Die Nets scheitern bereits in der zweiten Playoff-Runde
Arndt: Wo wir doch gerade beim Thema Ausscheiden sind. Ein Kandidat für die Enttäuschung der Saison ist für mich Brooklyn. Kevin Durant sieht in der Preseason zwar fantastisch aus, aber mein Gefühl sagt mir, dass das eine verdammt steinige Spielzeit werden wird. Da kann Kyrie Irving noch so vielen Arenen die bösen Geister austreiben. Für mich ist es das klassische "Zu viele Köche verderben den Brei"-Szenario. Vier 20-Punkte-Scorer mit Spencer Dinwiddie und Caris LeVert sind zwar schön und gut, aber wenn ich so auf den Kader blicke, werden die Nets 140 Punkte pro Spiel erzielen müssen, um genug Partien zu gewinnen. Ich verorte sie in defensiver Effizienz im unteren Tabellendrittel und nach einem kurzen Faktencheck musste ich feststellen, dass solch lausige Verteidigungen mit Ausnahme der LeBron-Cavs 2016 (und die bocklosen 01er-Lakers) noch nie etwas gerissen haben. Darüber hinaus wird es sicherlich jede Menge Trade-Gerüchte geben, was selten hilfreich ist, insbesondere bei - nennen wir es - Charakter-Köpfen wie Irving und Durant. Deswegen: Nach Runde zwei ist für Brooklyn spätestens Schluss.
Baldwin: Das ist eine ähnliche Frage wie bei den Clippers: Wie können wir mit all dem Talent auf Anhieb gewinnen? Die Jungs müssen früh ihre jeweiligen Rollen festlegen - und sie werden auch mal ein Opfer bringen müssen für das Wohl des Teams. Da ist auch die Kommunikation von den Coaches und den Spielern untereinander gefragt. Marcus Smart ist so ein perfektes Beispiel von jemandem, der seine individuelle Rolle verändert hat. Am College war er ein Scorer und Playmaker, dann kommt er nach Boston und füllt alle Lücken, die es im Team gibt. Das ist einer der Gründe, warum die Celtics so erfolgreich sind: Das Verständnis für die eigene Rolle, die jeder im Team hat. Die Nets müssen das Beste aus ihrer jeweiligen Rolle herausholen, auch wenn das vielleicht herausfordernd ist. Die Teams, die das hinkriegen und klare Rollen verteilt haben, kommen am weitesten.
Jakob: Vorweg: Ich habe vollstes Vertrauen in Durant und darin, dass er ein Comeback in bestechender Form geben wird. Vielleicht hat seine Athletik durch die Verletzung etwas gelitten, sein Wurf und seine Instinkte als Scorer aber nicht. Das große Fragezeichen ist für mich Kyrie und das nicht unbedingt in sportlicher Hinsicht. Denn ehrlich gesagt bezweifle ich, dass sich der Point Guard in den von dir, Wade, geforderten klar definierten Rollen wohl fühlt. Bei seinen Stationen in Cleveland (wir erinnern uns: Kyrie wollte sich aus dem Schatten von LeBron befreien) und Boston hat Irving nicht unbedingt den Eindruck erweckt, dass er bereit ist, Teile seiner Rolle für das Wohl des Teams zu opfern.
Baldwin: Kyrie Irving ist Kyrie Irving und wir wollen nicht, dass er sich ändert. Denn seine Persönlichkeit hat ihn dahin gebracht, wo er jetzt ist. Wichtig ist, dass die Jungs als Team zusammenfinden. Und ich glaube und hoffe, dass Kyrie versteht, was es braucht, um zu gewinnen. Für die Nets ist zwischen zweiter Runde und NBA Finals alles möglich. Das kann man über viele Teams im Osten sagen. Wie bereits erwähnt, es ist ein Blutbad.