondern darüber hinaus auch die längste Pleitenserie der Cowboys seit Ende der 80er Jahre besiegelte.

Die Reaktionen:

Jerry Jones (Cowboys-Eigner und GM)...

...über die aktuelle Situation: "Ich sieht so aus, als könnten wir nicht mal einen Turnover kaufen. Und wir können uns anscheinend auch nicht in eine Position bringen, eines dieser Spiele zu gewinnen."

...über das Spiel: "Auf den Einsatz, den wir gezeigt haben, bin ich stolz. Wir müssen nun einfach einen Weg finden, um zu gewinnen."

Jason Kelce (Eagles-Center)...

...über Greg Hardy: "Es gibt nur drei Arten von Leuten, vor denen ich keinen Respekt habe: Leute, die Frauen schlagen, die Kinder misshandeln und Vergewaltiger."

"Ich bin froh, dass er kein gutes Spiel hatte. Es ist ein Witz, dass ein Typ wie er so schnell danach schon wieder."

Der Spielfilm:

Vor dem Kick-Off:

Die Cowboys haben zuletzt fünf Spiele in Serie verloren und eine weitere Pleite wäre eine historische Marke: Zuletzt verlor America's Team 1989 sechs Spiele in Serie. Das war die erste Saison von Jerry Jones an der Spitze der Organisation. Um das zu verhindern, wird Dez Bryant sein zweites Spiel nach der Fußverletzung machen, die Pässe in seine Richtung bekommt er erneut von Matt Cassel, der mit einer Knieverletzung fraglich war.

Bei den Eagles fällt Left Tackle Jason Peters aus, der seit Chip Kellys Amtsantritt noch kein Spiel verpasst hatte. Ihn soll Lane Johnson ersetzen, der eigentlich auf der rechten Seite der Offensive Line zuhause ist und seit dem College nicht mehr Left Tackle gespielt hat. Philly kommt allerdings aus der Bye-Week und hat Johnson für den Fall der Fälle entsprechend vorbereitet. Die Frage wird sein, wieviel er spielen wird und wer auf der rechten Seite startet.

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9.: Nachdem die Eagles beim ersten Drive punten mussten, übernehmen die Cowboys tief in der eigenen Red Zone. Doch Matt Cassel stört das wenig, Er geht die direkt zu Bryant für sechs Yards, dann setzt Darren McFadden mit einem 13-Yard-Lauf das erste Ausrufezeichen, um dann direkt zu Bryant zurückzukommen: 51 Yards für den Star-Receiver! Am Ende findet Cassel Cole Beasley über die Mitte für einen 5-Yard-Touchdown nach elf Spielzügen über 93 Yards - gleichzeitig der längste Drive der Cowboys in dieser Saison. 7:0 Dallas.

21.: Die Defensivreihen haben das Kommando übernommen, kaum ein Drive geht wirklich weit. Doch dann findet die Highspeed-Offense der Gäste doch mal den Rhythmus. DeMarco Murray und Ryan Mathews machen ihre Kontrahenten buchstäblich mürbe und laufen nach insgesamt 13 Plays bei einem vierten Versuch in die Endzone zum Touchdown und Ausgleich. 7:7

37.: Das muntere Wechselspiel im Eagles-Backfield trägt weiter Früchte: Mathews vollendet einen 95-Yard-Drive (nur sieben Spielzüge) mit einem Sweep über die linke Seite zum 6-Yard-Touchdown. Die Schlüsselspielzüge dieser Serie waren ein 44-Yard-Catch-and-Run von Murray sowie ein 28-Yard-Pass von Sam Bradford zu Jordan Matthews in die Red Zone. 14:7 Eagles.

43.: Wir haben ein echtes Spiel jetzt! Dallas schlägt sofort mit Wacht zurück. Erst wird mit Darren McFadden der Lauf forciert, dann findet Cassel Beasley über die Mitte für einen 17-Yard-Touchdown - Beasleys zweiter des Abends. Anschließend schafft die Cowboys-Defense einen Stopp und erzwingt einen Punt zum Ende des dritten Viertels.

47.: Was für eine verrückte Sequenz! Zunächst killt Cassel einen vielversprechenden Drive mit einem Pick-Six über 67 Yards durch Jordan Hicks - der Linebacker roch den Braten und sprang vor McFadden zum Ball und hatte dann freie Bahn. Doch direkt im Anschluss sind die Cowboys wieder kurz vor der Red Zone dank eines 79-Yard-Kick-Off-Returns von Lucky Whitehead. Wenig später scrambelt Cassel vor sich hin und feuert einen tiefen 24-Yard-Pass mitten ins Getümmel - Bryant ist da und fängt irgendwie den Ball - Touchdown Cowboys! Alles wieder offen. 21:21.

60.: Dramatische Szenen in den Schlussminuten: Beide erzielen jeweils zwei Field Goals, Bailey am Ende aus 44 Yards sogar erst noch gegen den Innenpfosten. Die Hausherren müssen sich aber bei Philly für drei Strafen bedanken, die jeweils neue First Downs und Raumgewinn bedeuteten. 27:27 - Wir gehen in die Overtime.

65.: Die Eagles bekommen als erste den Ball, müssen einmal einen vierten Versuch ausspielen, was gelingt. Und dann packt Bradford die Bombe auf Jordan Matthews aus, der daraus einen 41-Yard-Touchdown zum Sieg macht. Deckel drauf! 33:27 Eagles.

Der Star des Spiels: Jordan Matthews. Der Wide Receiver der Eagles sorgte nicht nur für den Game-Winner in der Overtime, er führte sein Team auch mit 9 Receptions für 133 Yards an und erzielte damit nicht selten die so wichtigen First Downs während der gesamten Partie.

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Der Flop des Spiels: Byron Maxwell. Ja, manchmal da ist auch ein Sieger der Flop. Der Cornerback der Eagles hat mit seinen Strafen für Pass Interence in den Schlusssekunden im Grunde erst die Overtime ermöglicht und damit wohl beinahe noch den Sieg für die Eagles weggeworfen. Stellt er sich da besser an, fährt Philly wohl schon früher siegreich nach Hause.

Das fiel auf:

  • Die Eagles bekamen den Ball kurz vor der Two-Minute Warning der ersten Hälfte zurück. Nachdem sie sich zügig zur eigenen 40 vorgearbeitet hatten, folgten eher merkwürdige Play-Calls. Die letztlich zur Folge hatten, dass nicht nur die Uhr heruntergespielt wurde, sondern auch noch der Drive regelrecht verschleppt wurde. Das ist insofern kurios, als dass die Cowboys den Ball nach der Pause zurückbekamen. Ein zielstrebigerer bis zum Break wäre also durchaus sinnvoll gewesen aus Sicht der Gäste.
  • Trotz der zusammengewürfelten Offensive Line steht selbige auf Seiten der Eagles meist stabil. Gerade Greg Hardy sah kam Land und schaffte erst spät im Spiel einen Sack - das war auch der einzige Cowboys-Sack im gesamten Spiel.

  • Die Offensiven Tendenzen waren auf beiden Seiten ziemlich ähnlich. Waren die Calls vor der Pause noch eher zurückhaltend, ging es im zweiten Abschnitt deutlich mutiger zu. Die Quarterbacks versuchten sich zusehends mehr mit tiefen Pässen, die wiederum auch dem Laufspiel guttaten, weil sie Platz nahe der Line of Scrimmage schafften.

  • Wie viel Pech kann man haben? Cowboys-Linebacker Sean Lee musste schon wieder verletzt raus. Er zog sich im Schluss-Viertel eine Gehirnerschütterung zu und das war nun schon seine zweite innerhalb der letzten sechs Wochen.
  • Die Offenses beider Teams feuerten auf allen Zylindern: Phlladelphja hatte am Ende 459 Total Yards, die Hausherren immerhin 411.

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