Spätestens nach der zweiten, bitteren Heimpleite innerhalb von zwei Tagen sind die Dallas Mavericks auf dem harten Boden der Realität angekommen. Sowohl gegen Miami als auch gegen Denver sahen die Mavericks chancenlos aus. Was noch schlimmer ist: Die Äußerungen nach der Partie gegen die Nuggets machen nicht gerade Hoffnung auf Besserung.
"Wir sehen alt, langsam und untrainiert aus. Eine schlechte Kombination", gab Dirk Nowitzki zu: "Es dauert vielleicht noch eine Woche, vielleicht auch zwei, aber wir müssen jetzt mal Wege finden, um im Spiel zu bleiben und nicht immer zur Pause mit 30 hinten liegen."
Ob der Deutsche wirklich davon überzeugt ist oder bereits jetzt Durchhalteparolen von sich gibt, wird die Zukunft zeigen. Fakt aber ist: Als amtierender Champion darf es nicht sein, bereits zur Halbzeit mehr oder minder aussichtslos zurückzuliegen. Gegen Miami hieß es nach zwei Vierteln 41:62, gegen die Nuggets sogar 42:69.
Neuzugänge enttäuschen
Gerade die Neuzugänge Vince Carter, Delonte West und Lamar Odom können (noch) nicht die Erwartungen erfüllen, die in sie gesteckt wurden. Insbesondere Odom, in der letzten Saison noch bester sechster Mann der Liga, enttäuschte bislang auf ganzer Linie. Erst zehn Punkte bei einer miserablen Quote (2/16) stehen bei ihm zu Buche. Auch defensiv ist noch einige Luft nach oben.
"In der Offensive kannst du immer glänzen, aber die Defensive, darauf kommt es an. Da machen wir einfach nicht das, was wir eigentlich sollten. Es geht dabei auch nicht um mangelnden Einsatz. Wir geben alles, aber das bedeutet nicht, dass wir auch gut spielen", so der Ex-Laker.
Auch Jason Terry schlägt in dieselbe Kerbe: "Wenn man Tausende von Layups kassiert, kann das nicht Maverick-Basketball sein!"
Chandler: "Fokus liegt auf der Free Agency"
Vielleicht erkennt man erst jetzt, wie schmerzhaft der Abgang von Tyson Chandler wirklich war. Wie der neue Knicks-Center gegenüber "ESPN" betonte, ist er von den Schwierigkeiten bei seinem alten Klub übrigens nicht gerade überrascht: "Ganz ehrlich, ich habe die Probleme kommen sehen. Wenn du ein Team zusammenstellst und dann sagst, dass du nicht alles versuchst, um den Titel zu verteidigen, bekommst du diese Probleme."
Schuld daran sei laut dem 29-Jährigen der nächste Sommer: "Dadurch, dass sie jedem nur einen Einjahresvertrag angeboten haben, haben sie den Spielern zu verstehen gegeben: 'Unser Fokus liegt jetzt schon auf der nächsten Free Agency.'"
"ESPN"-Insider John Hollinger geht noch weiter und ist sogar der Meinung, dass die Saison der Mavs bereits jetzt im Eimer ist: "Ich kann Euch nicht sagen, wer Meister wird. Aber ich kann Euch definitiv sagen, wer es nicht wird."
Sean Williams als Hoffnungsträger?
Doch es gibt auch Hoffnungszeichen. Sean Williams ist beispielsweise so ein Fall. Der Neuzugang versprühte in den elf Minuten Einsatzzeit gegen die Nuggets eine solche Energie, die manch einen bereits an Chandler denken ließ. Ganz zu schweigen von seinen zwölf Punkten und drei Rebounds. Auch Dirk Nowitzki zeigte sich von der Leistung seines Kollegen angetan.
"Er hat uns nochmal gepusht. Diejenigen Spieler, die in der letzten Saison dafür verantwortlich waren, sind leider nicht mehr da. Aber als er das Parkett betreten hat, hatte ich genau so ein Gefühl wieder", so Nowitzki.
Ein Williams allein hat aber auch für die Nuggets nicht gereicht. Und wird höchstwahrscheinlich erst recht nicht gegen die Oklahoma City Thunder reichen, die angeführt von Kevin Durant ihre ersten drei Partien gewannen. Aber vielleicht finden die Mavericks in fremder Halle und ohne Blick auf den Championship-Banner ja wieder zu alter Stärke zurück.
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