NBA Offseason: Die besten und schlechtesten Deals des Sommers 2021
SPOX-User SuffDaddy: Welcher im Sommer 21/22 abgeschlossene Vertrag ist der aktuell schlechteste und welcher erweist sich momentan als Steal?
Sind wir ehrlich, diese Frage kann man jede Woche anders beantworten und es kommt auch ein wenig auf die Perspektive an. Nehmen wir doch mal DeMar DeRozan als Beispiel. Natürlich war der Aufschrei über dessen Vertrag im Sommer groß. Drei Jahre und 82 Millionen Dollar für einen 32-Jährigen, der eigentlich keinen Markt hatte, waren eine enorme Summe.
Nun ist Chicago aber ein Top-Team im Osten und DeRozan sollte im Dunstkreis der MVP-Diskussion zumindest genannt werden. Der frühere Raptor spielt die beste Saison seiner Karriere, dies war so nicht zu erwarten, weswegen sein Vertrag für den Moment wie der beste Deal der Offseason wirkt. Chicago wollte in die Playoffs, sie werden das schaffen - trotz der vielen Verletzungen.
Wie es dann in Saison Nummer drei aussieht, steht auf einem anderen Blatt. Wenn dieser Deal ausläuft, ist DeRozan fast 35 Jahre alt und es ist wahrscheinlicher, dass er seine 28,5 Millionen Dollar nicht mehr rechtfertigen kann. Vielleicht belehrt er uns (erneut) eines Besseren, wir werden sehen. Dann kommen aber auch die Opportunitätskosten ins Spiel, also jenes Geld, welches Chicago anstelle des DeRozan-Deals hätte ausgeben können, sei es 2021, 2022 oder 2023.
Dennoch ist es unstrittig, dass die Bulls im Sommer trotz aller Unkenrufe vieles richtig gemacht haben. Auch der Vertrag von Alex Caruso (4 Jahre, 37 Mio.) zählt zu den Besten der Offseason, selbst der Minimum-Deal für Javonte Green als Energizer von der Bank (2 Jahre, 3,5 Mio.) kann hier ins Spiel gebracht werden. Hier mal noch weitere Schnapper des Sommers in willkürlicher Reihenfolge:
- Patty Mills (Brooklyn Nets) - 2 Jahre, 12,1 Millionen Dollar (1+1-Deal)
- Kelly Oubre Jr. (Charlotte Hornets) - 2 Jahre, 24,6 Millionen Dollar
- Josh Hart (nun Portland Trail Blazers) - 3 Jahre, 37,9 Millionen Dollar (letzte beide Jahre nicht garantiert)
- Bobby Portis (Milwaukee Bucks) - 2 Jahre, 8,9 Millionen Dollar (1+1-Deal)
- Nicolas Batum (L.A. Clippers) - 2 Jahre, 6,5 Millionen Dollar (1+1-Deal)
- Otto Porter Jr. (Golden State Warriors) - 1 Jahr, 2,4 Millionen Dollar
NBA: Die schlechtesten Deals der Offseason 2021
Andersrum gilt die oben beschriebene Argumentation natürlich auch. Es gibt aber noch weitere Kriterien, woran sich ein schlechter Vertrag messen lassen kann. Dabei hilft folgende Frage: "Kann ich diesen Vertrag im Zweifel traden?" Wenn man darüber lange nachdenken muss, ist es mit ziemlicher Sicherheit kein guter Deal gewesen.
Über die Jahre haben wir aber gelernt, dass so ziemlich jeder Vertrag tradebar ist, selbst der Supermax-Deal von Russell Westbrook konnte schließlich von gleich drei verschiedenen Teams abgestoßen werden. Doch auch hier muss immer der Gedanke mitschwingen, was eine Franchise mit dem Geld ansonsten so hätte anstellen können. Hier mal ein paar Namen, die für den Titel "Worst Deal" in Frage kommen:
- Evan Fournier (New York Knicks) - 4 Jahre, 73 Millionen Dollar (Team-Option fürs letzte Jahr)
- Tim Hardaway Jr. (Dallas Mavericks) - 4 Jahre, 75 Millionen Dollar
- Spencer Dinwiddie (nun Dallas Mavericks) - 3 Jahre, 54 Millionen Dollar (letztes Jahr 10 von 18,9 Millionen garantiert)
- Daniel Theis (nun Boston Celtics) - 4 Jahre, 35,6 Millionen Dollar (Team-Option fürs letzte Jahr)
- Duncan Robinson (Miami Heat) - 5 Jahre, 90 Millionen Dollar (10 von 20 Millionen für letzte Jahr garantiert)
- Michael Porter Jr. (Denver Nuggets) - 5 Jahre, 173 Millionen Dollar (letztes Jahr 12 von 39,2 Millionen garantiert)
Mit Dinwiddie und Theis wurden zwei Spieler bereits wieder getradet. Dinwiddie war nach seiner Verletzung noch nicht der Alte, Theis ergab in Houston mit Christian Wood und Rookie Alperen Sengün von der ersten Minute an wenig Sinn, dazu war es fragwürdig, einem Backup-Big vier Jahre Midlevel-Geld zu geben. Für Theis freut es uns natürlich.
Bei Hardaway Jr. kommt nun zu dem schwachen Start auch eine schwerwiegende Verletzung hinzu. Sein Gehalt wird aber Jahr für Jahr geringer, sodass er sich in späteren Jahren leichter traden lassen sollte. Auch Duncan Robinson hatte keinen guten Start, langsam findet der Schütze aber wieder seine Form. Der Deal sieht dennoch massiv aus, gute Werfer werden inzwischen aber so bezahlt und Miami hatte im Sommer keine wirklichen Alternativen.
So ist es meist mit diesen "schlechten" Deals, einen Grund gibt es eigentlich immer. Auch bei den Knicks mit Fournier ist dies der Fall, der Franzose könnte zukünftig Teil eines Trade-Pakets für einen Superstar sein, von welchem die Knicks seit jeher träumen. Garantiert ist das natürlich nicht, aber zumindest ist die Intension zu erkennen.
Die Intension war auch in Denver mit Porter Jr. zu erkennen, aber auch ein gewaltiges Risiko. MPJ hat eine fette Krankenakte und in knapp vier Jahren gerade einmal 125 Spiele absolviert. Nun fehlt der Forward schon seit Monaten nach einer Rücken-OP, was es nicht besser macht. Was den Deal auch so fragwürdig macht, ist der Umstand, dass Porters Geld fast vollständig garantiert ist, das bekam nicht einmal Joel Embiid von den Philadelphia 76ers, als dieser nach nur einer gespielten Saison eine Extension unterschreiben konnte.