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Mavs-Sieg dank Nowitzkis Dreierregen

Von Martin Gödderz
Dirk Nowitzki (r.) traf 5 seiner 7 Dreierversuche und war Top-Scorer der Mavericks
© getty

Nach einem überragenden ersten Viertel machen sich die Dallas Mavericks (33-23) das Leben selbst schwer, weil sie sich etliche unnötige Ballverluste erlauben. Am Ende reicht es aber zum 124:112-Auswärtssieg (BOXSCORE) gegen die Philadelphia 76ers (15-41). Dabei war vor allem auf Dirk Nowitzki Verlass, der immer dann, wenn die Mavs es nötig hatten, einen Dreier traf.

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Letztendlich brauchten die Dallas Mavericks, die gerade im zweiten Viertel strauchelten, ihren deutschen Superstar auch gegen die Philadelphia 76ers. 25 Punkte und 7 Rebounds legte Dirk Nowitzki auf und traf dabei 5 seiner 7 Dreierversuche. Erst im letzten Durchgang setzte er zwei Distanzwürfe daneben.

Hilfe bekam Nowitzki dieses Mal nicht vom schwachen Monta Ellis (11 Punkte, 4 Assists, 7 Turnover), sondern von einem anderen Veteranen. Shawn Marion legte starke 22 Punkte und 7 Rebounds auf, dabei traf er 11 seiner 14 Würfe und war im Gegensatz zum Rest des Teams enorm ballsicher (0 Turnover). DeJuan Blair machte von der Bank kommend 18 Punkte (7/9 FG).

Bei den Sixers saß Neuzugang Danny Granger erstmals auf der Bank, kam aber noch nicht zum Einsatz. Ohne die getradeten Evan Turner und Spencer Hawes lastete noch mehr Verantwortung auf den Schultern von Michael Carter-Williams und Thaddeus Young. Beide erledigten aber einen starken Job. Young war mit 30 Punkten Top-Scorer des Spiels und sammelte zusätzlich 13 Rebounds, 6 Assists und starke 7 Steals.

Carter-Williams verbuchte 25 Punkte, 5 Rebounds sowie 6 Assists und gab eine weitere Bewerbung für den Title des Rookie of the Year ab. Mit 21 Punkten (6/14 FG) unterstützte Tony Wroten seine Teamkollegen als sechster Mann.

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Die Reaktionen

Rick Carlisle (Trainer Mavericks): "Es war genau die Art von Spiel, die wir erwartet haben. Wir haben schon erwartet, dass sie 48 Minuten lang den Ball bedingungslos über das Feld jagen. Brett Brown trainiert sein Team härter als jeder andere Trainer in der Liga."

Dirk Nowitzki (Mavericks): "Sie haben jede Menge schnelle, athletische Jungs. Gebt ihnen Zeit. Sie haben heute immer weiter gekämpft."

Brett Brown (Trainer Sixers): "Sie haben hart gespielt. Wir sind noch dabei, unsere Spieler zu identifizieren und zu schauen, wie wir wettbewerbsfähig werden."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Während die Dallas Mavericks mit der gewohnten Starting Five in Philadelphia antreten (Calderon, Ellis, Marion, Nowitzki, Dalembert), haben sich in Philly nach der Trade Deadline einige Dinge geändert. Evan Turner und Spencer Hawes sind weg. Mit Carter-Williams, Williams, Anderson, Young und Moultrie steht ein sehr kleines Lineup von Beginn an auf dem Feld.

7.: Nowitzki ist direkt drin im Spiel und verwandelt seine beiden ersten Dreier. Erst spielt Calderon ihn frei, dann erhält er den Ball von Marion. Und auch der Fadeaway fällt gleich bei den ersten beiden Versuchen. 12 Punkte schon für den Deutschen. 18:10 Mavs.

11.: Bislang machen die Sixers da weiter, wo sie in den letzten Spieln aufgehört haben: DeJuan Blair darf unbedrängt zwei Korbleger versenken, oft weiß sich Philly sich nur noch mit Fouls zu helfen, weil die Rotationen nicht stimmen. Dallas hat leichtes Spiel. Nach einem Carter-Dreier steht es 37:15 für die Mavs.

17.: Rick Carlisle tobt. Die Mavs schenken gerade völlig unnötig den großen Vorsprung her, weil sie den Sixers den Ball immer wieder in die Arme werfen. Philly läuft jetzt Fastbreak um Fastbreak. Als Tony Wroten unbedrängt den Alley-Oop-Dunk zum 48:37 verwertet, nimmt der wütende Mavs-Coach die Auszeit.

24.: Absolut bezeichnend für dieses katastrophale zweite Viertel der Mavs. Ellis dribbelt Sekunden vor Schluss beim Zug zum Korb auf die eigenen Füße. Im Gegenzug macht Lorenzo Brown den Korbleger mit Foul im Fastbreak. Mit einer 69:62-Führung gehen die Mavs in die Pause.

29.: Carlisle ist sprachlos. Der nächste Mavs-Turnover führt erneut zum Sixers-Fastbreak. Nowitzki verhindert per Block die nächsten einfachen Punkte. Weil aber alle Mitspieler geschlafen haben, schnappt sich Moultrie den Spalding und versenkt den Korbleger. Nur noch 77:73 Mavs.

35.: Nowitzki trifft seinen vierten Dreier im Spiel und leitet bei den Mavs die Wende ein. Dallas hat sich wieder etwas gefangen, die Sixers lassen weiterhin eine Menge offener Würfe und Korbleger zu und Devin Harris baut die Führung von der Freiwurflinie wieder auf 96:84 aus.

39.: Beim 6. Versuch vergibt Nowitzki zum ersten Mal den Dreier. Das ist aber kein Problem, weil sich seine Mitspieler gefangen haben. Harris zieht zum Korb, sein Korblegerversuch landet unfreiwillig bei Brandan Wright, der umgehend verwertet. 106:91 Mavs.

48.: Die Garbage Time ist angebrochen. Obwohl die Sixers am Ende noch einmal auf eine Fullcourt Press umstellen, schaukelt Dallas das Spiel dann souverän nach Hause. Jubel kommt nur auf, als die Sixers die 100-Punkte-Marke knacken, was automatisch einen kostenlosen Big Mac für die Philly-Anhänger bedeutet. Mit 124:112 gewinnen die Mavs.

Philadelphia 76ers vs. Dallas Mavericks: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Dirk Nowitzki. 27 Minuten spielte der Deutsche und zeigte hocheffektiven Basketball. Dass der Power Forward im letzten Viertel noch auf dem Parkett stand, weil das Spiel doch enger verlief als nach dem ersten Viertel vermutet, lag sicher nicht an Nowitzki. Vielmehr war Nowitzki so etwas wie der Fels in der Brandung.

Seine Dreier waren der Schlüssel dafür, dass die Sixers nie komplett herankamen. Gerade sein überragender Dreier mit dem Buzzer im dritten Viertel war enorm wichtig und sorgte für einen letztendlich beruhigenden Vorsprung. So spielt ein Anführer. War auch nicht so turnoveranfällig (2 Ballverluste) wie der Rest des Teams.

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Der Flop des Spiels: Monta Ellis. Der zweite Spieler der in dieser Saison bislang so harmonischen Kombination fiel heute im Vergleich deutlich ab. Vielmehr musste Nowitzki seinen Kollegen mitschleppen. Nachdem die Mavs ein überragendes erstes Viertel hingelegt hatten, wirkte Ellis mit den Gedanken bereits im Flieger nach Detroit.

Bei nur 4 Vorlagen leistete sich der Guard 7 Ballverluste, ein besorgniserregendes Verhältnis. Ellis war zudem der einzige Mavs-Spieler, der Probleme mit seinem Wurf hatte (4 von 12 verwandelte Feldwürfe).

Das fiel auf:

  • 76,5 Prozent verwandelte Feldwürfe, davon 4 versenkte Dreier bei 5 Versuchen: Die Mavs hatten im ersten Viertel sehr viele Freiheiten in der Offensive und nutzten diese blendend. Weil in der Sixers-Defensive keinerlei Abstimmung zu erkennen war, machten die Mavs, was sie wollten. Gegen Ende des ersten Viertels deutete sich aber auch schon eine gewisse Nachlässigkeit an. Da hatte sich Dallas alleine in den ersten 12 Minuten schon ungewöhnliche 8 Ballverluste geleistet, die zum größten Teil absolut vermeidbar waren.
  • Da macht Dallas überragende 41 Punkte in einem Viertel und die Reaktion? Sie sorgen dafür, dass die Sixers ihrerseits im Anschluss zu einem 39-Punkte-Viertel kommen. Ohne den in der Verteidigung dann wachsamen und agilen Sixers zu nahe zu treten, muss man einfach festhalten, dass es vor allen Dingen die eigene Schuld der Mavs war, dass sie den Gegner herankommen ließen. 17 größtenteils haarsträubende und vermeidbare Turnover zur Halbzeit sieht den Mavs eigentlich nicht ähnlich.
  • Am Ende standen 25 Ballverluste der Mavs auf dem Bogen, so viele wie noch nie zuvor in dieser Saison. Dallas hatte dabei vor allen Dingen Probleme mit den Entry-Pässen, also den Anspielen an den Zonenrand, sowie beim Ballhandling, wenn zum Korb gezogen wurde. Zumeist waren Unkonzentriertheiten der Grund für die Turnover. Die Einstellung wirkte an manchen Stellen fragwürdig. Allerdings standen den 25 Ballverlusten auch starke 39 Assists gegenüber.
  • Carlisle ließ im Anschluss DeJuan Blair relativ lange auf dem Feld, da er im Gegensatz zu Dalembert das dringend benötigte kämpferische Element ins Spiel der Mavericks brachte. Gerade im zweiten Viertel war keinerlei Hustle seitens der Mavs zu erkennen, Blair stellte da die Ausnahme dar und machte ein starkes Spiel.
  • Bei den Sixers kam noch keiner der Neuzugänge zum Einsatz. Thad Young, dessen Verkauf ebenfalls diskutiert wurde, signalisierte, dass er weiterhin alles für die Sixers geben wird. Mit vorbildlichem Einsatz sammelte er 7 Steals, warf sich in jeden Ball und ging jederzeit mit einem guten Beispiel voran.
  • Für die Sixers war es die 10. Niederlage in Folge. Die Mavericks luden Philadelphia immer wieder zur großen Aufholjagd ein, in letzter Instanz kam aber nie der Eindruck auf, als wolle Philly mit aller Macht den Sieg. Daher wirkte es fast ironisch als die Sixers bei einem 14-Punkte-Rückstand drei Minuten vor Schluss plötzlich auf eine Fullcourt Press umstellten.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick