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Gheorghe Muresan im Legenden-Interview: "Die NBA hat mich nullkommanull interessiert"

Nicht nur NBA-Legende, auch Film-Star: Gheorghe Muresan.
© imago images / United Archives
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Sie haben sich in der NBA in den ersten Jahren stetig verbessert, bis Sie in der Saison 1995/96 Ihren großen Durchbruch feierten (14,5 Punkte, 9,6 Rebounds, 2,3 Blocks), die NBA in puncto Feldwurf-Quote anführten und zum Most Improved Player gewählt wurden.

Muresan: Ich habe wie ein Verrückter dafür geschuftet. Bullets-Coach Jim Lynam musste mich manchmal aus der Halle werfen, weil ich so hart an mir gearbeitet habe. Im Nachhinein bereue ich es ein bisschen, dass ich damals nicht mehr Spaß an der Sache hatte. Ich habe nie relaxen können. Gegen die 72-10-Bulls habe ich einmal 27 Punkte, 11 Rebounds und 4 Blocks aufgelegt, das war echt ein starkes Spiel, aber ich habe nach dem Spiel sofort wieder an das Training am nächsten Tag gedacht. Ich konnte es gar nicht richtig genießen. Für mich gab es nur Basketball in meinem Leben, sonst nichts. Du musst aber auch diesen Fokus haben, wenn du in der NBA bestehen willst. Es wird dir nichts geschenkt. Nach der Saison war mein Ziel natürlich, mich noch ein wenig zu verbessern, um All-Star zu werden. Ich war auch sehr nahe dran, aber dann kamen die Verletzungen und meine ganze Karriere ist in sich zusammengebrochen.

Wie sind Sie damit umgegangen, dass die Verletzungen eine noch größere Karriere ruinierten? Sie haben zum Beispiel die gesamte Saison 1997/98 verpasst.

Muresan: Einerseits war es extrem frustrierend, es war sicherlich die härteste Zeit meines Lebens. Aber andererseits bin ich in einer Phase, als ich mal wieder verletzt war und nach einer Rücken-Operation ausfiel, zum ersten Mal Vater geworden. Einen Sohn zu haben, hat die Perspektive für mich total verändert. Dazu ist mir zugutegekommen, dass ich vom Typ jemand bin, der sich ganz gut an Situationen anpassen kann. Als mir mein Arzt sagte, dass ich nie wieder Basketball würde spielen können, hat mich das nicht komplett aus der Bahn geworfen. Ich habe gekämpft, hart für ein Comeback gearbeitet und sogar nochmal einen Vertrag bei den Nets bekommen. Sowohl bei den Nets als auch danach nochmal in Pau war ich nicht mehr der gleiche Spieler wie vor den Verletzungen, ich war körperlich viel schwächer, aber hey, ich habe es probiert. Das ist alles, was zählt.

Sie haben sich die Zeit ja auch mit ein paar netten Aktivitäten abseits des Courts vertrieben.

Muresan: Neben Billy Crystal in einem Film mitzuspielen (My Giant - Zwei auf großem Fuß, Anm. d. Red.) und in einem Musikvideo von Eminem als Bauchredner aufzutauchen, war eine schöne Abwechslung. Aber es klingt wohl spannender, als es am Ende war. Bei beiden Geschichten wurde ich gefragt, ob ich das machen will. Ich habe Ja gesagt, mitgemacht und bin wieder zurück ins Hotel oder nach Hause. Es war eher so. (lacht)

"Wenn du liebst, was du tust, musst du nicht arbeiten"

Nach Ihrer Karriere haben Sie Ihre eigene Basketball-Schule, die "Giant Basketball Academy", in Virginia gegründet. Wie kam es dazu?

Muresan: Nachdem ich meine Karriere beendet und mich ein paar Jahre ausschließlich meiner Familie gewidmet hatte, wurde mir langweilig. Ich habe mich gefragt, was ich jetzt machen will und bin dann auf die Idee einer Basketballschule gekommen. Ich dachte mir, dass ich so doch perfekt Zeit mit meinen Kindern auf dem Court verbringen und grundsätzlich mit Kindern arbeiten und ihnen etwas beibringen kann. Ich wollte etwas machen, was ich wirklich liebe.

Gheorghe Muresan.
© getty
Gheorghe Muresan.

Was sollen die Kids bei Ihnen vor allem lernen?

Muresan: Das Wichtigste ist mir, dass sie lieben müssen, was sie tun. Ich will sie lachen sehen auf dem Court. Sie müssen Basketball lieben. Wenn du liebst, was du tust, musst du nicht arbeiten. Das ist das Motto. Und der zweite Punkt ist, dass sie verstehen, dass du Arbeit reinstecken musst, wenn du in einer Sache besser werden willst. Es kann langweilig sein, die gleiche Übung wieder und wieder zu machen, aber alle großen Sportler machen das.

Die Akademie ist aktuell aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen, oder?

Muresan: Ja, leider. Wir haben die Akademie im April schließen müssen. Ich bin quasi arbeitslos im Moment. Es tut mir weh und frustriert mich, wenn ich sehe, wie traurig die Kinder sind, dass sie nicht in die Akademie kommen können. Es ist eine sehr harte Zeit für sie. Aber es hilft nichts. Ich will nicht, dass die Kinder krank werden. Ich will nicht, dass ihre Eltern oder Großeltern krank werden. Ich will nicht, dass unsere Coaches krank werden. Und ich selbst will auch nicht krank werden. So enttäuschend es auch ist, haben wir uns dazu entschieden, erst dann wieder aufzumachen, wenn die Pandemie wirklich vorbei und es wieder sicher ist. Das Schlimme ist, dass es den Kids, und ihren Eltern wohl auch, ja so unglaublich guttun würde, wenn sie nicht die ganze Zeit zuhause vor dem Computer hängen würden, sondern in der Halle sein könnten, aber es ist leider unmöglich im Moment.

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