NBA

“Er ist auf dem Weg, ein All-Star zu werden”: So läuft es für die Deutschen um Franz Wagner, Dennis Schröder und Co.

Von Robert Arndt
Franz Wagner will mit den Orlando Magic in die Playoffs.
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Sechs Deutsche spielen in dieser Saison in der NBA, sie alle sind Bestandteil von diversen Rotationen. Einen Monat vor dem Ende der Regular Season blicken wir mal drauf, wie es für Dennis Schröder, Franz Wagner und Co. so läuft.

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Natürlich befassen wir uns auch mit Isaiah Hartenstein, Maxi Kleber, Daniel Theis sowie Moritz Wagner.

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Isaiah Hartenstein (New York Knicks)

  • Stats: 6,9 Punkte, 8,4 Rebounds und 2,2 Assists bei 60,4 Prozent FG in 25,1 Minuten (56 Spiele)

Nachdem Hartenstein den Platz für den verletzten Mitchell Robinson in der Starting Five einnahm, entpuppte sich der Center als wichtiger Bestandteil bei der Erfolgsserie der Knicks, bevor New York eine Verletzungswelle traf. Julius Randle, O.G. Anunoby und eben Robinson fehlen seit einigen Wochen und auch Hartenstein plagt sich mit Problemen an der Achillessehne herum.

Drei Spiele verpasste der 25-Jährige vor dem All-Star Break, danach limitierten die Knicks seine Minuten auf 20 pro Spiel. "Ich hätte vermutlich noch länger pausieren können, doch ich glaube, dass wir einen guten Mittelweg gefunden haben", meinte Hartenstein. "Ich will einfach nur für mein Team da sein."

Es ist eine schwierige Phase für die Knicks, die zwar zur Trade Deadline den Kader weiter aufrüsteten, teilweise aber aufgrund der vielen Verletzungen nur mit acht Spielern aufliefen. Die scheinbar sichere direkte Playoff-Teilnahme wackelt bedenklich, von den vergangenen zehn Spielen konnten nur drei gewonnen werden.

Für den Moment ist Hartenstein aber als Starter gesetzt, durch sein Minutenlimit übernimmt auch Precious Achiuwa viele Minuten auf der Fünf. In den Playoffs dürfte Hartenstein dann wieder von der Bank kommen, in New York geht man davon aus, dass Mitchell Robinson nach seiner Knöchelverletzung im Dezember wieder rechtzeitig zur Verfügung stehen wird.

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Maxi Kleber (Dallas Mavericks)

  • Stats: 4,9 Punkte, 3,5 Rebounds und 1,7 Assists bei 42,3 Prozent FG und 33,3 Prozent Dreier in 22,0 Minuten (26 Spiele)

Der Würzburger hatte einen großen Anteil am Umschwung der Mavs, vor dem All-Star Game spielte der Big seinen besten Basketball seit langem, nachdem er in der ersten Saisonhälfte viel Zeit wegen einer komplizierten Verletzung am Zeh verpasste. Kleber gefiel als flexibler Verteidiger und hatte auch offensiv als Playmaker durch Hand-Offs oder Short Rolls seine Momente.

Der Dreier fällt dagegen kaum, seit dem All-Star Game steht der 32-Jährige bei 4/15 von draußen und fügt sich damit nahtlos in die Probleme der Mavs ein, die weiterhin auf der Suche nach Offense an der Seite von Kyrie Irving und Luka Doncic sind.

Dennoch hat Kleber weiterhin das Vertrauen von Coach Jason Kidd, in engen Spielen war es zuletzt meist der Deutsche, der statt der nominellen Center Dereck Lively II und Daniel Gafford auf dem Feld stand. Vor allem im Verbund mit P.J. Washington sind die Mavs am besten, in 108 Minuten stehen die Mavs bei +16,7 und haben ein Defensiv-Rating von 99,1. Ist das womöglich die Lösung der defensiven Probleme der Mavs?

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Dennis Schröder (Brooklyn Nets)

  • Stats für die Nets: 14,6 Punkte und 5,6 Assists bei 45,8 Prozent FG und 50,9 Prozent Dreier in 29,2 Minuten (12 Spiele)

Es ist schon verdammt undankbar für Schröder, der nicht nur während der Saison bei einem neuen Team die Strippen ziehen soll, sondern auch bei einem gelandet ist, das vorne und hinten nicht zusammenpasst. Entsprechend schwankend sind auch die Vorstellungen von Schröder selbst, der aber zumindest starten darf, nachdem Ben Simmons wieder auf die Bank gesetzt wurde, dieser wird wegen eines verklemmten Nervs den Rest der Saison verpassen.

Die Entlassung von Head Coach Jacque Vaughn brachte weitere Unruhe herein, mit Kevin Ollie übernahm zumindest ein erfahrener Coach, der die Saison zunächst einmal zu Ende bringen soll. Ollie setzt auf Schröder und sprach zuletzt in höchsten Tönen vom Braunschweiger. "Seine Kommunikation mit seinen Mitspielern ist auf dem höchsten Niveau", lobte Ollie und merkte an, dass Schröder stets das Team pushe und versuchen würde, das Beste aus seinen Teamkollegen zu holen.

Letztlich ist dieses Nets-Team aber weiter limitiert. Mikal Bridges ist einfach kein Go-to-Guy, mit Cam Thomas fehlt ein weiterer Scorer verletzt, ansonsten wimmelt der Kader nur so vor Rollenspielern. Zudem ist auffällig, dass die Chemie mit Schröder oft noch nicht passt, zu oft gibt es noch Missverständisse in Offense wie Defense.

Die Bilanz von 25-38 sagt eigentlich alles über die Nets, Brooklyn hat nur noch Chancen auf das Play-In, weil Atlanta selbst eine schwache Saison spielt. Der Rückstand auf die zehntplatzierten Hawks beträgt nun aber bereits 3,5 Spiele. Was Hoffnung macht: Die Nets haben ein unfassbar leichtes Restprogramm, unter anderem gibt es noch sechs Spiele gegen die Flop-6 der Liga. Dennoch sollte man sich nichts vormachen, Brooklyn hat nicht das Niveau, um wirklich ein Playoff-Team zu sein, denn sonst hätte man auch mit 31 Punkten von Schröder in Detroit gewonnen.

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Daniel Theis (L.A. Clippers)

  • Stats für die Clippers: 6,4 Punkte, 4,0 Rebounds und 0,8 Blocks bei 54,1 Prozent FG und 38,0 Prozent Dreier in 17,4 Minuten (45 Spiele)

Durch die Rückkehr des lange verletzten Mason Plumlee hagelte es im Februar gleich fünf DNPs für Theis, danach hatte aber auch Starter Ivica Zubac Wadenprobleme, sodass Theis wieder konstant Minuten bekam. Auch von der Verletzung von Russell Westbrook (Handfraktur) profitiert Theis, da Coach Ty Lue seltener seine geliebten Small-Ball-Lineups bringen kann.

In der Regular Season kann Theis so Minuten abspulen, in den Playoffs dürfte sein Einfluss sinken, wobei dies Matchup-abhängig sein dürfte. Das Spiel gegen die Lakers war ein gutes Beispiel, hier suchte LeBron James immer wieder Theis und machte mit dem Clippers-Big, was er wollte. Auf der anderen Seite steht das Spiel in Minnesota, als Theis gegen Rudy Gobert aufopferungsvoll ackerte und den Franzosen immer wieder ein bisschen aus der Zone ziehen konnte.

Bei 38 Prozent von draußen steht Theis und gibt den Clippers ein Element, das weder Zubac noch Plumlee liefern können. So oder so: Die Verpflichtung zum Minimum hat sich für die Clippers schon jetzt gelohnt und auch Theis konnte nach einem verlorenen Jahr in Indiana wieder wichtige Spielpraxis sammeln.

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Franz Wagner (Orlando Magic)

  • Stats: 20,4 Punkte, 5,5 Rebounds und 4,0 Assists bei 48,2 Prozent FG und 30,4 Prozent Dreier in 33,1 Minuten (55 Spiele)

Orlando putzte zuletzt ein schwaches Team nach dem anderen, dazu waren die Magic mehrfach fast vollzählig, sodass der Berliner deutlich weniger auf den Korb warf. Es wäre wünschenswert, wenn Wagner mehr als seine 15 Würfe pro Spiel nehmen würde, erst recht weil er in den vergangenen 15 Partien 52 Prozent aus dem Feld trifft.

"Franz ist auf dem Weg, ein All-Star zu werden", meinte Coach Jamahl Mosley nach Wagners 28 Punkten in Washington. Am Tag zuvor hatte Wagner in Charlotte zum erst dritten Mal in dieser Saison eine zweistellige Ausbeute verpasst. Der 22-Jährige ist ansonsten ein Muster an Konstanz: "Er hat nie mehrere schlechte Spiele in Folge", fand auch Paolo Banchero. "Er legt für sich die Latte immer sehr hoch, deswegen muss ihm auch nie jemand Feuer unter dem Hintern machen."

Es gibt auch weiterhin Argumente, dass nicht Banchero der wichtigste Akteur der Magic ist. Spielt Wagner nicht, haben die Magic ein negatives Net-Rating über die Saison (-2,3), das ist bei keinem anderen Magic-Spieler der Fall. Die Reife im Spiel von Wagner bleibt spürbar, zuletzt wirkte der 22-Jährige enorm kontrolliert in seinen Aktionen, in denen er es vermied, nur Sprungwürfe zu nehmen.

Stattdessen wurde wieder mehr der Zug zum Korb gesucht. Eine Abschlussquote von 66 Prozent ist dabei mehr als ordentlich, allerdings bleibt beim Ziehen von Fouls noch Luft nach oben. Nur bei jeder rund zehnten Aktion zieht Wagner den Pfiff, hier ist Banchero schon deutlich weiter (17 Prozent).

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Moritz Wagner (Orlando Magic)

Stats: 11,3 Punkte und 4,6 Rebounds bei 59,7 Prozent FG und 32,6 Prozent Dreier in 18,5 Minuten (61 Spiele)

Zwischenzeitlich sah es so aus, als ob Moe Wagner seinen Platz in der Rotation verloren hätte. Mitte Januar gab es sogar ein DNP, doch wie sich herausstellte, braucht Orlando seine Offense. Vor allem das Pick'n'Roll mit Joe Ingles ist zu einer Konstanten mit der Second Unit geworden.

Zudem gibt es auch Spiele, in denen Wagner mit den Startern in der Crunchtime auf dem Feld steht, zuletzt gesehen in Cleveland oder gegen Utah. Wagner füllt einfach ein Need für dieses Team, das zwar viele gute Verteidiger, aber eben auch wenige richtige Creator in seinem Kader hat. Neben Banchero ist Wagner der einzige Big, der das auch wirklich alleine machen kann - und das durchaus effizient. 1,35 Points per Play ist ein richtig guter Wert für einen Big, der auch Sprungwürfe nimmt.

Hinzu kommt seine Leidenschaft auf dem Feld. Es mag ein Klischee sein, aber es ist immer wieder zu sehen, wie Wagner mit diversen Hustle Plays die Dynamik des Spiels verändert und seine Mitspieler mitreißt. Über die Saison hat der 26-Jährige bereits 20 Offensiv-Fouls gezogen, nur Brandin Podziemski (32) und Jalen Brunson (26) haben mehr.