SPOX: Das vierte Spiel war ein totales Auf und Ab. Sie lagen klar zurück, das Publikum wurde nervös, dann kam das Comeback, die Blair-Ejection usw. Wie nimmt man das als Spieler wahr und verarbeitet diese Wellenbewegungen?
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Dirk Nowitzki: Sport ist einfach emotional, das wissen wir und versuchen deshalb, so ruhig wie möglich zu bleiben. Wir wollen nicht in Euphorie verfallen, uns aber auch nicht runterziehen lassen. Auch wenn es manchmal nicht leicht ist, zum Beispiel bei Fouls gelassen zu bleiben.
SPOX: Welche Rolle spielen da die Fans?
Nowitzki: Die Zuschauer waren super, haben uns richtig gepusht. Dank ihnen sind wir sogar noch mal in Führung gegangen, da wurde es richtig laut. Ein super Spiel.
SPOX: Kommen da bei Ihnen auch Erinnerungen an die Comebacks aus der Meistersaison hoch?
Nowitzki: Ja, es war schon schön, wie wir gekämpft haben. Die erste Halbzeit war ein bisschen zu schlecht, vor allem im zweiten Viertel haben wir zu viele Punkte, zu viele Korbleger abgegeben. Vor allem Ginobili war sehr gut. Wenn man gegen so eine Mannschaft mit 20 Punkten zurückliegt und hinterher läuft, dann kostet das eine Menge Energie.
SPOX: Hat die Müdigkeit am Ende eine Rolle gespielt?
Nowitzki: Ein bisschen vielleicht, wobei wir unsere Chancen hatten. Sammy (Dalembert, d. Red.) hat zwei Freiwürfe verworfen, die wären wichtig gewesen. Monta Ellis hatte das Ding auf der linken Kralle, der fällt dann aber vom Ring runter. Wir können jetzt für den Moment enttäuscht sein, aber morgen geht der Blick schon wieder nach vorn.
SPOX: Vor der Serie waren die Experten davon ausgegangen, dass die Spurs viel tiefer besetzt sind. Aber gerade die Mavs-Bank trumpft immer wieder auf...
Nowitzki: Auf die sogenannten Experten kannst du natürlich überhaupt nichts geben. Die haben auch alle behauptet, dass wir 0-4 verlieren, dass wir gesweept werden. Das kannst du schon mal in der Pfeife rauchen. Wir haben eine gute Bank! Vince Carter ist in der Kategorie "Bester sechster Mann" ganz vorne dabei, er ist eine super Offensivkraft. Devin Harris bringt Tempowechsel rein. Nachdem Jose (Calderon, d. Red.) eher einen gemütlichen Aufbau macht und gut schießt, fegt Devin mit hundert Sachen über das Parkett. Das passt super. Und Brandan Wright hat eine starke Saison gespielt. Wir haben genug Optionen.
SPOX: Und in Spiel vier war es DeJuan Blair, der aufgetrumpft hat.
Nowitzki: Der war wirklich phänomenal heute. Er hat uns viel Energie gegeben, uns offensiv und defensiv sehr geholfen.
SPOX: Woran lag es denn heute, dass es nicht gereicht hat?
Nowitzki: Wir müssen besser schießen. Wenn man nur 38 Prozent aus dem Feld wirft, dann wird es einfach schwer.
SPOX: Wie bitter ist es für Sie, dass San Antonio anscheinend die richtigen Mittel gegen Sie persönlich gefunden hat? Steht zu befürchten, dass es so weitergeht? Oder dürfen wir eine Explosion erwarten?
Nowitzki: Ich schieße eigentlich schon gern an die 50 Prozent, das ist mir wichtig. Aber das ist mir bisher mit Spiel drei erst ein Mal gelungen. Die Spurs sind einfach schlau, gehen richtig auf mich drauf und verhindern offene Würfe. Beim Pick'n'Roll bleiben sie auch immer bei mir, das macht es schwer.
SPOX: Was genau ist San Antonios Plan in der Defense gegen Sie, abgesehen davon, offene Würfe zu verhindern?
Nowitzki: Ein paar offene Würfe hatte ich ja, aber sie machen es mir wirklich nicht leicht. Sie probieren, mich ins Dribbling zu zwingen, wo ich nicht mehr der Beste bin. Aber das ist keine Ausrede. Ich werde es trotzdem weiter probieren.
SPOX: Wie geht's weiter? Haben die Spurs das Heft jetzt in der Hand?
Nowitzki: Wir sind immer noch dabei und wollen gewinnen. Wir müssen konzentriert nach San Antonio fahren und sehen, was da passiert. Aber natürlich haben sie ein paar richtig gute Leute. Letztes Spiel war es Tony Parker, heute Manu Ginobili. Aber wir wissen grundsätzlich, wie man sie verteidigen muss und probieren es im 5. Spiel wieder.
Dirk Nowitzki im Steckbrief