NBA

So sieht man sich wieder

Von Stefan Petri
Monta Ellis (r.) wird sich mit Deron Williams messen müssen
© getty

Wenn die Dallas Mavericks (42-28) in der Nacht auf Montag (0.30 Uhr im LIVE-STREAM FOR FREE) die Brooklyn Nets (36-31) empfangen, wird es ein Treffen alter Bekannter: Dirk Nowitzkis alter Kumpel Jason Kidd ist diesmal als Coach zu Gast. Beide Teams sind gut drauf und auf dem Weg in die Playoffs - aber Dallas hat den X-Faktor.

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Ausgangslage:

Das Playoff-Rennen in der Western Conference ist spannender als so mancher Thriller: Die meisten Teams haben die 70-Spiele-Marke passiert, vorne geht es ans Stühlerücken in Sachen Playoff Seeding. Aber dahinter geht so richtig die Post ab: Mit Golden State, Dallas, Memphis und Phoenix kämpfen vier Teams um drei Postseason-Plätze. Abstand: Gerade einmal drei Siege. Da ist jeder Erfolg Gold wert.

Umso wichtiger für die Mavericks, den aktuellen Heimvorteil zu nutzen und den Vorsrpung auf die Suns auszubauen: Acht Spiele absolviert man derzeit am Stück in der heimischen Arena, von den ersten drei hat man zwei gewonnen. Positiv: Alle sind fit, und in der Offense läuft es - in den letzten fünf Spielen machte man im Schnitt 111 Punkte bei über 50 Prozent Trefferquote (46 Prozent aus der Distanz).

Nach ihrem desaströsen Saisonstart haben auch die Nets mittlerweile in die Spur gefunden: Rookie-Coach Jason Kidd hat aus dem teuren, aber alten und von Verletzungen geplagten Roster ein Team ohne wirklich überragenden Spieler geformt, das mit einem Three-Guard-Lineup für Furore sorgt. Zehn der letzten zwölf Spiele wurden gewonnen, daheim ist man schon seit elf Spielen unbesiegt - und glänzt mit richtig guter Defense (Platz sechs in diesem Kalenderjahr).

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Dank dieses Zwischenspurts hat sich das Team aus dem Big Apple im Osten bis auf Platz fünf geschoben, und sogar der dritte Seed ist bei nur eineinhalb Spielen Rückstand und wenigen Hochkarätern im Restprogramm noch in Reichweite. Sogar den Ausfall von Kevin Garnett konnte man zuletzt dank dem gut aufgelegten Rookie-Center Mason Plumlee auffangen. Und auch Deron Williams scheint derzeit fit wie selten zu sein. Ach ja, und Jason Collins gibt es ja auch noch. Aber wer den homosexuellen Center ständig im Fadenkreuz der Medien erwartete, bleibt enttäuscht: Der Veteran gibt Kidd ein paar Minuten von der Bank - und das war es dann auch.

Die Stars der Teams:

Dirk Nowitzis Heiligenschein überstrahlt bei den Mavs natürlich alles - aber Monta Ellis (18,8 Punkte, 5,8 Assists, 1,8 Steals) hat sich in den letzten Spielen als "Closer" etabliert. In der knappen 122:123-Overtime-Pleite gegen die Timberwolves rettete er Dallas mit 12 Punkten in Serie in die Overtime, gegen Denver machte er 14 seiner 26 Punkte im Schlussabschnitt. Und in den letzten fünf Spielen fiel auch sein Dreier (8/14). "Er hat uns in der Endphase die Tür zum Sieg geöffnet", lobte Coach Rick Carlisle. "Wir brauchen ihn", war Vince Carters Analyse. Aufgrund einer Oberschenkelprellung konnte Ellis am Samstag nicht trainieren, er wird aber voraussichtlich trotzdem spielen können.

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Die Nets glänzen vor allem als Kollektiv: Gleich fünf Spieler machen 11 bis 16 Punkte im Schnitt. Deron Williams ist als Taktgeber das Herz des Spiels, aber der beste Scharfschütze derzeit ist Joe Johnson. Johnson, der in der Starting Five aufgrund des Duos Livingston-Williams als Forward gefragt ist, kommt in den letzten fünf Spielen auf 18 Punkte, 5,6 Rebounds und 2,8 Assists. Keine überragenden Zahlen - aber seine Trefferquote überzeugt (51 Prozent aus dem Feld, 52 Prozent 3FG). Durch seine 6 verwandelten Dreier gegen die Celtics am Freitag schob er sich in der NBA-Bestenliste an Glen Rice vorbei auf Platz 15.

Das Schlüsselduell:

Die Nets spielen aufgrund ihres Three-Guard-Lineups vermeintlich "klein", aber das täuscht: Sowohl Williams als auch Shaun Livingston sind groß, bullig und ihren Pendants im Maverick-Jersey körperlich klar überlegen. Carlisles Backcourt wird seine liebe Müh und Not haben, auch wenn Livingston eigentlich kein Scorer ist. Trotzdem: Sollte Kidd seine Guards immer wieder aufposten, können sie von Ellis und Jose Calderon eigentlich nicht verteidigt werden - ständiges Doppeln ist aufgrund der Weakside-Shooter aber auch keine Option. Für Carlisles Gameplan wird es entscheidend sein, wie sich seine Guards defensiv aus der Affäre ziehen.

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Geschichte:

Playoff-Duelle gab es zwischen beiden Teams bisher nicht. Insofern steht das Spiel vor allem im Zeichen von Jason Kidd. Wir erinnern uns: 1994 wurde er von Mavericks gedraftet und elektrisierte die Stadt als Rookie, bevor er nach einem Zwischenstopp bei den Suns die New Jersey Nets aus der Versenkung in die Finals holte. Mit 35 Jahren wurde er dann (in einem belächelten Trade) nach Dallas zurückgeholt, wo er 2011 an der Seite von Nowitzki seinen Ring holte. Und nun also der zweite Stint bei den Nets: Kann er seinem Mentor Rick Carlisle ein Schnippchen schlagen?

In der ewigen Bilanz führen die Mavericks mit 38:27, die letzten zwei Duelle in Dallas gingen jedoch an die Nets. Es könnte also der dritte Streich folgen.

Rookies:

Mit Gal Mekel, Ricky Ledo und Shane Larkin haben die Mavericks ein Rookie-Trio im Kader - ein wirklicher "Impact Player" ist allerdings nicht dabei. Mekel und Larkin wechseln sich als Point Guards im D-League-Team der Mavs ab und schnupperten zuletzt nur in der Garbage Time an NBA-Minuten. Ledo verbringt seine Zeit ebenfalls fast ausschließlich bei den Texas Legends. Dementsprechend sind die NBA-Stats der drei nicht der Rede wert.

Bei den Nets sieht das schon anders aus: Mason Plumlee sollte zu Beginn der Saison eigentlich in die D-League abgeschoben werden, aber der Big Man konnte seine Coaches vom Gegenteil überzeugen. Nach dem Saisonaus von Lopez und Rückenproblemen von Kevin Garnett spülte es ihn sogar in die Starting Five - wo er das beste aus seiner Chance gemacht hat: Über 20 Minuten spielt er im März pro Partie, versenkt fast 70 Prozent seiner Würfe und punktet zuletzt gleich dreimal zweistellig. "Er ist ein Rookie, also wird er Fehler machen", so Kidd. "Aber so wie er am Ring die Pässe verarbeitet, da schaut man gerne zu."

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Stimmen:

Monta Ellis (Shooting Guard, Mavericks): "Ich hasse es, an der Seitenlinie zu sitzen. Ich liebe Basketball einfach so sehr, dass ich nicht einfach nur zuschauen kann. Wenn ich zur Halle laufen kann, dann kann ich auch spielen. Das war schon immer meine Einstellung."

Joe Johnson (Shooting Guard, Nets): "Es ist ein tolles Gefühl, dass wir im Saison-Endspurt so gut spielen. So soll es auch sein. Es läuft ganz gut mittlerweile, aber wir sind noch nicht zufrieden."

Dirk Nowitzki (Power Forward, Mavericks) über Monta Ellis: "Er hat das Selbstvertrauen. Selbstvertrauen ist in der NBA schon 80 Prozent. Man braucht natürlich auch das Können, aber wenn man das Selbstvertrauen hat und es ein paarmal funktioniert, dann hat man es geschafft."

Mason Plumlee: "Die Saison ist an einem Punkt angelangt, an dem man seine Rolle kennen muss. Man hat mir klar gemacht, was meine Rolle ist, und so lange ich sie spiele, werde ich auch in den Playoffs auf dem Court stehen."

Prognose:

Man kennt sich: Beide Teams sind gespickt mit alten Hasen, die Coaches kennen ihre Stärken und Schwächen. Beide Teams sind gut drauf, es wird also ein enges Spiel. Aber die Mavericks kämpfen um die Playoffs, während die Nets in der Fremde nicht ganz so stark sind wie vor eigenem Publikum. Und Monta Ellis ist on fire: Er macht in einer umkämpften Schlussphase den Unterschied.

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