Memphis Grizzlies (43-20) - San Antonio Spurs (24-38) 118:105 (BOXSCORE)
Zunächst fand sich Jakob Pöltl auf der falschen Seite eines Posters wieder, als Morant im Fastbreak nur einen Schritt innerhalb der Freiwurflinie abhob und den Ball über ihn stopfte. Wenig später schickte Steven Adams den Ball mit 0,4 Sekunden zu spielen von der eigenen Baseline in bester Patrick-Mahomes-Manier Richtung Morant, der den Ball an der gegnerischen Baseline kontrollierte und umgehend aus der Luft im Korb unterbrachte.
So spektakulär verbuchte Morant seine Punkte 28 und 29 in der ersten Halbzeit, am Ende standen 52 Zähler auf seinem Konto. Damit war der Franchise-Rekord der Grizzlies von 46 Punkten übertroffen, den Morant selber aufgestellt hatte. Vor zwei Tagen! Unter ständigen MVP-Rufen verwandelte er 22/30 aus dem Feld, 4/4 von Downtown sowie 4/7 bei Freiwürfen. Dazu spielte er 7 Assists bei 4 Turnover.
Morants Teamkollegen verschwendeten keine Zeit, ihn nach dem Spiel in größten Tönen via Twitter zu loben: Während Jaren Jackson Jr. nur "Auserwählt" und Tyus Jones nur "12 ist anders" schrieb, lieferte Kyle Anderson vergleichsweise schon eine ausführliche Analyse: "12 hat viel New York City in seinem Spiel. Ein Mix aus Kareem Reid, Rod Strickland und Derrick Rose zu seiner besten Zeit. Wenn Morant aus 11 Metern trifft ist es vorbei!"
Dabei gelang Spurs- Guard Dejounte Murray zuvor der optimale Start in der Verteidigung des Superstars: Im ersten Angriff des Spiels klaute er Morant den Ball für einen freien Layup im Fastbreak, wonach er direkt zurück sprintete und Morants Layup von hinten abräumte. Vielleicht ärgerte er Morant damit jedoch nur.
Ja Morant perfekt von Downtown - Treffer vom Logo
Murray war mit 21 Punkten (8/20 FG) und 8 Assists der zweitbeste Scorer seines Teams hinter Sixth Man Lonnie Walker IV (22, 9/18), musste jedoch etwas frühzeitig unter die Dusche. Knapp zweieinhalb Minuten vor Schluss warf er einen Ball zu hart und klar frustriert zu einem Schiedsrichter, der ihn aus dem Spiel warf. Mit 12 Punkten Rückstand wäre ein Comeback jedoch ohnehin schwierig geworden für San Antonio.
Neben Morant punkteten nur noch De'Anthony Melton (15) und Tyus Jones (13) von der Bank kommend zweistellig, Steven Adams (4) krallte sich 5 seiner 14 Rebounds am offensiven Brett und machte mit 5 Assists, 2 Steals und 3 Blocks auf sich aufmerksam. Für die Spurs punkteten noch Pöltl (16, 8/11 FG, 10 Rebounds, 4 Assists) und Doug McDermott (14, 4/7 3P, 5 Assist) ordentlich.
Trotz Morants Explosion und deutlich besseren Wurfquoten mit 53,9 Prozent aus dem Feld und 42,3 Prozent von Downtown (nur 28,1 für die Spurs) konnte sich Memphis erst spät im Spiel absetzen, die Spurs hielten den Rückstand lange im einstelligen Bereich.
Im ersten Viertel legte San Antonio besser los und führte mit 15:9, bevor erstmals zu erahnen war, dass Morant heute "on fire" sein könnte. Nach einem abgefälschten Pass musste er den Ball mit fünf Sekunden auf der Wurfuhr aus der eigenen Hälfte holen, dribbelte gerade so übers Logo und drückte ab - nothing but net!
Spurs halten mit - Popovich weiter knapp vor Rekord
Morant kam immer wieder bis zum Ring durch, auch die restlichen Spieler auf beiden Seiten versenkten einiges, wodurch die Grizzlies mit 42:34 ins zweite Viertel gingen. Dort kam Morant erst mit knapp 5 Minuten zu spielen zurück aufs Parkett, streute jedoch direkt zwei Dreier ein bevor er sich Pöltl vorknöpfte und noch 7 Punkte in den letzten 34 Sekunden vor der Pause erzielte. 68:58 Memphis.
San Antonio kam auch in die zweite Halbzeit besser rein und verkürzte schnell auf -2, bevor auch wieder andere Grizzlies neben Morant ein paar wichtige Würfe trafen. Die Spurs schienen ihre Chance zur möglichen Führung vergeben zu haben, als Memphis zum Ende des Viertels wieder aufdrehte und auf 96:85 wegzog.
Im Schlussabschnitt tauchte Morant zuerst etwas unter, erst mit den Spurs im Nacken zur Mitte des Viertels schaltete er wieder auf 100 km/h, was einfach unaufhaltsam war. Seine letzten fünf Treffer aus dem Feld kamen alle direkt am Ring in kurzen Abständen, das Spiel war dadurch entschieden.
Knapp 90 Sekunden vor Schluss ging Morant unter tosendem Applaus vom Parkett. Gregg Popovich muss damit noch mindestens ein Spiel länger warten, bis er mit Don Nelson gleichzieht als Head Coach mit den meisten Siegen der NBA-Historie.