NBA

Als Nowitzki zum Über-Dirk wurde

Von Haruka Gruber
2006: Nowitzki trifft den entscheidenden Korleger in Spiel 7 gegen die Spurs
© Getty

Dirk Nowitzki live in action gegen den Erzrivalen - und das FOR FREE bei SPOX (So. auf Mo., 1.30 Uhr im LIVE-STREAM)! Der perfekte Anlass, um auf die zehn legendärsten Duelle zwischen den Mavericks und Spurs zurückzublicken. Gänsehaut garantiert!

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Platz 10 - San Antonio Spurs vs. Dallas Mavericks 105:87 (14. Mai 2001): Obwohl der Ausgang des Conference-Halbfinals an Einseitigkeit kaum zu überbieten war, ist diese Playoff-Serie die Geburtsstunde von einem der größten Rivalitäten des US-Sports. Als Meister von 1999 gehörte San Antonio bereits zum NBA-Establishment, während sich Dallas erstmals seit 10 Jahren überhaupt wieder einmal für die Postseason qualifizieren konnte. Entsprechend überfordert traten die Mavs um Dirk Nowitzki, Steve Nash und Michael Finley auf.

Bereits in Spiel 1 wurde der Unterschied zwischen einem echten und einem erst im Entstehen begriffenen Topteam ersichtlich: Nowitzki (9 Punkte, 3/13) und Nash (2 Punkte, 0/4) spielten miserabel und Dallas verlor 78:94. So setzte sich die Serie fort, von Spiel 4 abgesehen, dass die Spus eher nachlässig herschenkten. Der Schlusspunkt: das 105:87 für San Antonio. Damit gewannen die Spurs alle ihre 4 Spiele mit mindestens 14 Punkten Vorsprung.

Eine Demütigung, die selbst ein Nowitzki in Bestverfassung nicht vermeiden konnte: Zum Abschluss zeigte er trotz ausgeschlagenem Schneidezahn mit 42 Punkten (14/24), 18 Rebounds und 6 Steals die vielleicht beste Leistung der Karriere bis dahin, doch selbst das erwies sich als unzureichend. Immerhin: Damals war es noch nicht absehbar, aber Nowitzki und Dallas entwickelten sich über die Jahre zum Nemesis der Spurs. Nach 2001 gab es vier weitere Aufeinandertreffen in den Playoffs, so dass das Matchup sogar ein eigenes Kürzel bekam: I-35 - für die Interstate 35, die die beiden für US-Verhältnisse nur 450 Kilometer entfernt liegenden Städte verbindet.

Platz 9 - San Antonio Spurs vs. Dallas Mavericks 123:126 OT (26. Dezember 2001): Man mag es kaum glauben, aber Tim Duncan war einst nicht nur ein effizienter, sondern auch ein dominanter Scorer, der Würfe um Würfe nahm. Vor 10 Jahren hatte er seinen Peak, als er in der Saison 2001/2002 mit 25,5 Punkten und 18,3 genommenen Würfen pro Spiel Karriere-Highs aufstellte. Eine Sternstunde erlebte die NBA am zweiten Weihnachtsfeiertag 2001: Der damals 25-Jährige erzielte den noch immer gültigen persönlichen Rekord von 53 Punkten, verwandelte 19/28 Feldwürfe und alle 15 Freiwürfe. Der Rest seiner Statsline: 11 Rebounds, 4 Assists, 3 Blocks.

Nowitzki entschied mit Dallas zwar das erste Duell gegen San Antonio nach dem Playoff-Aus 2001 für sich und überzeugte statistisch (26 Punkte, 11 Rebounds, 4 Steals), doch seine Unfähigkeit, Duncan vom Scoren abzuhalten, begründete seinen Ruf als schwacher Verteidiger.

Platz 8 - Dallas Mavericks vs. San Antonio Spurs 104:68 (7. April 2005): Es war nur ein Regular-Season-Spiel, in dem Tim Duncan auch noch verletzt fehlte. Dennoch erinnern sich die Mavs mit Verzücken an den denkwürdigen Apriltag 2005, an dem Dallas seinen Erzrivalen bis auf die Unterhosen demütigte. "Es war ziemlich peinlich", gestand danach Manu Ginobili.

Natürlich vor ausverkauftem Haus (zum 150. Mal in Folge) zelebrierten die Mavs Basketball nahe der Perfektion und feierten den höchsten Sieg aller Zeiten gegen den Erzrivalen. Offensiv gab es Highlight-Szenen in Dauerschleife (alle 12 Mavs-Spieler scorten), während die Defense die Spurs zum Verzweifeln brachte. San Antonio verwarf unter anderem alle 12 Dreier. Vieles ein Verdienst des neuen Trainers Avery Johnson, der pikanterweise bei den Spurs in die Lehre gegangen war. Nowitzki zeigte angesichts der Dominanz die gebotene Zurückhaltung, kam nur 27 Minuten zum Einsatz und lieferte 16 Punkte (6/13) sowie 8 Rebounds.

Platz 7 - Dallas Mavericks vs. San Antonio Spurs 107:102 (4. März 2009): Das Spiel an sich ist weniger denkwürdig als die Posse einige Tage zuvor. Womöglich um seiner Mannschaft, die in den Wochen zuvor mäßig und unbeständig vor sich hin spielte, einen Reizpunkt zu setzen, begann Mavs-Besitzer Mark Cuban ein Trash Talking, das selbst für seine Verhältnisse absurd war.

2007 hatte er aus der Spaß an der Lästerei und der psychologischen Kriegsführung den River Walk, die Flusspromenade von San Antonio und eine der Hauptattraktionen der Stadt, als Tümpel beleidigt. Aus dem Nichts fing er zwei Jahre später plötzlich wieder damit an: "Der River Walk ist ein hässliches Ding, das mit Schlammwasser gefüllt ist." Cuban wollte sogar eine Website namens "Ifellintheriverwalk.com" einrichten, damit dort Fotos hochgeladen werden können von Leuten, die in den River Walk fielen und sich dabei verletzten oder Krankheiten zuzogen. Darüber regte sich Greg Gallaspy, der Verantwortliche der Stadtverwaltung von San Antonio, derart auf, dass er ein offizielles Statement abgab und Cuban dazu riet, "sich auf seine schwächelnde Mannschaft zu konzentrieren". Gallaspy: "Cuban versucht nur, die Leute von den LOSER Mavericks abzulenken."

Zumindest hatte Cubans Vorgehen keine negativen Auwirkungen für die Mavs: Dallas gewann 107:102 (Nowitzki: 24 Punkte, 12 Rebounds, 5 Assists).

Platz 6 - San Antonio Spurs vs. Dallas Mavericks 97:105 (18. April 2009): Das Ende eines Traumas: Drei Jahre, ein Finals-Meltdown und zwei peinliche Erstrunden-Knockouts dauerte die Mavs-Sinnkrise, bis 2009 endlich wieder ein Playoff-Spiel auswärts gewonnen werden konnte. Und das sogar bei den verhassten Spurs.

Dass Erick Dampier (kein Scherz) bei den Mavs zu einer wichtigen Stütze in Spiel 1 wurde (10 Punkte, 11 Rebounds), war eine Andeutung dessen, wie seltsam die erste Playoff-Runde verlaufen sollte. Bei den Spurs fehlte Ginobili verletzt, Duncan wirkte müde, so dass Tony Parker die Last häufig alleine schulterte. Bei Dallas wiederum haderte Nowitzki mit seinen mittelmäßigen Leistungen. Umso erstaunlicher, dass Dallas die Serie dennoch so klar für sich entschied: Mit 4-1 zogen die Mavs ins Conference-Halbfinale ein, wo gegen Denver allerdings ein klares 1-4 folgte.

Zur Reminiszenz: Dampier hielt sein Niveau aus der ersten Partie und beendete die Serie nahe des Double-Doubles (8,4 Punkte, 8,4 Rebounds). Lang, lang ist's her.

 

Platz 5 bis 1: Dallas-Albtraum Steve Kerr, Duncan-Albtraum Joey Crawford