Die Pelicans hatten keinen Erfolg
Es scheint so, als würde sich die Geschichte wiederholen. 2011 forcierte Chris Paul einen Trade aus New Orleans, weil er keine Chance sah, mit den damaligen Hornets einen Titel gewinnen zu können. Dies hat er zwar bis zum heutigen Tage nicht geschafft, doch mit den Los Angeles Clippers und den Houston Rockets gewann er immerhin fünf Playoff-Serien und scheiterte mit Houston erst in einer epischen Serie mit den Golden State Warriors in sieben Spielen.
Anthony Davis wurde ein Jahr nach dem Abgang von CP3 als der neue Hoffnungsträger für New Orleans an Position eins gedraftet. Er war die Hoffnung auf bessere Zeiten, ein Spieler, der nur alle Jubeljahre verfügbar ist. In gut sieben Jahren hat sich diese Hoffnung bestätigt, Davis ist einer der fünf bis sieben besten Spieler der Liga, der vielleicht talentierteste Big Man aller Zeiten. Nur der Teamerfolg will sich nicht einstellen.
Mit Davis erreichten die Pelicans nur zweimal die Playoffs, der Sweep gegen Portland war der einzige Seriengewinn in der Ära AD. Ist Davis dies anzulasten? Eher nicht, der All-Star lieferte über Jahre Monster-Zahlen und zeigte auch in den Playoffs auf Anhieb, dass er eine dominierende Figur darstellen kann.
Die Spielzeiten der Pelicans mit Anthony Davis
Saison | Bilanz | Platz Westen | Playoffs |
12/13 | 27-55 | 14. | - |
13/14 | 34-48 | 12. | - |
14/15 | 45-37 | 8. | Erste Runde (0-4 Warriors) |
15/16 | 30-52 | 12. | - |
16/17 | 34-48 | 10. | - |
17/18 | 48-34 | 6. | Zweite Runde (1-4 Warriors) |
18/19 | 22-28 | 13. | ? |
Das zeigte sich bereits 2015 in Davis' dritter Saison, als die Pels als Eight Seed in die Postseason rutschten und auf den späteren Champion Golden State trafen. Der damals 22-Jährige stellte Draymond Green, Andrew Bogut und Co. vor unlösbare Probleme und legte im Schnitt 31,0 Punkte, 11,0 Rebounds und 3,0 Blocks auf - dennoch wurde New Orleans gesweept. Für den Hinterkopf: Die Starting Five hieß damals neben Davis Tyreke Evans, Eric Gordon, Quincy Pondexter und Ömer Asik, Jrue Holiday war verletzt.
Es sollte weitere drei Jahre dauern, bevor die Pels die große Bühne der Playoffs erneut betraten. Natürlich hatten es die Pelicans im brutalen Westen stets schwer und das Team war nicht so verheerend schlecht wie zum Beispiel die Minnesota Timberwolves mit Kevin Garnett vor seinem Trade nach Boston, dennoch fehlte selbst für einen Borderline-Contender deutlich mehr als nur ein Puzzleteil.
"Meine Legacy ist mir wichtiger als Geld", ließ Davis die Welt mehrfach wissen und setzte dem Team so die Pistole mehr oder weniger auf die Brust. Das vermeintlich größte Ass im Ärmel, der Supermax-Vertrag, den nur das Team anbieten kann, das den betreffenden Spieler gedraftet hat, war für die Pelicans also so spielbar wie Jordan Clarkson in den Finals 2018.
Der Trade für DeMarcus Cousins war im Prinzip der letzte verzweifelte Versuch, irgendwie die Spitze im Westen zu attackieren. Es ging schief, auch weil sich Boogie die Achillessehne riss. Es bleibt müßig darüber zu spekulieren, ob ein fitter Boogie New Orleans tatsächlich besser gemacht hätte. Die Pels starteten erst ohne den Center einen Run, der sie in diese zweite Runde der Playoffs katapultierte und bei dem Nikola Mirotic in seiner Rolle auftrumpfte.
Dennoch war es letztlich ein fatales Zeichen an Davis, dass dessen guter Kumpel Cousins nicht gehalten wurde, die aktuelle Bilanz und Platz 13 im Westen taten da nur ihr Übriges.