2. Mavs - Warriors: Die Rotation kürzen
Ein Weg dazu könnte es sein, die Minuten mit offensiven Minusspielern zu limitieren oder besser noch zu streichen. Die Mavs haben Spiel 2 nicht wegen Josh Green oder Frank Ntilikina verloren, die kombiniert bloß neun Minuten spielten, aber geholfen haben sie eben auch nicht - weil die Warriors beide nicht verteidigen müssen.
Gerade die Ntilikina-Minuten in der ersten Halbzeit wirkten schädlich, auch Green hat in dieser Serie wohl keinen Platz. Die Warriors sind dankbar für jede Minute, in der sie Fünf-gegen-Vier spielen können und einen Roamer, zumeist Draymond Green (auch wenn dieser in Spiel 2 schwach war), haben, der die Mavs-Drives zusätzlich erschweren kann.
Gerade Ntilikina ist dabei primär defensiv wertvoll, wie er es gegen Phoenix mehrfach demonstrieren konnte - aber in Spiel 2 konnte er den Schaden nicht aufwiegen, den er offensiv anrichtete.
Die beiden wichtigsten Mavs-Reservisten waren in dieser Partie auch nicht gut - Maxi Kleber traf nicht und war Looney am Brett unterlegen, Spencer Dinwiddie leistete sich vier Ballverluste und war als Scorer kein Faktor -, auf sie sollte es von nun aber wohl noch mehr ankommen.
Eine fixe 7er-Rotation (eigentlich sechseinhalb, wenn man Dwight Powells Einsatzzeiten sieht), dazu immer mal wieder ausprobieren, ob Davis Bertans einen dieser Tage hat, an denen der Dreier automatisch reinfällt - und auf das Beste hoffen. Es fehlt den Mavs an Tiefe, aber die Green/Ntilikina-Minuten waren bis dato Geschenke, die sie einfach nicht verteilen dürfen.
3. Mavs - Warriors: Defensive Balance finden
Die Mavericks haben es zur Priorität erklärt, den Warriors den Dreier wegzunehmen. Das war insbesondere bei Klay Thompson auffällig, der stets einen Verteidiger an sich kleben hatte und gar nicht erst den Ball am Perimeter bekommen sollte. Auch der Ballhandler wurde teils selbst ein ganzes Stück hinter der Dreierlinie geblitzt, um keinen Preis sollten sich die Dubs von draußen in einen Rhythmus ballern.
So eine Strategie birgt Risiken - und das zeigte sich vor allem in der zweiten Hälfte. Die Mavs konzentrieren sich quasi nur auf den Druck am Perimeter, ohne dabei den Ring zu beschützen (beides gleichzeitig ist schwer!) - und das nutzte Golden State gnadenlos aus. Schon in Spiel 1 hatte Thompson einige Male Erfolg nach Backdoor-Cuts, in der zweiten Hälfte von Spiel 2 ging er zweimal zum Korb durch für Dunks im Halbfeld.
"Es gibt Platz für uns", sagte Curry über die Mavs-Defense. "Wir müssen uns nur wirklich Zeit lassen und sehen, was die Defense uns gibt. Über 48 Minuten findet man schon gute Looks. Wir bekommen Probleme, wenn wir nicht mehr reagieren, wenn wir im Voraus entscheiden, was wir machen wollen. Damit spielen wir ihnen in die Hände."
Die Warriors sind clever genug, um zu lesen, was die Defense ihnen gibt. Und sie haben das Ball- und Player-Movement, um dies konsequent auszunutzen. In Spiel 2 war der Korb offen. Über die gesamte Saison hatten sie nur zwei Spiele, in denen prozentual weniger Würfe von draußen kamen (32,6 Prozent), trotzdem hatten sie ein Offensiv-Rating von über 126.
Es ist naheliegend, den Warriors ihren Dreier nehmen zu wollen - es kann jedoch nicht dazu führen, dass am Ring dafür dann kaum noch Gegenwehr zu sehen ist. Selbst für die Dubs sind Korbleger bessere Abschlüsse als Dreier.
4. Mavs - Warriors: Fehler vermeiden ...
Wenn die Warriors dann doch mal verfehlten, verpasste es Dallas zudem zu oft, die defensive Possession zu Ende zu bringen. Will sagen: Sie reboundeten nicht. Golden State holte 43 Boards (8 davon offensiv), die Mavs hatten 30. Gerade Looney tat Dallas hier weh, gerade Kleber (1 Rebound in 33 Minuten) enttäuschte als nomineller Big in dieser Hinsicht, auch wenn Rebounds natürlich immer ein Team-Effort sind.
Es war nicht das einzige Problem. Dallas leistete sich 12 Ballverluste, bei den notorisch etwas sorglosen Warriors waren es 13 - hier muss der Unterschied eigentlich größer sein. Die Mavs sind normalerweise eins der besten Teams, wenn es darum geht, auf den Ball aufzupassen, was ihnen dabei hilft, das Tempo zu kontrollieren.
Eigentlich ist das eine kleine Sache, aber das ist der Punkt in den Conference Finals - die Warriors sind das tiefere und talentiertere Team, deswegen haben sie auch mehr Spielraum für Fehler. Dallas muss gegen dieses Team fast alles richtig machen, um eine Chance zu haben.
117 Punkte, eine Wurfquote von 47 Prozent aus dem Feld und insgesamt 21 Dreier, 73 Punkte von Doncic und Jalen Brunson - das ist kein schlechtes Spiel, im Gegenteil, offensiv ist es sogar sehr gut und sollte "reichen". Es hat aber nicht gereicht. Man darf gespannt sein, ob die Mavs sich auch aus dieser Grube wieder herausziehen können.