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NBA: Isaiah Thomas fliegt bei den Nuggets aus der Rotation: Denver ist nicht Hollywood

Isaiah Thomas bestritt bislang nur 9 Spiele für die Denver Nuggets.
© getty

Isaiah Thomas wollte bei den Denver Nuggets nach einigen Hüftverletzungen einen Neuanfang in der Mile High City starten. Der Guard fehlte aber länger als gedacht und ist nach nur neun Spielen nicht mehr Teil der Rotation. Der einstige Celtics-Star ist überflüssig beim Überraschungsteam im Westen.

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War nicht alles für ein Hollywood-ähnliches Happy End angerichtet, als Isaiah Thomas im Sommer zum Minimum bei den Denver Nuggets und seinem Ex-Coach Michael Malone unterschrieb? Über ein Jahr kämpfte IT mit einer Hüftverletzung und absolvierte nach seiner Märchensaison in Boston nur noch 32 Spiele für Cleveland und die Los Angeles Lakers.

Innerhalb von nur zwölf Monaten wurde aus einem potenziellen Max-Spieler ein Mann, der als Free Agent in der Liga keine Angebote bekam. Denver schlug zu, auch wenn Thomas noch verletzt fehlte. Die Nuggets sahen auf der Position des Backup-Spielmachers hinter Jamal Murray eine Lücke. Es sollte eine Win-Win-Situation werden: Denver wollte Erfahrung und Scoring, Thomas seine Karriere retten und sich für einen neuen Vertrag im Sommer 2019 empfehlen.

Dieser Plan scheint nun auf Eis gelegt zu sein. Nach nur neun Spielen für die Nuggets strich Coach Malone seinen ehemaligen Liebling aus Kings-Zeiten wieder aus der Rotation.

Nuggets: Isaiah Thomas hat keinen Platz in der Rotation

Vor dem Spiel gegen die Minnesota Timberwolves nahm sich Malone den kleinen Point Guard zur Seite und erklärte ihm die Entscheidung. Wie Malone dies gegenüber IT begründet hat, verriet der Coach nicht. "Das war kein leichtes Gespräch, aber das gehört eben zu meinem Job", sagte Malone den Medien nach dem Spiel. "Es ging nie um Isaiah oder einen einzelnen Spieler, sondern darum, was für das Team am besten ist."

Malone will, dass seine Mannschaft sich für die Playoffs eingroovt, entsprechend setzte der Coach gegen Minnesota und auch Dallas nur neun Spieler ein. Darunter waren auch vier Guards: Murray, Gary Harris, Malik Beasley und Monte Morris. Dieses Quartett hat sich über die Saison festgespielt. Der Versuch, IT noch reinzuquetschen, ist vorerst gescheitert.

"Wir versuchen einen Rhythmus und eine Rotation zu finden, die uns die beste Chance bietet, dass wir in den Playoffs Erfolg haben", begründete Malone seine Entscheidung weiter. Noch vor dem Minnesota-Spiel gab es in der Mile High City eine kleine Dürre-Periode mit vier Niederlagen aus fünf Partien, wobei auch Thomas nur sehr wenig zeigen konnte.

Der frühere Celtics-Star traf in diesem Zeitraum gerade einmal 33 Prozent seiner Würfe, von Downtown war es sogar noch einmal schlechter (1/13 Dreier). Die Anfangseuphorie um den Comebacker nach guten Spielen gegen Sacramento und Dallas war früh verflogen. Die Nuggets können es sich einfach nicht erlauben, IT langsam heranzuführen, dazu sind die kommenden Wochen zu entscheidend.

Die Statistiken von Isaiah Thomas für die Denver Nuggets

SpieleMINPTSFG%3P%ASTTOV
915,58,637,327,31,71,8

Isaiah Thomas hilft Denver Nuggets nicht

Thomas' Comeback kam letztlich wohl zu spät. Noch vor der Spielzeit rechnete man in Denver schon deutlich früher mit einer Rückkehr, es wurde Mitte Februar. Das erschwerte die Integration und es fehlte Zeit, mit diversen Lineups herumzuexperimentieren.

Die Nuggets kämpfen nun hart um eine gute Playoff-Position, mit starken Konkurrenten wie den heißen Houston Rockets, OKC, Portland oder selbst Utah im Rücken.

Die Zeit der Experimente war für Malone so beendet, auch weil die Alternativen einfach besser sind. Gerade Morris spielt eine herausragende Saison und ist einer der besten Backup-Spielmacher der Liga. Als er jedoch mit Thomas gepaart wurde, beraubte man ihn und auch dem kompletten Bench Mob der größten Stärken.

Die Statistiken der Guards der Denver Nuggets

SpielerMINPTSFG%3P%REBASTTOV
Jamal Murray33,018,343,138,04,24,92,2
Gary Harris28,613,642,733,02,92,51,2
Monte Morris24,410,449,142,22,63,80,7
Malik Beasley23,911,749,342,42,61,30,6

Das war vor allem das exzellente Ball Movement und die hohe Pace, welche die Reservisten auszeichnete. Mit Thomas stockte hingegen das Spiel, was auch das furchtbare Offensiv-Rating von Thomas bei den Nuggets andeutete (95,6). Von allen Rotationsspielern war IT obendrein der Einzige, der kein positives Net-Rating (-5,4 auf 100 Ballbesitze) vorweisen konnte.

Malone kritisierte zuletzt eben jenes fehlende Passspiel, die Nuggets antworteten gegen Minnesota mit 40 Assists, so viele wie seit über sechs Jahren nicht mehr. Zufall, dass Thomas in diesem Spiel nicht eingesetzt wurde?

Nuggets-Offense stockt mit IT

Das ist schwer zu beantworten, doch gerade die Minuten von Murray und Morris zusammen im Backcourt waren vielversprechend. Murray war es auch, der seinen Partner danach über den grünen Klee lobte. "Ich weiß, dass er immer schaut, wo ich und die anderen stehen. Er führt das Team hervorragend an", analysierte Morris.

In den Minuten mit Thomas war dies für Morris hingegen nicht der Fall. Nicht nur entstehen durch die zwei kleinen Guards große Defensiv-Probleme, auch die Offense stockte, da Morris abseits des Balles seine Stärken nicht ausspielen kann. Dass IT nun wieder herausgepurzelt ist, hat also weniger mit der Defense, sondern vielmehr mit seiner Offense zu tun.

Vor der Saison mag die Verpflichtung Sinn ergeben haben, doch die Nuggets haben sich in Thomas' Abwesenheit so sehr weiterentwickelt (vor allem in der Tiefe), dass schlicht und einfach kein Platz mehr für die mögliche One-Man-Show von IT mit der Second Unit war. Erschwerend kam hinzu, dass der kleine Derwisch verständlicherweise nicht mehr die Spritzigkeit vergangener Celtics-Tage hat.

Thomas unterstützt Team trotz Degradierung

Von dieser zehrte der Point Guard aber über Jahre, nun wirkt Thomas aber nur noch wie ein Schatten seiner selbst. Ob IT in dieser Saison noch einmal eine Chance bekommt, ist zwar möglich, aber darauf verlassen sollte man sich nicht. Es ist eine verzwickte Situation für den Guard. Solange Denver Spiele gewinnt, gibt es keinerlei Argumente, etwas zu ändern.

Das weiß wohl auch Thomas, der sich zu seiner Degradierung nicht öffentlich äußerte Stattdessen sah man unterstützend an der Seitenlinie und auch über die sozialen Medien beteuerte IT, dass der Erfolg der Mannschaft im Vordergrund stehen muss. Viel mehr bleibt ihm auch nicht übrig. Verläuft alles normal, wird Thomas kaum mehr eine Chance haben, doch eine Verletzung hier oder Foulprobleme in den Playoffs könnten IT auch mal wieder reinspülen.

Es wäre Thomas sicherlich zu wünschen, zu bitter verliefen die vergangenen Jahre mit dem Tod seiner Schwester, der Verletzung in den Playoffs, dem Fiasko in Cleveland und weiteren Verletzungssorgen. Der inzwischen 30-Jährige ist somit weiter auf der Suche nach seinem sportlichen Glück, Denver ist dies wohl nicht.

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