NBA-Saisonvorschau: CHARLOTTE HORNETS
Charlotte Hornets: Die Transaktionen
Neuzugänge
- Draft: Mark Williams (Nr. 15), Bryce McGowens (Nr. 40)
- Free Agency: Dennis Smith Jr. (Trail Blazers)
Abgänge
- Free Agency: Montrezl Harrell (Sixers), Isaiah Thomas
Charlotte Hornets: Die wichtigsten Statistiken 2021/22
Bilanz Regular Season | Offensiv-Rating | Defensiv-Rating | Net-Rating |
43-39 (Platz 10 im Osten) | 110,7 (17.) | 112,3 (20.) | -1,6 (22.) |
Charlotte Hornets: Die Strategie in der Offseason
Für die Hornets gab es vor der Free Agency eine Priorität und das war ein neuer Vertrag für Miles Bridges. Da diesem aufgrund häuslicher Gewalt der Prozess gemacht wird (es drohen bis zu elf Jahre Haft), hat die Franchise vom Shootingstar der Vorsaison Abstand genommen. Noch halten die Hornets die Rechte an Bridges, allerdings wird das Team dem Forward keinen neuen Vertrag geben, solange kein Urteil gefällt ist.
Moralisch ist das richtig, sportlich jedoch ein herber Rückschlag für Charlotte, die nun in den vergangenen beiden Jahren zweimal im ersten Play-In-Spiel ordentlich abgewatscht wurden. Bridges war neben LaMelo Ball eines der Gesichter des Teams. Die Chemie zwischen den beiden und die zahlreichen Alley-Oop-Dunks machten die Hornets zu einem echten League-Pass-Liebling.
Erfolg brachte dies aber nicht, Coach James Borrego musste in Folge dessen etwas überraschend seinen Hut nehmen. Der Neue ist ein alter Bekannter und hört auf den Namen Steve Clifford, der letztmals ein Hornets-Team in die Postseason führte (2016). Clifford steht eher für Defense, was im Vorjahr ein großes Problem war.
Gerade die Center-Position bleibt eine Baustelle, mit Mark Williams kam immerhin ein junger, talentierter Big. Ansonsten tat sich recht wenig in der Queen City. Mit Cody Martin (4 Jahre, 31 Mio.) wurde verlängert, während Montrezl Harrell (hatte ebenfalls Probleme mit dem Gesetz) und Isaiah Thomas gingen. Ex-Mavs-Lottery-Pick Dennis Smith Jr. erhält eine Chance als Backup, doch eine echte Richtung für das Team ist leider nicht zu erkennen.
Charlotte Hornets: Die Schwachstellen
Es ist schwer vorstellbar, dass dieser Kader besser als im Vorjahr ist. Es fängt schon damit an, dass dieses Team nur zwei echte Guards im Kader hat, die NBA-Niveau haben - und diese beiden starten vermutlich auch noch Seite an Seite (Rozier und Ball). Was Smith Jr. noch im Tank hat, muss sich erst noch zeigen. Ohne Bridges fehlt Athletik auf dem Flügel, auch wenn Kelly Oubre hier nachrücken wird. Das Problem wird damit aber nur eine Position nach hinten im Depth Chart verschoben. Washington, der wohl auf der Vier auflaufen wird, ist eher ein Small-Ball-Center.
Dazu kommt, dass die Center-Rotation höheren Ansprüchen nicht genügt. Dafür müsste sich Williams schon als Glücksgriff entpuppen. Dass Mason Plumlee nicht die Lösung sein kann, wurde in der vergangenen Saison recht deutlich. Im Prinzip wurden die Schwächen des Vorjahres kaum adressiert. Der Hype um die Hornets nach Balls Rookie-Saison ist dagegen schon lange vergangen.
NBA-Preview: Der Kader der Charlotte Hornets
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
LaMelo Ball | Terry Rozier | Gordon Hayward | P.J. Washington | Mason Plumlee |
Dennis Smith Jr. | James Bouknight | Kelly Oubre Jr. | Jalen McDaniels | Mark Williams |
- | - | Cody Martin | J.T. Thor | Nick Richards |
- | - | - | (Miles Bridges)* | Kai Jones |
* Status ungewiss wegen laufenden Gerichtsverfahren
Charlotte Hornets: Der Hoffnungsträger
Jener LaMelo Ball bleibt aber das Gesicht des Teams, auch wenn es erste Gerüchte gibt, dass der Franchise-Star mit der Richtung der Mannschaft nicht zufrieden ist. Gleichzeitig muss erwähnt werden, dass auch der Guard in den wichtigen Spielen nicht abliefern konnte und mit dem Team unterging.
Balls Spiel ist spektakulär, sein Dreier ist konstanter geworden, er ist All-Star. Und doch gibt es noch viele Baustellen in seinem Spiel, an denen er im Sommer hoffentlich gearbeitet hat. Es beginnt mit Defense, wo Ball zwar eine gute Länge hat, sich aber teils nicht interessiert oder völlig unverständliche Konzentrationsschwächen zeigt. Das gilt auch offensiv, wo noch zu viel Leichtsinn mitschwingt. In Jahr drei darf man aber einen Sprung von Ball erwarten und das ist die Hoffnung der Hornets.
Charlotte Hornets: Fazit
Die Hornets stecken ein bisschen in einem Dilemma. Der Franchise-Star in LaMelo Ball ist, dazu gibt es mit Rozier und Hayward solide Veteranen, doch weit kommt man mit diesem Team nicht. Die Playoffs sind das Ziel, aber selbst das abermalige Erreichen des Play-In-Tournaments darf nicht als selbstverständlich angesehen werden.
Die Hornets könnten ein Team sein, welches eher durch Zufall in der Lottery landet, weil man an den eigenen Ansprüchen scheitert. Dagegen spricht aber die Verpflichtung von Clifford, der dafür bekannt ist, aus teils mittelmäßigen Teams das Maximum herauszuholen - siehe einst Charlotte, siehe die Magic-Teams um Nikola Vucevic und Evan Fournier. So erscheint es wahrscheinlicher, dass Charlotte lange um die Play-In-Plätze spielt, letztlich aber den Kürzeren zieht.