Baxter Holmes von ESPN sprach dabei mit mehr als 70 Personen, welche für die Suns arbeiten oder dies taten und sammelte dies alles für jenes Feature, welches am Dienstag online ging. Darin werden mehrere Vorfälle beschrieben, in denen Sarver als rassistisch und frauenfeindlich dargestellt wird. "Das Level in Sachen Frauenfeindlichkeit und Rassismus war völlig inakzeptabel", zitierte ESPN einen nicht namentlich genannten Mitbesitzer der Suns. Dagegen verteidigten General Manager James Jones und Teampräsident Jason Rowley den Haupteigentümer. "Er ist kein Rassist und kein Sexist", sagte Rowley.
Dazu wurde von mehreren Quellen bestätigt, dass das Arbeitsumfeld unter Sarver "vergiftet" sei. Die NBA reagierte umgehend und leitete eine Untersuchung ein. "Wir nehmen die Anschuldigungen aus dem ESPN-Artikel sehr ernst und haben mit Wachtell Lipton eine Rechtsanwaltskanzlei eingeschaltet, um eine unabhängige Untersuchung einzuleiten", gab die NBA in einem Statement bekannt.
"Die NBA und die WNBA hat sich dazu verschrieben, dass am Arbeitsplatz ein respektvoller Umgang zwischen allen Mitarbeitern möglich ist. Sobald die Untersuchung beendet ist, werden wir darauf basierend eine Entscheidung treffen."
Phoenix Suns: N-Wort fiel angeblich mehrfach
Im ehemaligen Suns-Coach Earl Watson äußerte sich auch ein früherer Mitarbeiter der Suns öffentlich. Watson wirft Sarver unter anderem vor, dass dieser das N-Wort ihm gegenüber benutzte. Auch andere Mitarbeiter, die nicht genannt werden wollten, sagten, dass Sarver dies mehrfach getan habe.
Watson coachte zwischen 2016 und 2017, wurde in der Spielzeit 16/17 aber bereits nach drei Saisonspielen entlassen. Grund dafür soll ein Streit zwischen Sarver und Watsons Agenten Rich Paul gewesen sein. Paul hatte sich bei den Vertragsverhandlungen für Guard Eric Bledsoe mit Sarver überworfen, der Suns-Besitzer stellte Watson dann wohl vor die Wahl, den Klutch-Agenten zu feuern oder seinen Coaching-Job aufzugeben.
Darüber hinaus gaben mehrere Mitarbeiterinnen an, dass bei den Suns ein frauenfeindliches Klima vorherrschte, wobei auch Sarver mit unangebrachten Äußerungen auffiel. So soll Sarver 2015 vorgeschlagen haben, dass die Suns Stripperinnen engagieren sollten. Diese könnten sich dann von Suns-Spielern schwängern lassen, damit die Spieler Kinder hätten und in der Umgebung bleiben würden.
Phoenix Suns: Robert Sarver dementiert Anschuldigungen
Sarver dementierte den Großteil der Anschuldigungen, auch der aktuelle GM James Jones stellte sich demonstrativ hinter seinen Besitzer und erklärte in einem Statement, dass die beschriebenen Vorgänge nicht dem Bild entsprechen würden, welches er vom 60-Jährigen habe.
Sarver ist seit 2004 der Besitzer der Suns und stand immer wieder aufgrund seiner Basketball-Entscheidungen in der Kritik. So wird ihm unter anderem angelastet, dass die Seven-seconds-or-less-Suns wegen dessen Sparsamkeit mit Steve Nash und Amar'e Stoudemire keinen Titel gewannen. Vor dem Einzug in die Finals im Vorjahr verpassten die Suns die Playoffs zehnmal am Stück.
Wie es nun weitergeht, hängt von der Untersuchung ab. Die NBA beauftragte schon einmal Wachtell Lipton - und zwar 2014, als es einen Rassismus-Skandal bei den L.A. Clippers gab. Der damalige Besitzer Donald Sterling wurde in der Folge verbannt und musste auf Drängen von Commissioner Adam Silver das Team verkaufen.